"Verdächtiges Verhalten" (Alkohol und Vermutungen...)

Hallo zusammen,

ich bin ganz neu im Forum und froh von anderen Frauen zu lesen, denen es aktuell ähnlich geht wie mir. So ganz nachvollziehen kann es mein Mann bestimmt nicht.
Wir sind aktuell im ÜZ3 ohne "Vorerfahrungen".

Ein Thema beschäftigt mich eigentlich ständig. Natürlich möchte ich in dieser Phase noch mit niemanden über den Kinderwunsch sprechen. Nicht mit Familie und Freunden aber schon gar nicht möchte ich, dass jemand in der Arbeit Wind davon bekommt. In den fruchtbaren Tagen und danach verzichte ich strikt auf Alkohol. Auch Koffein habe ich schon stark reduziert da allgemein versuche, etwas gesünder zu essen und zu leben um die Chance zu optimieren :)

Nun hatte ich schon ein, zwei Mal die Situation, dass ich schief angesehen wurde, wenn ich kein Gläschen mittrinke. Und versteht mich jetzt nicht falsch - ich habe auch vorher nicht täglich oder wöchentlich getrunken, aber ein Glas Sekt am Geburtstag zum Anstoßen, ein Glas Wein beim Mädelstag oder dergleichen - da war ich immer dabei. Nun nahen auch die Weihnachtsfeiern in der Firma aber auch mit der Familie und zu allen Termine werde ich ganz sicher nichts trinken. Entweder (hoffentlich) bin ich schon in den ersten Wochen oder sonst in der Hibbelphase. Die "Ausrede", dass ich Kopfweh habe, wird langsam alt. Insbesondere in der Arbeit wird man eh immer schief beäugt als Frau im "gebärfähigen Alter" mit verdächtigen Verhalten.

Wie geht ihr damit um? Was macht ihr bei solchen Anlässen wenn ihr euch anders verhaltet als sonst? Oder macht ihr euch gar keine Gedanken darum? Ich freue mich zu lesen, wie es euch damit geht.

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Ich habe das situativ entschieden. Da die KiWu-Zeit bei uns etwas länger war (2 Jahre), hatte ich genug solcher Situationen.

Was ich gemacht habe und was vielleicht ein Fehler war: in der ersten Zyklushälfte bewusst auffällig Alkohol getrunken bei Anlässen (zu Hause nicht), um gleich zu zeigen „spart euch eure Vermutungen, ich bin nicht schwanger“. Umso auffälliger ist es dann allerdings wenn man in der zweiten Zyklushälfte nichts trinkt…

Wenn es Sekt zum Anstoßen gab, habe ich gerne gemischt mit Saft genommen und dann recht langsam getrunken, damit niemand auf die Idee kam mir nachzuschenken. So ein halbes Glas Sekt habe ich mir als „ok“ für die zweite Zyklushälfte definiert, wenn es schwierig zu vermeiden war.

Vorletztes Jahr war Weihnachten einen Tag vor NMT, da habe ich vorher einen Test gemacht (negativ) und dann ganz normal getrunken. Und letztes Jahr an Weihnachten waren wir schon in der KiWu-Klinik in Behandlung (in Behandlungszyklen habe ich wirklich konsequent gar keinen Alkohol getrunken), aber im Dezember hatten wir einen Pausenzyklus und haben dann ganz bewusst entschieden, in diesem Zyklus auf nichts zu achten und ich habe Alkohol getrunken ohne schlechtes Gewissen.

Schwieriger waren zwei Situationen dieses Jahr direkt nach dem Embryonentransfer. Da war Alkohol absolut tabu und genau einen Tag danach hatte ich jeweils eine Veranstaltung in der Arbeit wo alle Alkohol getrunken haben. Ich habe einfach kommentarlos alkoholfrei getrunken und es hat auch keiner was gesagt. Ein/zwei Kollegen ist es sicherlich aufgefallen, aber die haben diskret den Mund gehalten.

Als ich dann tatsächlich schwanger war aber noch zu früh um es zu erzählen hat mein Mann bei Geburtstagen entweder einen Sekt mehr getrunken (und ich vorher Angestoßen und so getan als ob ich trinke) oder er hat alkoholfrei genommen (Autofahrer) und wir haben unauffällig Gläser getauscht.

