Wie mit Kleinkind über verstorbenen Opa sprechen?

Hallo.

Mein Vater ist vor 2 Monaten gestorben und ich habe mich langsam ein bisschen wieder gefangen. Mein Kleiner ist 15 Monate alt und kommt bald in die Krippe.
Er spricht mittlerweile schon gut und sagt zum Schwiegervater auch Opa. Es schmerzt mich natürlich sehr, dass er sich an meinen Vater nie erinnern wird. Ich möchte ihm deshalb gerne Fotos zeigen vom Opa, damit auch dieser ein Teil von uns bleibt.

Natürlich versteht er jetzt noch zu wenig, aber wie sprecht ihr von Verstorbenen?

Wir sind nicht religiös aber ich habe keine Probleme sowas wie Engel, Himmel oder ähnliches in den Sprachgebrauch mit meinem Sohn zu bringen. Möchte allerdings auf Dauer auch keine falschen Vorstellungen von Tod erzeugen...

Hat jemand Erfahrung? Wie sprecht ihr mit euren Kindern darüber wenn es sich zb den Verstorbenen auf einem Bild ansieht oder man erzählt, dass er 2 Opas hat...?

Liebe Grüße

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Meine Schwiegermutter ist gestorben als unsere Tochter 2,5J. war.
Inzwischen ist sie 7J. Ich weiß nicht, ob sie sich wirklich an sie erinnert oder ob es nur meine Erzählungen sind. Wir schauen natürlich auch Bilder an, aber meistens sind es eher Situationen in denen ich an meine Schwiegermutter denke und das spreche ich laut aus.
Z. B. hat meine Schwiegermutter an Weihnachten immer viel gebacken. Ihre Keksdosen verwenden nun wir und da sprechen wir automatisch drüber. Oder wenn wir auf dem Flohmarkt sind und ich etwas sehe, das meiner Schwiegermutter gefallen hätte. Manche Dinge verwendet meine Tochter auch besonders gern und sagt dann, dass ihr das Oma geschenkt hat, was Oma besonders gern gegessen hat oder nicht ausstehen konnte etc.

Insgesamt sind es viele Kleinigkeiten , die einfach nebenbei in den Alltag einfließen. So hat sie wenigstens ein inneres Bild von ihrer Oma 😊

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Wir sagen von unserem Glaube, dass die toten Menschen im Himmel und bei unseren Vätern sind.
Und wir erzählen viel, wie sie waren. Wir zeigen Fotos und sagen: So sahen sie aus. Das haben sie gerne gemacht. Das war sehr schön mit ihnen.
Wenn wir zum Friedhof gehen, dann legen wir einen Stein, damit wir uns erinnern.

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Wir reden einfach ganz normal über die Menschen, die gestorben sind. Es ist vor allem unser Sohn und auch meine Schwägerin.
Unsere Tochter war ein Baby, als er gestorben ist, unser zweiter Sohn noch nicht geboren. Er ist einfach weiterhin ein normaler Teil unsere Familie. Wir gucken uns Fotos an und erinnern uns an die Momente, die wir mit ihm hatten. Wir erzählen ihr, wie sie ihn gestreichelt und geküsst hat, oder von seiner Taufe.
Und wir gehen zum Friedhof, wann immer wir können (er ist nicht vor Ort beerdigt, weil wir umziehen werden). Sie verbindet jetzt Friedhöfe mit ihm. Immer, wenn sie irgendwo einen Grabstein entdeckt, ruft sie den Namen von ihrem Bruder. Wir lassen sie dort rumlaufen, dann guckt sie sich die Gräber an und neuerdings pflückt sie manchmal Gras oder Blumen und legt sie auf irgendwelche Gräber.
An Geburtstagen stellen wir immer ein Gedeck mehr auf den Tisch, sozusagen für unseren Sohn.

Wir erzählen natürlich auch vom Himmel, aber das ist das, was wir glauben.
Ich würde ihn mein Kind da nicht anlügen.
Wenn ihr es nicht glaubt, würde ich einfach sagen, dass er tot ist und auf dem Friedhof.
Es ist einfach, wenn die Kinder damit aufwachsen, dann ist es ganz normal für sie.

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Ich finde es schön, dass du deiner Tochter den Friedhof als nichts schlimmes vermittelst.
Aber das sie Grass und Blumen auf fremde Gräber legt. Finde ich nicht gut. Viele Leute machen sich viel Arbeit mit den Gräbern. Das sollte auch dadurch anerkannt werden, dass man da nichts ablegt. Bringe dies doch deiner Tochter bei

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Wenn sie Gras, bunte Blätter o. ä. hinlegt, räumen wir es auch weg, um das Grab nicht zu verschmutzen.
Aber wir reden es ihr nicht aus, weil sie so auf ihre Weise an die fremden Verstorbenen gedenkt. Das finde ich eine schöne Geste. Deshalb lassen wir Blumen auch liegen bzw. positionieren sie dann so, dass sie nicht wie achtlos hingeschmissen aussehen, sondern wie bewusst abgelegt.
Ich freue mich, wenn ich am Grab von meinem Sohn etwas entdecke, was zeigt, dass jemand anderes dort war.