Ein auf und ab... Unsere Geschichte..

Ich werfe ein verhaltenes "Hallo" in die Runde!

Am 24.06. haben wir erfahren, dass wir schwanger sind. Die Freude war rieeesig :-) Bis zum 14.08. verlief die SS komplikationslos. Mir war übel (musste aber nicht spucken), Müdigkeit überfiel mich, Appetitlosigkeit kam auch noch dazu... Also alles eigentlich normal. Der erste Ultraschall war toll. Wir konnten unseren Wurm sehen und das Herzchen schlagen hören. Was waren wir happy. Wobei ich vorweg nehmen muss, dass der erste Besuch meim FA scht enttäuschend war. Man gratulierte uns zur SS und "klärte" uns auf, dass ich ja eine Risikoschwangere bin mit meinen 35 Jahren! Man sagte uns, dass es einen neuen Test gäbe der ab 10+0 gemacht werden könnte. Der sog, Harmony-Test! Dort werden die wichtigsten Chromosomenstörungen untersucht. Triesomie 13,15,21 und die x/y Störungen. Kostet € 600 inkl. großem US-Test. Wir sollten darüber nachdenken, ich sei ja schließlich eine Risikoschwangere. Ich kroch unter dem Teppich wieder aus der Praxis raus. Ach ja, aber wir sollten uns erstmal freuen.

Der Bauch wuchs einbißchen und ich war so stolz auf dem Wurm und mein Bäuchlein und soooo gerne schwanger. Von Anfang an wusste ich, dass es ein Junge wird. Ich hatte so ein Bauchgefühl. Zwischendurch machten wir den Test und nach 3 Tageb gab es Entwarnung. Alles unauffällig!c Am 14.08. bekam ich eine kleine Blutung, die schnell weg war. Am nächsten Tag sagte der FA ich soll kommen. Die Blutung war nix. Die gut aufgebaute Schleimhaut war "schuld". Dann machte die Ärztin einen US und wurde sichtlich nervös und ließ mich stehen. Blöde Kuh! Ehrlich! Dann durfte ich mich anziehen und wurde zum Fein-US geschickt. Dort sagte mir der Arzt, dass er eine verdickte Nackenfalte sehen kann und Wasser an den Wangen und Köpfchen. Der Schock meines Lebens. Ich fühlte ich als hätte mir einer die Beine weggezogen. Ich bekam eine Überweisung zum Pränataldiagnostiker in HH am nächsten Tag um 14 Uhr.

An dem Tag betraten wir den Vorhof zur Hölle. Gefühlsmäßig waren wir fertig mit der Welt. Die Nacht wollte nicht vorbei gehen und schlich nur so dahin. Mein Mann fuhr zur Arbeit und wir trafen uns in HH. Die Praxis war der Hammer und unser Arzt der Kracher! Er hat sich so viel Zeit genommen, Fragen beantwortet und dann den US gemacht. Er hat die Diagnose bestätigt. Die NF wurde mit 5,3 mm gemessen und auch das Wasser, das sog. Hygroma colli, war zu sehen. An unserem Baby war sonst alles dran. Nase, Arme, Beine, Herz, alles... Das Herzchen schlug wie verrückt und unser Engel bewegte sich fleißig. Wir waren verliebt... Der Arzt machte uns wenig Hoffnung. Sagte, dass die Wassereinlagerungen verschwinden können, er geht aber davon aus, dass der kleine Körper und das Herzchen die Wassermenge nicht schaffen... Empfahl aber trotzdem eine Plazentabiopsie und weitere Chromosomenstörungen auszuschließen. Haben wir machen lassen. Es war grausam. Als der Arzt die Fruchtblase durchstach habe ich gedacht das Kind kommt unten wieder raus. Schrecklich. In 24 Stunden wird er uns anrufen. Das Endergebnis bekommen wir in 14 Tagen, da er Kulturen anlegen muss. Der Mittwoch war er längste Tag in unserem Leben. Was haben wir geweint und geweint und geweint.. Um 17:30 Uhr rief der Arzt an die Ergebnisse seine da. Entwarnung. Alles unauffällig. Er hat sogar noch auf Triesomie 15 und 16 getestet und Turnersyndrom. Als ich nach dem GEschlecht fragte, sagte er, dass er es nicht sagen darf, aber es wird ein Junge.

