Patchwork mit erwachsenen Kindern

Hallo miteinander,
Ich lebe in einer Patchworkfamilien mit 5 erwachsenen Kindern (3 Kinder meines Mannes, 2 eigene) und es ist sehr anstrengend, zermürbend und belastend. Alles Kinder haben ihre eigenen Wohnungen und ich bin in das Haus meines Mannes und den ehemaligen Familienwohnsitz eingezogen ( großer Fehler!!)
Die Tochter (31) meines Mannes scheint das Auseinanderbrechen der Ursprungsfamilie (als sie 18 war) nicht verarbeitet zu haben und wahrscheinlich hat sie sich. irgendwelche Mangel aus der Kindheit. Ich habe permanent das Gefühl mit ihr in Konkurrenz um ihren Vater zu stehen und muss mir dabei auch böse Worte, Beschimpfungen und Kommentare von ihr anhören. in Mein Mann bietet hier keinen Einhalt und klärt, dass er so ein Verhalten nicht duldet, sondern tut im Beisammensein mit ihr so, als wäre Nichts geschehen und alles gut. Unsere Beziehung belastet das sehr. Kennt ihr derartige Erfahrungen? Wie kann man sowas lösen?
Noch eine Frage: wir sind wirtschaftlich sehr unterschiedlich aufgestellt. Mein Mann ein sehr erfolgreicher Unternehmer; ich einfache Angestellte. Er verwöhnt seine Kinder ohne Ende- jedes der Kinder durfte sich ein neues Auto aussuchen ( Kosten jeweils ca 50000 EUR), neuste IPhones und anderen technischer Schnickschnack sind selbstverständlich. Von Einkommen der Kinder bleibt immer sehr viel übrig für Urlaube, tolle Wohnungseinrichtungen, Markenklamotten, was dann auch sehr ausführlich zur Schau gestellt wird. Unsere Kinder werden wirtschaftlich sehr unterschiedlich behandelt (2Klassengesellschaft) Ich kann meinen Kindern dies nicht bieten und das macht mich traurig; Nicht wegen dem Geld an sich, sondern wegen der Chancen, Möglichkeiten. Ich finde das ungerecht; könnt ihr das verstehen oder bin ich einfach nur neidisch und gönne den Anderen Nichts?
Habt ihr Erfahrungen mit solch einer Konstellation; wie ist Eure Einschätzung und welche Empfehlungen könnt ihr mir geben?!

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Ich schreibe hier aus der Perspektive eines erwachsenen "Kindes" aus einer Patchworkfamilie. Unsere Mutter hat drei Kinder, mich und meine beiden Schwestern. Und ihr neuer Partner hat ebenfalls drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter. Als die beiden sich kennen lernten, waren alle "Kinder" im späten Teenageralter bis erwachsen. Jetzt sind wir alle in den 30ern.

Und ganz ehrlich? In diesem Alter (fast schon erwachsene oder ganz erwachsene Kinder beim Kennenlernen der neuen Partner der Eltern) wächst nicht mehr viel zusammen, das wird keine richtige gemeinsame Familie mehr. Auch bei uns ist es so, dass meine Mutter und ihr Partner so tun als ob und ständig betont wird, wie wichtig es sei, alle "Kinder" gleich zu behandeln usw. Für mich fühlt sich das total unecht an. Und da bin ich nicht die einzige, ich hab auch schon mit einigen der anderen darüber geredet und es ist auch an ihren Handlungen ersichtlich. Auch jetzt, wo wir Kinder haben, merkt man klar, dass meine Schwestern sich als Tanten meiner Tochter fühlen, die sie ja auch sind, aber zu den Kindern der Stiefgeschwister deutlich mehr Distanz da ist, und genauso umgekehrt, die echten Cousins/Cousinen stehen sich deutlich näher als meiner Tochter, mit der sie ja eigentlich nicht verwandt sind. Wir sind eben keine Geschwister und wir sind auch nicht miteinander aufgewachsen.

In einer Familie werden über die ganze Kindheit über ganz viele Normen und Werte mitgegeben, und die unterscheiden sich oft stark zwischen verschiedenen Familien. Ebenfalls gibt es Familien aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten mit unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten. Das ist ganz normal und muss auch sonst akzeptiert werden.

