Biblische Namen ohne Glaubenshintergrund?

Hallo! Uns gefallen viele Namen, die einen biblischen Ursprung haben, allerdings sind wir beide nicht sehr religiös und ich würde mich irgendwie seltsam anfühlen, wenn wir trotzdem so einen Namen wählen. Als würden wir uns etwas aneignen, was uns nicht gehört.

Gibt es für euch Namen, die ihr als "frei verfügbar" benennen würdet?
Ist es für euch ein Unterschied, ob es gängigere/bekannte oder unbekannte Namen sind? Mit Johanna oder (kurioserweise) Eva verbinde ich nicht direkt die Bibel, bei Abel oder Salome ist es mein erster Gedanke.


Gibt es hier gläubige Menschen, mögt ihr mir eure Gedanken dazu mal schreiben? 😊

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Ich finde das komplett unproblematisch.
Christliche Namen gehören zum hiesigen kulturellen Erbe, auch derer die nicht gläubig sind. Als Christin rege ich mich ja auch nicht auf, dass Atheisten an Weihnachten ebenfalls frei haben oder Ostern "feiern".

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Also hättest du überhaupt kein Problem damit, wenn du eine Salome oder einen Samael treffen würdest, wo die Eltern den Namen einfach "nur" schön fanden?

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Ich hätte damit überhaupt kein Problem.

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Ich denke, das kommt ganz darauf an.

Ich bin Christ, mein Mann auch, uns ist das sehr wichtig. Wir studieren auch beide Theologie (Pfarramt bzw. Lehramt).
Was Namen angeht, sind wir allgemein recht lässig eingestellt. Ich finde nicht, dass japanische Namen nur Japanern vorbehalten sind, deutsche Namen nur Deutschen, Französische Namen nur Franzosen.
Entsprechend finde ich auch, dass christliche Namen nicht nur Christen, muslimische Namen nicht nur Moslems, buddhistische Namen nicht nur buddhisten vorbehalten sind.

Ich störe mich nicht daran, wenn ein überzeugter Atheist einen christlichen Namen vergibt.
Es gibt natürlich viele Namen, bei denen würde ich dann den christlichen (oder jüdischen) Hintergrund erwarten: Elia, Nathanael, Salome, Debora, Jael, Rahel, Silas etc.). Und dann wäre ich auch etwas verwundert, wenn man den nicht hätte. Aber genauso wären wahrscheinlich einige Leute verwundert, wenn wir einen Sohn Akira oder eine Tochter Luus nennen, weil wir in den entsprechenden Ländern keine Wurzeln haben (und diese Namen stehen auf unserer Liste).

Ich habe schon von vielen Leuten gehört, dass sie es komisch/überraschend finden, dass zur Zeit Noah, Jona, Levi und Elias so beliebt sind. Vor 20 Jahren waren das noch total fromme Namen.

Ich weiß auch von Leuten aus meinem Umfeld, die es komisch bzw. nicht so gut finden, wenn man einen christlichen Namen (oder wenigstens einen seltenen christlichen Namen) ohne Bezug vergibt. Das sind meistens Leute, denen selbst Herkunft und Bedeutung vom Namen wichtig ist.

Aber ich schätze mal: Wem Herkunft und Bedeutung wichtig ist, der wird sein Kind als Atheist nicht unbedingt "mein Gott ist der HERR" oder "Geschenk Gottes" nennen😂

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Ich sehe das auch total unkritisch. Manche Namen sind so geläufig, da denkt man gar an die Bibel (zB Jonathan, David). Würde man alle Namen mit biblischem Hintergrund ausschließen, bleiben in unserer Kultur ja gar nicht mehr so viele übrig. 😉
Bei eher selten vergebenen Namen wie bspw Adam ist die Assoziation mit der Bibel natürlich wesentlich stärker. So würde ich bei einem David nicht automatisch von einem religiösen Elternhaus ausgehen, bei einem Adam schon eher.

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*gar NICHT an die Bibel sollte es heißen

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Ich verstehe Deine Bedenken, aber das ist doch etwas, dass sich für Euch richtig anfühlen muss. Wenn Ihr den Namen stark mit etwas verbindet, das Ihr ablehnt werdet Ihr ihn ja kaum vergeben wollen?

Es gibt tatsächlich Namen, die man mehr mit der Bibel und dem Glauben assoziiert als andere, aber es ist nicht Bedingung, besonders gläubig zu sein um so einen Namen zu vergeben.

