Meine Girls tun sich sehr schwer mit Freundschaften

Guten Tag,

ich moechte mir nur kurz von der Seele schreiben, was mich bedrueckt. Und zwar, dass sich meine beiden Girls (14 und 17) extrem schwer mit Freundschaften tun. Sie sind tagsueber lang in der Schule und kommen extrem spaet heim, so dass dann nicht mehr viel zu unternehmen ist, was ich auch verstehe. Wohnen in einer Grosstadt und die Wege sind lang. Dennoch sind sie auch am Wochehende weitesgehend drin und verlassen ihr Zimmer kaum. Sie haben jeweils eine Sportart als Hobby, und ich fuehle mich immer verantwortlich, sie aus ihren Zimmern zu locken, mit irgendwelchen Aktivtaeten. Zum Beispiel gemeinsam ein Restaurant besuchen, einen Spaziergang machen, etc.
So lange sie zur Schule gehen, ist das alles kein Problem. Aber naechstes Jahr ist meine Grosse fertig mit der Schule und ich habe die Sorge, dass sie komplett verschwindet und ich weiterhin dafuer Sorge tragen muss, dass sie rauskommt, in Gesellschaft ist, etc.
Sie sind selten mal auf einem Geburstag, selten mal mit jemandem verabredet, trinken keinen Alkohol (was ich natuerlich gut finde), und bringen niemals jemanden mit nach Hause. Wenn sie damit gluecklich sind, ist ja alles prima. Aber trotzdem muss man halt auch irgendwie seine sozialen Faehigkeiten erlernen, ausbauen, anwenden, etc.....
Ich habe Angst, dass sie auch nach Ihrer Schulzeit bei mir wohnen und ihre Zimmer nicht verlassen. Geht es jemandem aehnlich? Danke fuer ein offenes Ohr.

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Hi,

vielleicht brauchen deine Mädels das auch einfach nicht.

Ich war in dem Alter immer noch froh, wenn ich am Nachmittag dann meine Ruhe hatte, meine soziale Batterie war dann einfach leer.

Ich hatte auch nicht allzuviele Freunde. Eigentlich erst in der Ausbildung dann wieder gefunden. Auf Geburtstagen war ich fast nie.

Ich war arbeiten, dann ging es nach Hause und fertig, dann hab ich fern geschaut, gedaddelt, gelesen, Abendessen mit der Familie und wenn ich noch Lust auf Gesellschaft habe, hatte ich ja meine Familie. Wenn nicht hatte ich meine Ruhe.

Ich bin heute noch gerne alleine, bzw. habe meine Ruhe abends. Zum Glück geht es meinem Mann ähnlich, wir sitzen dann auch einfach nur ruhig nebeneinander und schauen einen Film, oder er schaut Fußball und ich was am Handy, oder häkle. Wenn einer quatschen will, reden wir. Wir treffen uns regelmäßig mit Freunden, können aber auch wunderbar alleine sein und sind mit uns selbst zufrieden.

Soziale Kompetenzen wendet man in Schule und Ausbildung an und lernt das dort auch. Dort hatte ich auch keine Probleme, aber ich wollte eben auch einfach meine Ruhe am Abend und nicht noch, dorthin oder dorthin gehen. Wenn wir uns verarbreden dann auch nur am Wochenende, wir sind unter der Woche um 22 Uhr im Bett, wir brauchen unseren Schlaf und ich geh dann auch nur weg wenn ich muss, Elternabend zum Beispiel oder mal auf was Lust habe, Kurs im Fitnessstudio oder so. Hab dann aber keine Lust erst 30 Minuten vorm schlafen gehen von einer Veranstaltung zu kommen. Muss dann ggf. noch duschen und dann hatte ich ja noch keine Erholung. Das ist einfach dann Stress sonst.

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Danke fuer Deine hilfreiche Antwort. Sehr freundlich. Es ist immer gut, wenn jemand aus der eigenen Perspektive berichtet. So kann ich es besser einordenen.

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Ich würde immer schauen, wie es den Kinder damit geht. Wirken sie glücklich, zufrieden und gesund? Machen sie einen ausgeglichenen Eindruck? Können sie sich für Dinge begeistern? Sind sie in der Familie gut eingebunden und offen gegenüber den Eltern? Läuft die Schule? Wenn das alles zutrifft, finde ich es nicht bedenklich, dass sie eher Einzelgänger zu sein scheinen. Manche Menschen sind nun mal introvertierter und gern für sich.

Noch ein Tipp: Wenn Du nicht möchtest, dass deine Kinder nach der Schulzeit noch bei Dir wohnen, kann ich Dir nur empfehlen, dass frühzeitig zu kommunizieren. Sie sollten wissen, dass deine Erwartungshaltung ist, dass sie sich nach der Schule sich was eigenes suchen. Ich finde das auch nicht verwerflich, das als Eltern zu erwarten, aber von allein kommen manche Teenager nicht drauf und man muss klare Vorgaben machen.

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Danke fuer Deine hilfreiche Antwort. Sehr freundlich. Und ja, ich versuche es zu beobachten. Ich kann mir immer nicht vorstellen, dass es Jugendliche wirklich froh macht, so viel alleine zu sein. Fuer mich waren frueher die Gleichaltrigen das Wichtigste. Aber ich probiere es zu verstehen.

Und auch Danke, fuer den Tipp mit dem Ausziehen. Ich bin mal gespannt, ob wir das irgendwann so hinbekommen.

Gruesse