Klasse überspringen... von 2 in 4 oder 3 in 5?

Hallo,

hat jemand Erfahrungen oder Theorien, was besser bzw. sinnvoller ist?

Geht um ein Kind aus der Verwandschaft, das aktuell in der 2. Klasse schier vor Langeweile umkommt. Er soll entweder jetzt nach den Sommerferien in die 4. wechseln oder dann nächstes Jahr von der 3. gleich in die 5. was gleichzeitig mit einem Schulwechsel verbunden wäre.

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Direkt 2 Klassen überspringen? Uff....
Ich denke spontan, dass dann von der 2 in die 4 sinnvoller ist?

Einfach weil die 5. Klasse ja direkt eine andere Schulform wäre, da kommen dann vom Stoff abgesehen noch ein paar andere Widrigkeiten dazu und es tun sich ja auch die ganz normal fitten Kinder mit der sozialen Komponente manchmal schwer. In der 4. Klasse würde das Kind noch die Möglichkeit haben ein paar Kinder kennenzulernen und mit ihnen zu wechseln.

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Das würde ich instinktiv auch denken. Und überdprungen wird "nur" eine Klasse, halt entweder die 3. klasse oder die 4. Klasse, habe mich wohl etwas ungeschickt ausgedrückt ;-)

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Okay.....ein weiteres Argument wäre: wenn das Kind sich jetzt im Moment schon so langweilt, warum dann noch 1. Jahr warten? Wahrscheinlich wäre es ja auch möglich, zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zu springen, wenn das Kind weiter unterfordert wäre?

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Schwierige Entscheidung.

Für den Sprung von 2 nach 4 spricht Folgendes:

Langeweile wird jetzt behoben; falls Sprung schief geht, kann problemloser wieder zurückgewechselt werden; Kind wechselt mit bekannten Kindern auf weiterführende Schule

Dagegen spricht:

zwei Wechsel in 2 Jahren (Klasse, dann sogar Schule); je nach Bundesland müssen die Leistungen in der 4. Klasse stimmen, damit aufs Gymnasium gegangen werden kann; die dritte Klasse vermittelt deutlich mehr neuen Stoff als die 4.Klasse, dieser fehlt eventuell dann

Für den Sprung von 3 nach 5 spricht:

nur ein WEchsel, die 4.Klasse ist oft mehr Wiederholung als neuer Stoff, Beginn in neuem Klassenverband, keine zusätzliche Eingewöhnung

Gegen den Sprung spricht:

schwieriger rückgängig zu machen, Kind kommt ohne bekannte andere Kinder in raueres Umfeld der weiterführenden Schule, noch ein weiteres Jahr Langeweile muss überbrückt werden

Mein Sohn hat leider 2 Klassen übersprungen. Der erste Sprung (direkt in die 2.Klasse eingeschult) lief echt problemlos, der zweite von 3 nach 5 war erst mal ganz gut, aber die riesige Altersdiskrepanz macht ihm jetzt schon zu schaffen. Stofflich war der Sprung von 3 nach 5 aber wirklich gut machbar.

LG;
Lucy

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Danke für deine Antwort,

die Tendenz geht dahin, die 3. Klasse zu überspringen. Damit er vielleicht wenigstens mit ein paar Klassenkameraden dann zusammen auf die weiterführende Schule wechseln kann. Der Altersunterschied ist in diesem Fall fast nicht vorhanden, weil die "alte" Klasse fast nur aus spät eingeschulten Kindern besteht und die "neue" Klasse eher aus früh eingeschulten Kindern.

Stofflich sehen die Lehrer keine Probleme, die Mathelehrerin meinte, sie setzt sich dann mal 10 Minuten mit ihm hin und bringt ihm kurz den Stoff der 3. Klasse bei (entweder das Kind ist SEHR begabt oder die Stoffmenge kann nicht allzu groß sein????)

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Hallo,

der Mathestoff der 3. Klasse ist rein fachlich wirklich leicht zu überschauen. Etwas Geometrie, Einmaleins (Multiplikation und Division), Schriftliches Addieren und Subtrahieren. Anfänge der schriftlichen Multiplikation.

Für Mathematisch begabte Kinder keine Herausforderung.

LG Andrea

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Hallo.

