Meine Tochter wird von ihren Freunden ignoriert

Hallo,

ich muss hier mal mein Herz ausschütten.

Meine Tochter ist 15 Jahre alt. Sie geht in die 10. Klasse. Diese Schule besucht sie seit der 7. Klasse.

Sie hat in dieser Klasse drei feste Freundinnen. Eine Freundin ist seit Ende der Sommerferien im Auslandsjahr. Also blieben zwei. Aus unerklärlichen und ungeklärten Gründen fing eine Freundin ca. nach den Herbstferien an, meine Tochter zu ignorieren. Sie ließ sich ohne erkennbaren Grund wegsetzen und hat praktisch meine Tochter gemieden. Meine Tochter hat mehrmals versucht, das Gespräch zu suchen, aber es wurde ihr nur gesagt, dass nichts los sei. Nach den Weihnachtsferien sprach auch die nächste Freundin nicht mit ihr. Auch hier hat sie versucht, nach Gründen und Erklärungen zu fragen, aber sie wird einfach komplett ignoriert. Somit hat sie praktisch ihre soziale Base von jetzt auf gleich verloren. Und ohne, dass es eine Erklärung gibt, kann sie schwer damit abschließen.

Meine Tochter hat ganz schön daran zu knabbern und zweifelt stark an sich selbst. Sie hat z.B. einen Verein aufgegeben, weil sie hier auf die erste ignorierende Freundin trifft.

In der Klasse hat sich meine Tochter anderen Mädchen angeschlossen. Diese haben sie zu Aktivitäten einladen und meine Tochter hat diese Einladungen auch angenommen. Doch sie zweifelt, dass die anderen Mädels es ernst mit ihr meinen. Sie denkt, dass sie sie nur aus Mitleid gefragt haben.

Ich finde es traurig, dass meine Tochter so denkt. Im Gespräch ermutige ich sie, offen für neue Freundschaften zu sein. Sie ist ein liebes sympathisches Mädchen und im Moment tief verletzt durch das Verhalten der alten Freunde. Leider habe ich nicht das Gefühl, zu ihr durchzudringen. Ihr Selbstzweifel scheint zu stark zu sein.

Wie kann ich meiner Tochter noch den Rücken stärken? Habt ihr Tipps für mich?

Danke im Voraus

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Hallo,
ich kann das so nachfühlen - meiner ist das leider zweimal passiert. Völlig unerwartet und unerklärlich. Tatsächlich habe ich da schon irgendwie gedacht, dass es an ihr liegen muss. Meine hatte sich damals entschieden, die Freundinnen gleichermaßen zu ignorieren und sich umzuorientieren..Das ist ihr nicht leicht gefallen, ich hätte ihr damals geraten, das Gespräch zu suchen.
Jetzt ist sie 18, hat sich einen tollen Freundeskreis aufgebaut und plötzlich gibt es eine Erklärung für die damaligen Ausgrenzungen: Beide Male haben die Mädchen zugegeben, dass die eine (a.) neidisch auf den Erfolg bei einem bestimmten Jungen war und die andere (b) darauf dass meine Tochter viel bessere Noten hatte. JETZT wollen beide plötzlich wieder mit ihr befreundet sein und haben sich entschuldigt.
Sag Deiner Tochter, sie soll sich nicht klein machen lassen von diesen gemeinen Mädchen. Wer sich so verhält, war noch nie eine "beste" Freundin.

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Hey!

Es tut mir sehr leid das zu lesen, Kinder können so schrecklich sein! Habt ihr es schon mal mit einem Brief versucht? Wenn deine Tochter ihn schreibt und den beiden Mädchen zu Hause in den Briefkasten wirft? Manchmal wird dem Gegenüber dann bewusst, wie sehr das Verhalten schmerzt.
Dreier-Freundschaften, gerade in dem Alter, enden häufig negativ.

Vielleicht ermutigst du deine Tochter in einen anderen Verein zu gehen um dort neue, positive Kontakte zu knüpfen..?

Schön, dass deine Tochter ein so gutes Verhältnis zu dir hat und sich anvertraut ☝🏻🥰

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Hallo,

meine Tochter hat der einen Freundin bereits geschrieben. Es endete darin, dass die beiden sich darüber lustig gemacht haben, spitze Kommentare und Andeutungen loslassen. Z.B sagen sie: „Vielleicht solltest du einen BRIEF SCHREIBEN, wenn du xyz klären möchtest. Hahahaha“ Unschön für meine Tochter.

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:-(

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Ich kann mich so gut zurückerinnern, wie es damals war. Es ist das Alter, wo Mädchen eifern und intrigieren. So habe ich das leider in dem Alter damals wahrgenommen.

Da reichen bessere Noten, schlanker sein, besser bei Jungs ankommen... nichts, was man leicht verstehen oder nachvollziehen kann.

Ich spielte damals Fußball in einer Mädchenmannschadt und das hat mich immer gefühlt stark gemacht. Auch hatte ich nicht nur Schulkontalte, sondern auch Freundinnen auf dem Dorf (Nachbarn). Also ich glaube es hilft, sein Umfeld zu erweitern und nicht nur "Die Einen" Freunde zu haben.

Tut mir leid für deine Tochter und ich fühle wirklich mit dir.

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Meine Tochter hat auch außerhalb der Schule ein paar Freundinnen. Sie sieht sie beim Sport und ab und zu unternehmen sie was miteinander.