Wir waren fertig und so erleichtert, Haben wir doch nie mit der Nachricht gerechnet. Jetzt haben wir umso mehr an unseren Jungen geglaut. Er würde es schaffen und das Wasser würde sich zurück bilden.

Am Freitag dann bei meinem FA hatten wir noch mal ein Gespräch über die Ergebnisse. Er wiederholte nochmal alles und meinte in der 16 SSW. könne man noch eine Fruchtwasseruntersuchung machen und hätte 99,6 % Sicherheit, dass das Baby ok ist. Ich kann es nicht mehr hören. Diese ganzen Tests kotzen mich an. Diese Prozente und Statistiken die eh, wenn Du betroffen bist einen scheißdreck bedeuten! Wozu der Stress, wenn man schon zwei Tests gemacht hat?!?

Wir baten noch um eine US-Untersuchung. Der Arzt schallte vom Bauch aus. Wir sahen unseren Schatz. Dass Wasser war ein wenig zurück gegangen, aber ich hatte im Gefühl das etwas nicht stimmt, fragt mich nicht. Er bewegte sich nicht so viel... Dann doch eine Bewegung, wie ein Winken und dann sahen wir es. Das Herzchen hörte auf zu schlagen. Als hätte er nur auf uns gewartet um Tschüß zu sagen. Tschüß zu seinen Eltern, die er doch nicht kennenlernen wird :-( Es kam ein zweiter Arzt der vaginal schallte und auch keine Herztätigkeit feststelle konnte. Unser Junge war gestorben während wir dabei waren. Und wieder zog es mir die Füße weg. Mein Mann konnte nix mehr sagen... Man klärte uns über die Möglichkeiten ab. Natürliche Geburt und Ausschabung. Ich sagte, dass wir uns verabschieden müssen und ich erst am Montag zu einer AS bereit bin. Wir informierten den Feindiagnostiker, der alles regelte und mir in der Tagesklinik in HH einen TErmin für Montag um 13.15 Uhr besorgte. Wir gingen ersteinmal spazieren. Samstag und Sonntag hatten wir Zeit uns zu verabschieden. Unser Wurm bekommt symbolisch im Garten einen tollen Platz.

Gestern habe ich mich dann in der Klinik eingefunden. Die Ärzte und Schwestern waren sehr nett. Die AS dauerte 15 min und ich musste 1,5 Stunden warten und durfte Heim. Schmerzen hatte ich nur minimal und Blutungen auch. Ich fühlte mich nach dem Eingriff direkt erleichtert und war froh, dass es vorbei war. Das Körperliche ist somit überstanden. Mein Mamaherz schmerzt schrecklich und ich könnte schreien vor Wut. Das bringt nur unseren Wurm nicht zurück ,-( Als wäre die Ausschabung nicht schon schlimm genug.. Nein, da darf ich wieder unters Messer! Bei der Nachsorge wurde mir eröffnet, dass ich nochmal operiert werden muss. Der Muttermund hat sich zu schnell geschlossen und das Blut was hätte rausfließen müssen, ist in der Gebährmutter geblieben! Toll! Als hätte man nicht schon genug scheiss durch! Also nochmal unters Messer und alles raus. Es war ok. Die Nachsorge verlief gut und es ist alles gut verlaufen. Nun gut, wir schauen nach vorne.

Eines weiß ich aber am Ende.... Wir werden uns nicht mehr von den Ärzten verrückt machen lassen und auch erst einmal keine Test mehr durchführen lassen, wenn wir wieder schwanger werden sollten. 35 Jahre alt hin oder her. Das ist Psychoterror de luxe. Und das nur, weil man ein gewisses Alter "überschritten" hat! Wir warten jetzt drei Zyklen ab und versuchen es dann weiter in der Hoffnung, dass es erneut klappt :-)

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Es tut mir so leid was ihr alles durchmachen musstet, aber du hast recht dich in Zukunft nicht so fertig machen zu lassen.
Es kommt eh wie die Natur es will.
Ich wünsche euch viel Kraft und alles erdenklich Gute :) wäre schön wenn ich von dir hören würde wie es weitergeht

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Dankeschön ?? Ich werde berichten ??