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Danke für die ausführliche Antwort. Das Timing rund um Weihnachten ist bei mir echt bescheiden - Firmenfeier bei erwarteten ES+5 und Familienfeier direkt am erwarteten ES 😂 Ich hoffe wir schaffen es beim Weihnachtstrubel die Zyklen zu nutzen 😏

Aber ja - ähnlich wie du werde ich es auch machen. Ich habe auch schon überlegt meine Schwägerin ins Boot zu holen. Es wäre einerseits schön jemanden zum reden zu haben und andererseits hätte ich eine Verbündete 👩🏻‍🤝‍👩🏻

Mal schauen wie sich das weiterhin ergibt. Ich bin jedenfalls etwas beruhigt, dass es wohl mehreren so oder so ähnlich geht.

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Ich trinke auch fast nie etwas,
Und ganz ehrlich?
Wenn mich jemand darauf anspricht,
Bin ich mittlerweile einfach so direkt und frage zurück warum man sich denn rechtfertigen muss keinen Alkohol zu trinken, nur weil es in unserer Gesellschaft normaler ist etwas zu trinken als nicht, möchte ich gerade einfach keinen konsumieren 😅

Und damit sollte die Frage dann eigentlich beendet sein. Du musst dich vor niemanden rechtfertigen oder eine Ausrede finden warum du keinen Alkohol trinken möchtest.
Hab schon vor dem Kinderwunsch nahezu fast ganz aufgehört zu trinken und kenne die dummen Sprüche.

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Hi,

eigentlich ist deine Gegenfrage die einzig Richtige und es total wahnsinnig sich solche Gedanken zu machen 😅 de facto ist es aber trotzdem so, dass ich von einem Mal aufs andere total von meinen Gewohnheiten abweiche und da verstehe ich etwas Verwunderung schon auch. Zudem lebe ich verglichen zu meiner Familie schon extrem Gesund und bewusst 😅

Zu Weihnachten gibt es z.B. bei den Schwiegereltern immer Champagner zum anstoßen. Das ist etwas ganz besonderes und darauf habe ich mich auch immer gefreut und das auch kundgetan. Da geht es nicht ums besaufen oder um einen gewöhnlichen Feierabend sondern um einen besonderen Abend im Jahr. Wenn ich den plötzlich nicht mehr mag, verstehe ich schon auch, dass gefragt wird.

Bei den Freundinnen werde ich wohl mit dem logischen Gegenargument, dass ich etwas gesünder leben mag und die Ernährung umstelle, fahren. Gerade in dem Kreis wird das denke ich voll akzeptiert.

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Wenn du dich allgemein gesünder ernährst etc, hast du dich die perfekte Ausrede. Gerade erst ist eine neue Studie bekannt geworden, das Alkohol ab den ersten Tropfen ungesund ist. Gelogen ist es ja auch noch, denn du trinkst es ja nicht mehr, weil es ungesund ist.

Da das jetzt der 20. ÜZ wäre, wenn wir nicht pausieren müssten, lebe ich einfach ganz normal und Alkohol trinke ich eh fast nie. Somit fällt da auch niemanden was auf.

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Danke für deine Antwort. Ich finde es ja selbst total dumm Ausreden oder Erklärungen zu suchen, aber gefragt werde ich ja trotzdem 😂Also irgendetwas muss ich darauf sagen. Und ich glaube, wenn ich sagen würde, ich möchte mich gesünder ernähren und verzichte deshalb, würde zumindest die Familie richtig hellhörig werden. Auch wenn sie sich mit Fragen zurückhalten weiß ich genau, dass Oma und Mama schon auf (Ur-)Enkeln spitzen 😉
Obwohl das ja eigentlich die natürlichste und sinnvollste Erklärung überhaupt sein sollte!

Wenn ich gerade vor den fruchtbaren Tagen oder in der Mens bin, trinke ich auch mal ein Gläschen mit, wenn es passt. Aber in und nach den fruchtbaren Tagen möchte ich das absolut nicht.