Ich kenne ein (mehrfach getestetes und attestiertes) hochbegabtes Kind, das schon als Kann-Kind eingeschult wurde.
Schon nach wenigen Wochen in einer normalen Grundschule ist es auf eine bilinguale Ganztagsschule gewechselt ... und ist von dort aus der dritten Klasse in die fünfte Klasse eines humanistisches Gymnasiums gesprungen (zu meiner Zeit war das noch ein "normales" Gymnasium mit einem hohen Anspruch, inzwischen die "heimliche" Hochbegabten-Schule, respektive eine Schule für zumindest Hochleister).

Und es klappt gut ... der "Kleine" ist dort endlich angekommen ... und fühlt sich wohl. Und da in dieser Schule Springer nicht unüblich sind, ist er auch nicht als einziger so jung in der Klasse.

Irgendwann wird nur ein zu lösendes Problem sein, was man mit eine 16-Jährige Abiturienten macht ... alleine in die nächste deutsche Großstadt zum Studieren schicken, wird wahrscheinlich nicht funktionieren, so dass ein Studium eher in England oder in den USA in Frage kommt, wo das Campus-System gepflegt wird.

LG

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Danke für deine Anregungen (man muss das mit dem Springen ja auch mal ganz praktisch weiterdenken... hatte ich noch nicht so auf dem Zettel)

Bei uns auf dem Gymnasium waren auch immer deutlich jüngere Kinder und auch der ein oder andere Sitzenbleiber in den Klassen, wir haben uns da als Kinder nie Gedanken drum gemacht (bis zum Führerschein, da waren die Älteren natürlich die Helden).

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Die Tochter von Freunden ist von der zweiten in die dritte Klasse gewechselt. Im laufenden Schuljahr, weil sie sich in der zweiten Klasse so furchtbar gelangweilt hat. Aber das war in Niedersachsen und wenn ich hier so lese, wird z. B. in Bayern weit mehr von den Schülern erwartet. Die werden ja ab Beginn der dritten Klasse quasi auf ihren Übertritt hin gedrillt. Und da stellt sich mir die Frage, ob die Anforderungen der dritten Klasse vielleicht dafür sorgen, dass das Kind sich nicht mehr langweilt. Evtl. ist das Problem dann bereits erledigt.

Ich würde das Kind ganz normal in die 3. Klasse wechseln lassen und schauen, wie es dort weiter geht. Sollte es sich weiter so langweilen, könnte es dann in die 4. Klasse wechseln. Sofern die Schulleitung usw. das unterstützen.

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Danke für deine Antwort!

Eins der Probleme ist, dass wir nicht in Bayern sondern in Bremen sind. Hier haben die Gruundschüler nach Klasse 4 bereits ein komplettes Jahr Stoffrückstand auf die Bayern #heul

Die Lehrer wollen ihn unbedingt jetzt schon wechseln lassen. Vor allem die, die ihn dann los sind, weil andere und zusätzliche Aufgaben und Projekte für ihn offenbar jede Menge Arbeit verursachen ;-)

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Ich werde wohl nie verstehen, wieso wir hier in Deutschland kein einheitliches Schulsystem haben und jedes Bundesland ihr eigenes Ding durchziehen muss.

Wenn er jetzt schon wechselt, was passiert, wenn er nicht klar kommt? Kann er auch wieder zurück?

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Morgen,

unser Sohn ist von der 1 in die drei gesprungen. Das hat, bis auf das Soziale, ganz gut geklappt. Man merkt leider den Alterunterscheid schon. Er ist nun gerade 8, es gibt Kinder in der Klasse, die werden nun 10. Die dritte Klasse zu überspringen finde ich schwer vorauszusagen. Es kommt einiges auf die Kinder zu. Die ersten Noten und auch allgemein mehr Schreibarbeit und grundlegende Rechentechniken. Dazu kommt, dass die dritte Klasse schon wegweisend ist, was die weiterführende Schule angeht. Heißt, man sieht ungefähr wo es hinlaufen kann.

Ich würde in die dritte Klasse starten und schauen wo es hinläuft. Wenn die Lehrer mitmachen kann man das Kind ja während des Schuljahres auf einen Sprung in die 5 vorbereiten.

