Kratzen und Hauen und Kneifen bei Wut

Hallo zusammen,

mein Sohn wird bald drei Jahre alt. Seine Trotzreaktionen sind momentan sehr anstrengend und ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll.
Wenn ihn was ärgert (etwas klappt nicht, irgendwas geht kaputt usw…) kneift und haut er mich oder den Papa extrem.
Ich sage dann wirklich bestimmt, dass ich das nicht möchte, mir das weh tut etc…
Manchmal tut es echt so weh, dass ich am liebsten aus Reflex zurück hauen möchte (mache ich natürlich nicht…).
Er reagiert aber einfach gar nicht wenn man was sagt oder er sagt sogar dass er es gut findet, wenn andere dann weinen.
Ich versuche wirklich sehr ruhig zu erklären etc, aber nichts hilft.
Wann fruchtet denn mal irgendwas? Oder würdet ihr in solchen Situationen deutlich strenger sein und richtig schimpfen? Manchmal frage ich mich echt, was ich da tue?! Sitze auf Augenhöhe des Wutzwergs und lasse mich quasi verprügeln während ich „Mir tut das weh, bitte lass das usw…“ skandiere.

Ich brauche wirklich mal Tipps, wie ich reagieren soll. Gentle Parenting funktioniert einfach nicht oder ich mache es komplett falsch und ziehe mir gerade einen kleinen Haudegen heran.

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Hallo du,

unsere Tochter ist ein bisschen jünger als dein Sohn (2,5 Jahre) aber gerade auch in einer ziemlichen Hau-Phase. Hier helfen meistens zwei Schritte:

1. Festhalten
Ich sage ihr ruhig aber bestimmt, dass ich nicht gehauen werden möchte, weil mir das wehtut und halte ihre Hände fest (nur so, dass sie mich nicht hauen kann, das musst du meiner Ansicht nach auch nicht "aushalten", nur weil es dein Sohn ist und er sich noch nicht anders ausdrücken kann). Das wiederhole ich höchstens einmal, alles weitere bringt zumindest hier nichts.

2. (Mögliches) Gefühl ansprechen
Wenn sie weiter haut, biete ich ihr eine Deutung an ("Du haust mich, weil du wütend bist, dass du jetzt Zähneputzen sollst, obwohl du noch ein Buch lesen willst?"). Bejaht sie die, sage ihr, dass ich das verstehen kann, aber trotzdem nicht gehauen werden möchte, weil das wehtut. Meistens bringt schon das An-/Aussprechen ihres Gefühls eine deutliche Erleichterung, weil sie sich dadurch verstanden fühlt. Ich biete ihr dann an, sie in den Arm zu nehmen oder kurz in Ruhe zu lassen. In aller Regel möchte sie in den Arm und damit ist die Situation dann gelöst.

Mein Freund geht den anderen Weg (mehr Schimpfen), das hat hier noch nie funktioniert. Führt immer nur zu Tränen (sie) und noch mehr Wut und Frust (beide).

LG ZimtBlau

Bearbeitet von ZimtBlau
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Hallo,

es ist ein schwieriges Alter und du bist nicht alleine.

Ich halte dann aber tatsächlich auch fest. Bei bedürfnisorientierter Erziehung geht es um die Wahrung der Grenzen. Und das ist eben deine- logisch. Und wichtig für dein Kind, sie zu erfahren. Wenn mein Kind sich dann beschwert, sage ich, dass ich nicht gehauen werden möchte und normal klappt es dann, wenn ich wieder los lasse.

Ich glaube, in der aktuellen Wut können Kinder nicht mehr klar denken und du wirst ihn mit "philosophischen" Erklärungen, warum es nicht gut ist, wenn sich alle hauen würden etc. nicht erreichen. Da würde ich mir die Mühe sparen. Vielleicht hilft euch sonst ja Mal ein Buch zum Thema Wut. Meine Tochter mag z.B. "Wenn ich wütend bin" total gerne.

Wann hört das auf. Ich würde sagen, so zwischen 4 und 4,5 bei den meisten Kindern, da wird es besser. Dann sind so Sachen mehr verinnerlicht, was man darf und nicht darf und sie sind mehr über die Vernunft zu erreichen. Also, gutes Durchhalten 😬