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Das ist eine neue Studie? Das ist doch schon eine ziemlich alte Erkenntnis ...

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Hallo,

also ich würde auch einfach sagen " Nein danke, ich ernähre mich gesünder und verzichte daher auf Koffein und Alkohol" ob mich da jemand schief anguckt oder nicht wäre mir egal. Ausreden würde ich da gar nicht suchen, ist ja schließlich auch der Grund warum du verzichtest.

Als ich mit meinem ersten Kind schwanger war habe ich auch gedacht, das fällt doch sofort auf wenn ich nicht trinke, aber soweit hat am Ende niemand gedacht.

LG Lilie

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Danke für die Antwort 🍀

Ja, vermutlich mache ich mir da viel zu viele Gedanken. Das kenne ich von mir 😁 Bei der Firmenfeier werde ich dieses Jahr sowieso selbst fahren. Wenn ich Auto fahre, trinke ich sowieso nichts. Damit sollte das Thema jedenfalls erledigt sein. bei der Familie muss ich mit das noch durch den Kopf gehen lassen 😅

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Wenn du selbst für dich persönlich auf Alkohol verzichten möchtest, ist das vollkommen fein. Meine Freundin ist Bodybuilderin und trinkt seit über einem Jahr nicht und das ist auch kein Problem.

Nur für den kinderwunsch alleine würde ich auf einen gesellschaftlichen Umtrunk nicht verzichten. Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben, aber mal "Hoch die Tassen" zu leben, ist m.E.n. auch nicht verkehrt.

Ich war in der vierten ssw. ziemlich voll auf nem Geburtstag, weil ich nicht mit einer Schwangerschaft gerechnet habe.
Habe dann ca. eine Woche nach NMT vor der nächsten großen Feier getestet - ups, schwanger 🤰 😄

Hab von da an natürlich nicht mehr getrunken.
Alles ist gut und dem Baby geht's auch gut.

Am Anfang gilt immer das alles oder nichts Prinzip.
Wenn man ab positiven Schwangerschaftstest sein Leben gesünder lebt, reicht es auch vollkommen aus.

Alles Gute 🍀

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Hi, danke für deinen Input! Ich habe auch schon davor gelesen, dass ein Gläschen hie und da die Befruchtung und Einnistung wohl nicht beeinflussen soll. Irgendwie habe ich aber trotzdem das Gefühl, dem möglichen kleinen Bläschen nichts gutes zu tun. Aber vielleicht bin ich da auch einfach noch empfindlich, da wir es im 3. ÜZ noch nicht lange versuchen. Vielleicht bin ich bin Weihnachten auch schon ein bisschen entspannter - oder das Gegenteil passiert und ich dreh komplett durch 😁

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"Am Anfang gilt immer das alles oder nichts Prinzip" - mit solchen Aussagen wäre ich vorsichtig, das ist nämlich kein Fakt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ein "unperfekter Fötus" abgeht, aber das passiert nicht immer und besonders Drogen können große gesundheitliche Folgen haben.
Du hast Glück gehabt bzw dein Baby und das freut mich sehr für euch, würde das aber nicht als Anlass nehmen, anderen solche "Tipps" zu geben, denn es gibt eben auch Fälle, wo es nicht gut ausgeht.

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Ich kenne mehrere Leute, die sich zB für dieses Jahr oder für immer vorgenommen hatten, überhaupt keinen Alkohol mehr zu trinken. Gute Freunde, mein Chef, unsere Nachbarin... Eine Kollegin isst keinen Zucker mehr, also auch keinen Kuchen beim Geburtstag oder so.

Der Vorteil dabei: Man sagt ein- oder mehrmals "Ich trinke keinen Alkohol mehr", dann sollten die Rückfragen für längere Zeit verstummen ;-) Zu jedem Anlass eine neue Ausrede zu haben (Kopfweh, Medikamente, Magenverstimmung usw.) stelle ich mir viel schwieriger vor.

Bei mir selbst habe ich mir dazu gar nichts überlegt. Ich habe das gemacht, wonach mir war. Soll heißen, ich sage sowieso öfter "ach ich mag heute keinen Alkohol, ich bleib bei Wasser", da hat sich schwanger oder unschwanger noch nie jemand gewundert.