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Liebe lilymatz,

auch mir tut es total Leid, dass ihr soooo viel durch machen musstet :(

Ich bin grundsätzlich gegen solche Tests, die dem Kind mehr schaden, als den Eltern nutzen. Aber mach dir bitte keine Vorwürfe! Ihr wurdet einfach hin und her geschickt, man hat euch nicht gefragt... ich wünsche euch, dass ihr ganz bald ein Geschwisterchen bekommt, dass es ganz bis in eure Arme schafft. Und dass ihr euch vor und während der Schwangerschaft nicht beirren lasst! Das ist ein mutiger und toller Entschluss!

Ich wünsche euch viel Mut zu trauern und Kraft für den weiteren Weg!

LG, maerzmaerz

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Liebe maerzmaerz,

Herzlichen Dank für Deine lieben Worte!

Ich hoffe so sehr, dass wir bald ein Geschwisterchen erwarten dürfen.

Einen schönen Sonntagabend noch.

LG Lilymatz

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Hallo und erstmal mein Beileid

Ich erkenn mich in der Situation wieder

Zumindest fast wir hatten eine nf dir auch 4,8 mm war und überall am Körper Wasser

Harmony Test dann auffällig trisomie 21 dann Biopsie und dann Fruchtwasser das volle Programm :-(

Ich habe bei 16+6 unseren kleinen zur Welt gebracht unter Wehen mit anschließender Ausschabung . Hier machen die Ärzte keine Ausschabung ab 13 ssw zu gefährlich etwas zu verletzen. Ich hatte den kleinen auf dem Arm konnte mich verschiedene und wir haben ihn sogar beerdigt er hat ein wunderschönes Kindergrab bekommen . Ich musste ihn bei uns haben in der Nähe

Wünsch dir alles gute das ganze bei mir war an 24.7 aber ich habe mit psychologische Hilfe gesucht

Bei fragen schreib gern lg alles liebe

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Liebe Lilymatz,

es tut mir leid, dass euer Sohn nicht bei euch bleiben durfte. Lass dich mal aus der Ferne drücken #liebdrueck

Ich fühlte mich beim lesen ein wenig ins Jahr 2007 zurückversetzt. Damals war ich mit unserer Tochter schwanger. Ich war damals ebenfalls 35, galt jedoch nicht als risikoschwanger. Wir entschieden uns jedoch für das ETS, um zu sehen, ob das Risiko ein behindertes Kind zu bekommen bestand. Aus mehreren Gründen wollten wir, wenn wir es verhindern können, kein behindertes Kind bekommen (bitte nicht steinigen). Leider war das Ergebnis des ETS bei 12+4 niederschmetternd, die NF betrug 8, 6 mm, Risiko Tr. 21 1:2 und Tr. 13/18 1:8. auch waren die Wasseransammlungen zu erkennen (diese ersteckten sich vom Kopf bis zum Steiß, im Befund stand dann wie bei dir Hygroma colli). Blut wurde nicht gezogen, da der Arzt meinte, dass das Ergebnis nicht sonderlich besser werden würde. Er gab zur Veranschaulichung das Beste Blutergebnis ein und das Risiko Tr. 21 betrug danach 1:8. In mir brach eine Welt zusammen. Der Arzt machte mir kaum Hoffnung, sprach auch vom UTS und riet zur Chorionzottenbiopsie, welche zwei Tage später stattfand. Dort betrug die NF 9,6mm. Der Arzt dort meinte, dass die Wasseransammlungen wieder zurück gehen können, was uns wieder etwas Hoffnung machte.

Am Tag danach der Anruf vom Schnelltest, alles unauffällig. 14 Tage später das Ergebnis der Langzeitkultur "...unauffälliger weibl. Karyotyp..." mit dem Zusatz "Wir weisen darauf hin, dass bei einer Chorionzottenbiopsie (insbesondere nach einem auffälligen sonographischem Befund) nicht ausgeschlossen werden kann, dass bei Nachweis eines unauffälligen weibl. Karyotyps möglicherweise mütterliches Gewebe untersucht wurde.." Meine Freude war verhalten, aber ich versuchte positiv in die Zukunft zu schauen.

Leider sah mein FA bei jedem weiteren US die verdickte NF, aber er vertröstete uns immer auf die Feindiagnostik, welche in der 21. SSW stattfinden sollte.
Dann spürte ich Anfang der 18. SSW die ersten Bewegungen, diese wenigen -Augenblicke genoss ich und sprach mit unserem Krümelchen.