LG

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Hi, danke für deine Antwort, Sprünge während des Schuljahres finden die Lehrer oder die Schulleitung aus Gründen, die ich nicht kenne nicht gut, bzw. das geht wohl nicht.

Zum Altersunterschied: Hat man nicht meistens mindestens 2, wenn nicht später sogar 3 verschiedene Jahrgänge in einer Klasse? Irgendwann treffen die Kann-Kinder doch auch mal auf Sitzenbleiber, das ist doch eigentlich normal?

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Wenn er sich jetzt langweilt, dann sofort! Oder willst du das Kind weiter quälen? Ein späteres erneutes Springen ist damit nicht ausgeschlossen.

Gruß

Manavgat

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Ganz deiner Meinung, ich denke nach den Sommerferien geht es ab in die neue Klasse, er macht da jetzt auch schon mal die Klassenfahrt mit, das ist bestimmt ein netter Einstieg!

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Hallo,

also ich finde das jetzt schwer zu beurteilen. Wie weit ist sein Wissensstand dem der Klassenkamerade voraus? Wenn er den Stoff der 3. Klasse schon weitestgehend beherrscht, würde ich ihn nach den Sommerferien in die 4. wechseln lassen. Dann muss er scih zumindest mal kräftig anstrengen, um den Stoff entsprechend gut zu beherrschen - damit es auch mit der Gymnasial-Empfehlung klappt.

Nach der 3. schon direkt aufs Gym zu wechseln fände ich schwieriger. Zuerst einmal musst Du ja auch ein Gym finden, daß das Kind aufnimmt. Da würde ich schon schauen, ob es welche gibt, die auf hochbegabte Kinder (ist er als solches getestet?) spezialisiert ist.

Außerdem - bei noch ein Jahr langeweile könnte er auch auf die Idee kommen, daß man für Schule nie was tun muss und macht stattdessen Unsinn.

Aber wie gesagt ich würde mit der Lehrerin sprechen, der Stoff in der 3. Klasse zieht ja doch stark an.

Lg,

Bille

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Hi, danke für deine Antwort! Genau was du beschreibst,

("Außerdem - bei noch ein Jahr langeweile könnte er auch auf die Idee kommen, daß man für Schule nie was tun muss und macht stattdessen Unsinn.")
befürchten alle Beteiligten, weswegen er jetzt wohl wechseln wird und dann kann man weitersehen.

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Bei einem Klassensprung geht es nicht nur, dass jemand den Stoff schon kann, sondern dass er in die Lage kommt, was nachholen zu müssen.

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Hallo!

Es kann beides gut gehen es kann auch beides schief gehen. Wobei Erfolg oder Misserfolg viele Facetten hat ....

Ist die Langeweile dauerhaft weg, und es tauchen dafür soziale und emotionale Anpassungsprobleme auf - ist das ein Erfolg?
Ist die Langeweile in 4 Wochen nach dem Sprung da und man passt so la-la in die Klasse - ist das ein Erfolg?
Stimmt die Chemie mit der Lehrerin in der "neuen" Klasse genauso gut?

Übrigens für Kinder, die in die 4 oder in die 5 springen und dabei nicht die "Bedingungen" erfüllen (kein Übertrittszeugnis, keine passenden Noten) ist allein durch den genehmigten Sprung die Gym-Empfehlung sicher - Mir persönlich wäre das SEHR wichtig bei einem Sprung, aber erkundige Dich wie das schulrechtlich ist.

Es lohnt sich auch mit ggf. übernehmenden Gym ein Gespräch zu führen - wie stehen die dazu? Die sind nicht immer total happy, dass sie ein 8-jähriges Kind bekommen, egal wie Klasse das fachlich ist. Ist das Kind emotional und organisatorisch auch weit überdurchschnittlich gestrickt?
Am Gym kommt er in die Klasse mit Kindern, die schon zur Spitze der GS gehört haben und als solche auch schon eine längere Karriere der puren Langeweile hinter sich haben. Bei meinem Großen in der Klasse ist gerade so eine Ansammlung von totalen Überfliegern die noch NIE irgendetwas für die GS tun mussten (incl. HAs nicht!) und meinen "was 4 Jahre gut ging, kann doch plötzlich nicht schlief gehen." So einen Haufen wieder in ein das System "Schule" einzugliedern ist nicht so lustig. Spätestens bei der 2. Fremdsprache funktioniert das nicht mehr so mit rumsitzen und sich berieseln lassen für 1er-Leistungen ....