Sagen wir mal so, ich fände es schon seltsam, wenn strenggläubige Katholiken ihren Sohn Mohammed nennen würden. Ich fände es aber kaum weniger seltsam, würden sie ihre Zwillinge Adam und Eva nennen. ;-)

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Ich finde, es gibt einige Namen, die einfach nur klassisch sind. Sie gehören einfach zur deutschen Kultur, deshalb finde ich , dass es völlig in Ordnung ist, wenn auch Menschen, die nicht glauben, sie vergeben.
(Zwischen "nicht sehr religiös" und "nicht gläubig" ist ja auch noch ein Unterschied)
Johanna, Johannes, David, Jonathan, Manuel(a), Marie, Alexander, Stefan, Benjamin und noch viele, viele mehr.
Wenn man sich die Top-10 aus 2021 anguckt, dann haben mindestens die Hälfte der Namen einen biblischen Hintergrund.

Dann gibt es Namen, bei denen ich es wirklich komisch finde, wenn die Eltern nicht gläubig sind. die Namen unserer Kinder fallen auch darunter😊
Ich finde den Vergleich einer Userin weiter oben ganz passend: Das geht einem ja auch bei Namen aus anderen Sprachen so.
Problematisch fände ich es übrigens nur, wenn ein "Religionsfeind" einen solchen Namen vergeben würde. Also jemand, der nicht einfach nur für sich Atheist ist, sondern jemand, der jede Gelegenheit nutzt, um Religion und religiöse Menschen niederzumachen. Aber wer weiß, ob so jemand überhaupt freiwillig einen biblischen Namen nimmt😅

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Hallo.
Ich finde deine Überlegungen sehr interessant und denke, dass das Thema "kulturelle Aneignung" uns noch in Zukunft viel beschäftigen wird.
In deiner Frage stimme ich der Mehrheit zu und sehe überhaupt kein Problem in einem biblischen Namen in einer nicht religiösen Familie. Ich würde auch vor allem auf die Bedeutung schauen. Wenn das etwas religiöses ist (z. B. Geschenk Gottes), dann sollten die Eltern sich dessen bewusst sein und das auch ihrem Kind gegenüber glaubwürdig vertreten können.

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Hallo

darüber mach Dir mal keine Sorgen!

Ich glaube, die meisten Leute sehen hinter den Namen die biblischen Ursprungs sind genauso wenig diesen, wie sie die Namensbedeutung von den Namen wisssen.

Aber warum solltet Ihr nicht eine Rebecca, Deobrah, Johanna oder Martha bzw. Simon, Christian, Benedikt oder Johannes vergeben? Nur weil er den Ursprung irgendwo in der Bibel hat?
Namen wurden von jeher überliefert, es kamen Einflüsse hinzu, aus anderen Ländern, Kontinenten.

Dann müssten wir als Deutsche ja auch nur urdeutsche Namen vergeben, da wird es aber schwierig. So viele Namen kommen aus dem altgriechischen, lateinischen oder sonstwoher, wo wir das, wenn wir den Namen nur hören und uns nicht wirklich mit dem Hintergrund und der Herkunft beschäftigen, gar nicht wissen.

Und wir vergeben die Namen an die Kinder doch eigentlich vordergründig, weil DER Name uns gefällt und nicht, weil wir irgendwo im Alten Testament oder in der Göttergeschichte Griechenlands die "Typen" so toll finden, dass wir dieses ein Stück weit mit dem Namen auf unser Kind übertragen möchten....Klar machen das manche, aber ich empfinde z.B. auch Pippi Langstrumpf als tolles emanzipiertes Mädchen, aber nichts liegt mir ferner, als meine Tochter Pippilotta nennen. Das sind Einzelfälle, die sich solche Namenskreationen für Ihre Kinder aussuchen.

LG

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Ich würde glaub ich eher nicht wollen, dass Leute dauernd falsche Vorurteile gegenüber den christlichen Namen haben, wenn der familiäre Hintergrund dann ein komplett anderer ist. Also diese Mühen sowas ständig ausräumen zu müssen.
Ansonsten ist es nicht problematisch, es ist Teil unserer Kultur.
Beispielsweise Japanische Namen als deutsche zu verwenden ohne Hintergrund finde ich dagegen problematisch und ich würde dann automatisch den sozialen Hintergrund der Eltern anzweifeln.

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Grundsätzlich finde ich es gar nicht schlimm, wenn biblische Namen auch ohne religiösen Hintergrund vergeben werden. Wenn ich Jakob oder Lukas oder Josef oder Gabriel schön finde, aber nicht (mehr) Christ bin, würde ich die Namen sofort vergeben.

Anders wäre es mir bei Theo (Theologie). Das wäre mir dann doch zu offensichtlich. 🙈