Doch dann spürte ich die Kleine am Wochenende nicht, so dass wir am Montag zu meinem Arzt fuhren. er wunderte sich zwar, dass sich unser Baby nicht bewegte und recht wenig Fruchtwasser hat, unternahm jedoch nichts. Ich muss dazu sagen, dass er eine megamäßig schlechtes US-Gerät hatte. Auf die Frage meines Mannes, ob wir nicht noch zu einem Spezialisten fahren sollten, vertröstete er uns wieder auf die Feinsono.
Ich konnte jedoch nicht warten, meine Angst und Unruhe stieg. Ich rief in der Uniklinik an, wo die Feinsono stattfinden sollte. Dort wurde ich jedoch auch vertröstet "Wenn das Herz schlägt, ist doch alles ok.". Ich rief noch einen Spezialisten an. Die Sprechstundenhilfe wollte mich ebenfalls vertrösten, aber ich ließ mich nicht abwimmeln und durfte am nächsten Tag dann doch vorbei kommen. Das Gespräch mit dem Arzt verlief so einigermaßen. Er ist etwas robust und trocken, d. h. man muss wissen mit seiner Art umzugehen (wie ich später merkte), aber auf dem Gebiet sehr sehr kompetent. Den US und die Worte des Arztes werde ich wohl nie vergessen. Kaum hatte er begonnen zu schallen, sagte er wortwörtlich: "Um Gottes Willen Kinder! Das könnt ihr sofort abbrechen." "Die Maße stimmen ja gar nicht, es ist 14 Tage zurück." "ES kann sihc gar nicht bewegen, es ist ein Trockenschwimmer. Da ist kein Fruchtwasser mehr da." Dann schaute er sich das Herz an, welches ab und zu schon aussetzte. Er meinte, dass das Herz höchstens noch 2-3 Tage schlagen wird, wir aber so lange nicht warten müssen. Einen klaren Gedanken konnte ich nicht mehr treffen. Der Arzt vereinbarte für den kommenden Tag 9 Uhr einen Termin in der Uniklinik. Dort wurde zur Anmeldung ein US durchgeführt und dien Ärztin sagte sehr mitfühlend: "Es ist zwar im Moment kein Trost für Sie, aber die Natur ist Ihnen schon zuvor gekommen. Das Herz schlägt nicht mehr." Obwohl wir wussten, unser Kind ist nicht zu retten, brach meine Welt zusammen. Ich brachte unsere Tochter am folgendem Tag in der 19. SSW still zur Welt.

Wie du dich nun fühlst, kann ich also gut nachvollziehen und hoffe, du hast liebe Menschen um dich, die in allen Gefühlslagen für dich da sind. Nimm dir die Zeit, die du zum trauern brauchst.

Eine Freundin schenkte mir 2009 nach der stillen Geburt unseres Sohnes in der 17. SSW die angehangene Karte. Vielleicht kannst du mit dem Spruch etwas anfangen. Der Schmerz wird nie ganz vergehen, aber er wird anders. Irgendwann wirst du nicht mehr nur voller Trauer, sondern in Liebe an euren Sohn denken.

Liebe Grüße,
Emansara

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Liebe Emansara,

vielen Dank für Deine lieben Worte! Sie haben mich sehr berührt.

Ich hoffe so sehr, dass die Zeit hilft mit dem Verlust klarzukommen. Es tröstet mich jetzt schon zu wissen, dass unser kleiner Junge auf einem Stern sitzt und auf uns guckt und aufpasst. Darf ich fragen, ob es ein Geschwisterchen gibt?

Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße

Lilymatz

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Liebe Lilimatz,

natürlich darfst du fragen. Wir durften 2010 das Glück erfahren und unser Folgewunder in die Arme schließen. Sie hat in unserer Leonie und unserem Tim die besten Schutzengel. Als wir die Beidem das erste Mal mit unserer kleinen Maus (die kommende Woche schon 6 wird) besuchten, sagte mein Mann: "Der lange und steinige Weg hat seinen Sinn gefunden. Der Kreis hat sich geschlossen." Diese Worte haben mich damals zu Tränen gerührt.

Die Zeit wird dir helfen, du wirst sehen. Auch für euch wird die Sonne wieder scheinen.

Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass auch ihr euer Folgewunder früher oder später in die Arme schließen dürft.

Fühl dich gedrückt,
Emansara #liebdrueck