Die Frage ist aber insgesamt: ist die Situation jetzt so, dass ein Verlassen der Situation nur Besserung bieten kann - dann Sprung sofort, oder ist die Situation so, dass "noch was geht", aber deutlicher Handlungsbedarf besteht? Nur im 2. Fall gibt es die Option über einen Sprung von 3 nach 5 nachzudenken.

LG, 2.

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Hi, danke für deine Antwort, einen Sprung befürworten die Lehrer alle, es handelt sich also mit Sicherheit um einen "genehmigten" Klassenwechsel, die Gymnasialempfehlung ist aller Voraussicht nach also nicht so das Problem, außerdem entscheiden hier so oder so allein die Eltern in welche Schulform sie ihre Kinder schicken. Ich denke, er wechselt jetzt nach den Sommerferien, denn die Situation ist ganz klar so, dass es nur besser werden kann, das Stadium "da geht noch was" ist wohl schon länger vorbei...

Und gerade die ambitionierteren Gymnasien sind, denke ich, auf jüngere Schüler eingestellt. Was du beschreibst mit dem schwer "resozialisierbaren" Überfliegerhaufen an der GS ist ein echtes Problem. Ich selber habe nie eine Klasse übersprungen außer die 11., die ich stattdessen im Ausland verbracht habe und ich habe NIE etwas für gute Noten tun müssen, was man als harte oder auch nur ausdauernde Arbeit bezeichnen könnte. Das fällt mir bis heute schwer ;-)

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Ich finde Deine Antwort super.

Besonders kann ich noch einmal den Erfolg oder Misserfolg unterstreichen.

Bei uns war es natürlich irgendwo ein Erfolg, die Langeweile war weg, aber seitdem ist unser Sohn so etwas wie traumatisiert. Sozial klappt die Anpassung gar nicht, weil er sich in der Klasse einfach nicht wohlfühlt, da diese sozial sehr schwierig ist. Er kommt zwar jetzt ausgelastet aber unglücklich nach Hause.

Er macht den Mund überhaupt nicht mehr auf, da er von der alten Lehrerin quasi "rausgeschmissen" worden war. Sie war seinen "gelangweilten Blick leid" - das hat sie ihm auch so gesagt. Und das in der 1. Klasse.

Dass er übersprungen hat, wird vergessen. Auf der einen Seite möchte man das auch vergessen, auf der anderen Seite muss man einfach damit klar kommen, dass da kein Welpenschutz besteht. Es wird benotet, wie benotet werden muss ohne Rücksicht darauf, dass quasi ein Jahr Stoff fehlt. Das ist richtig und fair, aber es keimt bei mir manchmal schon der Gedanke auf, dass er nun so kämpfen muss - wo er vorher ein 1-ser Schüler war. Kämpfen im Sinne von Schreibfertigkeit. Er ist es einfach nicht gewohnt in ganzen Sätzen zu schreiben.

Aber im Nachhinein darüber zu lamentieren ist mühsam, aber so ein Schritt muss genau überdacht werden - gerade wenn das Kind in der Klasse eigentlich gut sozialisiert und glücklich ist. Die Langeweile weicht schnell der Faulheit.

LG

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Hi,

mein Sohn ist in der 1. Klasse und macht momentan Zusatzarbeiten aus der 2. teilweise sogar 3. Klasse aber ich würde ihn NIE eine Klasse überspringen lassen. Mein Sohn ist zwar was seinen Wissenstand angeht locker so weit in die 3. Klasse zu gehen aber ganz ehrlich... Er ist jetzt schon einer der jüngsten in der Klasse und ich würde ihn nie mit 7 zu 9jährige stecken. Ich würde da eher mit der Schule sprechen wie sie ihn zusätzlich fördern und fordern können! Ansonsten würde ich mich schon mal schlau machen was es denn für Möglichkeiten in der weiterführenden Schule gibt!

Hier im Gymnasium gibt es z.B. ein spezielles Förderprogramm für Hochbegabte oder einfach Kinder die besonders herausstechen. Diese Kinder können dann einige Stunden Intensivkurse besuchen in denen schneller und tiefgehender vorgegangen wird.

LG