Dieses erste ignorierende Mädchen war jedoch ihre beste Freundin. Das macht es für sie umso schwerer, ihr täglich zu begegnen.

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Hey!
Durch den Weggang der anderen Freundin hat sich das Gefüge verändert. Möglicherweise waren alle eher mit der 4.befreundet und wissen nicht mehr so viel ohne sie miteinander anzufangen.

Gibt es Sozialarbeiter an der Schule?

Liebe Grüße
Schoko

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Die 4. Freundin war diejenige, die am wenigsten mit den anderen befreundet war. Meine Tochter und die erste ignorierende Freundin waren in der Konstellation am engsten befreundet.

Es gibt Sozialarbeiter an der Schule. Meine Tochter hat sich an sie gewandt. Bisher gab es keine Gesprächsbereitschaft.

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"Ostrazismus" heißt dieses Phänomen (musste da mal in meinem Studium eine Hausarbeit schreiben). Jemanden sozial auszugrenzen und zu "ignorieren" ist krasses Mobbing.
Früher hätte der Ausschluss aus der Gemeinschaft den sicheren Tod bedeutet. Unsere "Urgehirne" und unser emotionales Erleben sind ja immernoch so gepolt. Dass es für deine Tochter sehr, sehr schmerzhaft und bedrohlich ist, ist verständlich. Auch dass automatisch angeht "es muss etwas mit mir zu tun haben" (um es ggf. wieder gut machen zu können) ist erstmal soweit normal.
Sie braucht Freunde, mit denen sie darüber sprechen kann, die ihr zu verstehen geben, dass es mal gar nichts mit ihr zu tun hat. Sie braucht Anschluss und sie braucht Verständnis für ihr Empfinden. Es ist normal, dass sie sich gerade so fühlt, wie sie sich fühlt. Auch dass sie versucht, ihren Wert abzuleiten, liegt in der Natur der Sache. Vielleicht kann sie aber im zweiten Schritt verstehen, dass ihr Wert nicht durch andere Menschen bestimmt wird. Sie ist immer gleich viel wert. Sie ist ein kompetenter toller Mensch und sie wird es schaffen, darüber hinwegzukommen. Es braucht Zeit.
Vielleicht wäre es gut, wenn die anderen beiden verstehen, dass das, was sie da tun, kein Spaß und keine Bagatelle ist, sondern Mobbing. Ihnen etwas Aufklärung zukommen lassen. Wer diesen Job machen könnte, weiß ich nicht. Eventuell fällt dir ja jemand ein?
Ich wünsche deiner Tochter alles Gute!

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Per Definition ist das kein Mobbing. Dazu würde gehören, dass sie andere Schüler in der Klasse veranlassen, das Mädchen ebenfalls auszugrenzen. Davon lese ich hier nichts.
Selbstverständlich ist die Situation belastend. Das wirklich schlimme daran ist, dass es keinerlei Erklärungen gibt, wo vorher ein tiefes Vertrauensverhältnis herrschte. Das verunsichert massiv: was habe ich nicht mitgekriegt? Wann hat es begonnen? War die Freundschaft überhaupt jemals echt? Wie kann ich mich auf meine eigene Wahrnehmung noch verlassen? Vor allem: wir kann ich überhaupt wieder Vertrauen in eine neue Freundschaft haben?

Damit muss sie sich auseinandersetzen und für sich selbst Antworten finden.
Als Mutter/Eltern ist das schwer auszuhalten. Man muss aber an sein Kind glauben und das feste Zutrauen vermitteln, dass sie da wieder rauskommt und hinterher stärker ist. Meine Erfahrung.

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Deine Tochter tut mir leid. Ich würde ihr klar machen, dass das bestimmt nichts mit ihrer Persönlichkeit zu tun hat, sondern die anderen sich auf ihre Kosten besser fühlen wollen - wir gehören zusammen, und du Trottel bist allein...

Der Tag wird kommen, wo eines der Mädels von ihr zwei Euro leihen oder die Matheaufgaben abschreiben möchte....

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Ich glaube viel mehr kannst du nicht tun. Meine Tochter hat vor einigen Jahren mit 13 eine ähnliche Erfahrung mit ihrer damals besten Freundin aus Kindergartenzeiten gemacht. Gründe waren Neid, Eifersucht...wie sich später herausstellte. Ich hab ihr in der Zeit immer versucht, den Rücken zu stärken. Sie ermutigt, andere Freundschaften zu festigen usw. Die Erfahrung des seelischen Schmerzes, die massive Verunsicherung usw wirst du ihr nicht nehmen können. Sie muss da leider selbst durch. Im Zweifel ist immer ein Tapetenwechsel gut. Sollte sie mittlere Reife machen, steht ihr nur noch 1/2 Jahr bevor. Danach ändert sich das Umfeld ohnehin. Ansonsten würde ich, sollte es deiner Tochter schlecht gehen, einen Schulwechsel erwägen. Zumindest meiner Tochter hat das sehr gut getan.
Die besagte Freundin hat dann übrigens nach 1 Jahr plötzlich wieder Tuchfühlung aufgenommen und wollte wieder viel Kontakt, stand weinend vor der Tür usw. Tja, das Vertrauen war aber hin, auch wenn soweit Gras über die Sache gewachsen war und meine Tochter wenig nachtragend. Mehr als flüchtige, aber gute alte „Bekannte“ werden die beiden wie’s aussieht nie wieder.