Klar, wenn eine Patchworkfamilie tatsächlich mit kleinen Kindern, die noch lange gemeinsam mit Eltern und Stiefeltern wohnen, neu zusammenkommt, muss da ein neuer gemeinsamer Nenner gefunden werden (und das ist sehr schwierig und scheitert oft genug). Aber doch nicht bei schon erwachsenen Kindern.

Du schreibst, die Tochter deines Partners hätte das Auseinanderbrechen der Beziehung ihrer Eltern nicht verarbeitet und sei böse dir gegenüber.

Hast du schon mal versucht, dich in ihre Perspektive zu versetzen?

Wenn ich mich in ihre Perspektive versetze, dann sehe ich folgendes: "Im Haus, in dem ich (Tochter) mit meinen Geschwistern und meinen Eltern aufgewachsen ist, wohnt jetzt nur noch Papa mit seiner Neuen (die mich nicht sonderlich mag). Jedes Mal, wenn ich zu Besuch komme, sehe ich sie (und wahrscheinlich auch alles Mögliche, das umgestaltet wurde usw.). Seine Neue wirkt außerdem sehr neidisch auf uns und versucht, Papa gegen uns zu beeinflussen, damit er uns weniger schenkt. Und das, obwohl sie selbst nichts dazu beigetragen hat, selbst kein Unternehmen aufgebaut/geleitet hat (im Gegensatz zu Papa) und einfach nur neidisch ist."

Eine Trennung der eigenen Eltern oder der Verlust eines Elternteils ist auch nie leicht. Ich kann dir sagen, ich hab meinen Vater verloren, als ich 14 war, und jetzt bin ich 38, und es schmerzt immer noch. Und zwar habe ich gelernt, den neuen Partner meiner Mutter zu respektieren und mit ihm ein einigermaßen freundschaftliches Verhältnis zu pflegen, doch könnte ich wählen und die Vergangenheit ändern, würde ich immer noch wünschen, mein Vater wäre noch am Leben, mit meiner Mutter zusammen und die beiden würden gemeinsam in unserem Elternhaus leben.

Mein Tipp: halte dich raus aus der Beziehung deines Partners zu seinen erwachsenen Kindern! Das ist nicht deine Sache. Du musst in keine Stiefmama-Rolle mehr reinwachsen, die Kinder sind erwachsen und haben eine eigenständige Beziehung zu ihrem Vater. Wie er und seine Kinder diese Beziehung gestalten und was er ihnen schenkt oder wie er sie fördert, geht dich im Grunde nichts an. Wenn du dich da einmischt, wirst du nur Schwierigkeiten bekommen. Zu fordern, dass deine Kinder von ihm genauso viel bekommen sollten wie seine, oder dass sie weniger bekommen sollten als bisher, nur weil dir das nicht passt, wird von seinen Kindern (meiner Meinung nach: zu Recht!) als unfair angesehen und bekämpft werden.

Damit, dass es gesellschaftlich große Unterschiede im Reichtum und den damit verbundenen Möglichkeiten gibt, hast du auch bisher leben müssen und wirst du auch weiterhin müssen, auch wenn es dir jetzt mehr vor Augen geführt wird, weil es deinen Partner betrifft. Du hast kein Recht und keinen Anspruch auf sein Vermögen (wie ihr in der Partnerschaft die Kosten aufteilt und welchen Lebensstil ihr gemeinsam wählt, ist wiederum ein anderes Thema), und ich verstehe die Kinder, wenn sie dich unsympathisch finden und bekämpfen, falls du ihnen den Eindruck vermittelst, da Rechte anmelden und sie in ihren Ansprüchen beschneiden zu wollen. Die Kinder waren lange vor dir da.

Du bist verantwortlich für die Beziehung zu deinen Kindern. Du kannst ihnen geben, was du ihnen geben kannst, du bist die Mutter. Dein Partner ist für deine Kinder nicht verantwortlich, du nicht für seine.

Es reicht, wenn die jeweiligen Kinder und die jeweiligen neuen Partner des Elternteils miteinander bei gelegentlichen Treffen einen einigermaßen respektvollen Umgang finden. Ist das gar nicht möglich, na dann trefft euch halt nicht mehr, das geht ja auch, die Kinder sind schließlich erwachsen und können auch ohne den jeweiligen neuen Partner den Umgang zu ihrem Elternteil pflegen.

Bearbeitet von Eternal-Hope
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Wie oft kommen denn die "Kinder"? Ich würde mit meinen Partner reden. Er soll mit der Tochter sprechen. Die Trennung ist ja wohl ewig her und sie war 18! Du kannst da ja mal nix dafür. Du gehörst aus der Schusslinie. Ich würde mir das nicht gefallen lassen und da auch selber was zu ihr sagen
Ins alte familienheim ziehen ist meist nicht so gut. Oft ist mab da leider nie zu Hause. Den Fehler hab ich auch genacht obwohl die da nichtmal lange wohnten.

Zum verwöhnen. Lass ihn machen. Deine Kinder erarbeiten sich was selber. Seine sind dann scheinbar verwöhnt und wer weiß was sie mal selber leisten. Das kann sich auch rächen. Muss natornich nicht.
Wären die Kinder klein, hätte ich gesagt er soll das lassen. Weil das zu erklären wird schwer oder er soll es so machen, dass es deine nicht mitbekommen. So in dem Alter wäre ich da entspannt. Die kinder sind erwachsen können selber für sich sorgen. Du brauchst nicht neidisch sein.

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Die Tochter würde ich mir mal zur Brust nehmen und ihr meine Meinung geigen.

Thema Finanzen und Kinder:
Die Kinder sind allesamt erwachsen und werden wohl schon länger wissen, dass sich manche mehr leisten können als andere.
Wie die einen zu ihrem Luxus kommen spielt dabei keine Rolle. Sie sind nicht kriminell sondern bekommen das Geld von ihrem Vater, dem es leicht fällt, es ihnen zu geben. Sei es ihnen doch vergönnt, oder?

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Hallo,

alles ist anstrengend, zermürbend und belastend? Kannst du denn die Partnerschaft an sich genießen oder stellen die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten da vielleicht auch eine Barriere dar?

So schön das mit dem Aschenputtel und dem Prinz auch klingt, als Aschenputtel bleibt man am Ende doch die Bittstellerin. Ich hatte mal eine Beziehung mit einem Privatier, sprich der hatte auch ohne Arbeiten genug Geld. Klar war alles erstmal mal nice, aber unsere Welten passten einfach nicht zusammen. Ich konnte gerade mal die Anreise zu unseren Urlauben bezahlen, fühlte mich in meinen eigenen Klamotten unpassend usw. Zum Glück hatte ich meinen Job behalten, auf Dauer war das alles nichts für mich. Geschenkt wollte ich auch nichts, da fühlte ich mich in der Bringepflicht, irgendwie "im Minus".

Überleg dir, ob du für immer das Aschenputtel sein willst. Vor allem, wenn es die Liebe Familie auch noch so raushängen lässt.

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Eigentlich sollte das mit erwachsenen Kindern doch nicht mehr so schwer sein. Die Tochter kann dich nicht leiden ? Gut - dann trifft sich dein Partner halt ohne dich mit seiner Tochter. Da kann man doch alles arrangieren, Heilig Abend ist er bei dem Kids, 1. Weihnachtstag dann mit dir oder so ähnlich. Ich würde mir das aber nicht "antun" darum zu kämpfen Respekt von den Kindern einzufordern. Hätte ich keine Lust. Sie übernachten doch nicht mehr bei euch oder? Dann triff dich halt mit einer Freundin wenn sie zu Besuch kommen und fertig.
Beim finanziellen ist natürlich jeder für seine Kinder verantwortlich und der Vater deiner Kinder für eure. Und wenn man die Möglichkeit als Vater hat, ja warum sollte man seinen Kindern dann kein neues Auto kaufen ? Das ist schon in Ordnung

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"Unsere Kinder werden wirtschaftlich sehr unterschiedlich behandelt (2Klassengesellschaft)".

Die Kinder haben unterschiedliche Eltern, da ist unterschiedliche Behandlung normal. Von Klassen kann ich nichts erkennen.

"Ich kann meinen Kindern dies nicht bieten und das macht mich traurig; Nicht wegen dem Geld an sich, sondern wegen der Chancen, Möglichkeiten."

Welche Chancen und Möglichkeiten hätten deine Kinder denn, sollten sie von einem für sie fremden Menschen viel Geld erhalten? Würden sie das überhaupt wollen? Wage ich zu bezweifeln.