Ich glaube auch, dass man sich in dieser Hinsicht vielleicht selbst viel zu wichtig nimmt. Sooo interessant, dass andere mit Argusaugen beäugen würden, was man isst oder trinkt, ist man ja meistens nun auch wieder nicht, glaube ich. Und nur wenn man selbst viel Theater oder Erklärung oder Heimlichtuerei betreibt, fällt es irgendwann auf.

Ich selbst würde das nichtmal mitbekommen bei anderen. Wenn jemand sagt, er möchte einen Apfelsaft, dann bekommt der ihn. Da bin ich ehrlich gesagt noch nie auf die Idee gekommen, dahinter was anderes zu vermuten als die Lust auf Apfelsaft ;-)

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Hi,

das mit dem "sich selbst zu wichtig nehmen" ist glaube ich echt ein springender Punkt. Meine Gedanken drehen sich immer wieder um das große Thema Schwangerschaft und daher ist das bei mir wahnsinnig präsent. Bei anderen ja nicht...

Und ja - immer eine Ausrede parat zu haben ist echt eine Challenge 😁Bisher gab es kaum Anlässe dafür aber Gedanken habe ich mir schon immer wieder gemacht, ob es denn auffällt dass ich von den Gewohnheiten abweiche.

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Hallo,

Ja verstehe deine Sorgen gut.

Ich selbst trinke selbst sehr wenig Alkohol und wenn ich mit dem Auto fahre trinke ich gar nichts.

Jetzt steht diese Woche der runde Geburtstag meiner Mutter an und wir werden Essen gehen. Bin aktuell in der 7.SSW und außer meinem Freund weiß es noch keiner. Von daher werde ich mit dem Auto fahren und es wird keine Kommentare kommen. Und falls doch sage ich einfach, wenn ich mit dem Auto fahre trinke ich nichts, egal wie kurz die Strecke und ob wir danach noch 4 Stunden zusammensitzen oder nicht - da trinke ich kein Gläschen.

Sollte mein Freund fahren und wir wären in der Situation wo es was zu trinken gibt bleibe ich entweder bei Nein heute mag ich nicht oder es kommt eine Ausrede ala wenn ich heute was trinke habt ihr ein heulendes etwas vor euch oder dergleichen

Aber wie gesagt ich selbst trinke sehr selten (aber meine Familie hat es irgendwie im Gespür wenn ich schwanger bin. Sonst kommen nie fragen aber wenn ich schwanger bin werde ich gefragt.)
Ansonsten würde ich wirklich bei der Aussage mit dem gesünderen Lebensstil bleiben

Drücke dir die Daumen für eine schnelle und dann langweilige Schwangerschaft

LG
Alex

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Ich habe während des Kinderwunsches gar keinen Alkohol getrunken und einfach gesagt dass ich keinen Alkohol trinke, halt allgemein nicht.

Die Eizellen reifen ja 4-6 Monate vorm ES an und alles was man tut hat Einfluss darauf. Die Follikel stehen ab Regelblutung in den Startlöchern, an ca 7.zt zeigt sich schon welcher Follikel das rennen gewonnen hat und zum Leitfollikel wird. Ich würde daher im Kinderwunsch gar keinen Alkohol trinken oder Rauchen. Das alles influenced auch die Eizellqualität.

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Das kenne ich nur zu gut!

Wir beide - mein Mann und ich - haben ca. 3 Monate davor komplett auf Alkohol verzichtet. Familienfeiern waren schon ein „Problem“ - denn Weinchen wird bei uns schon immer gut genossen :-) Übrigens haben wir auch Saunabesuche gestrichen (soll in den 3 Monaten Spermienreifung schädlich für eben diese sein), das ist aber nicht aufgefallen.

Ich habe ein „Neues Leben“ erfunden; kompletter Verzicht auf Zucker und Alkohol. Da ich damit tatsächlich 5 Kilo abgenommen habe, war die Legende standhaft.
Und mein Mann hat aus Solidarität nicht getrunken.

War auch super hilfreich, die Schwangerschaft nicht sofort offenbaren zu müssen. Danach gab es natürlich auch Lacher „ach so ein neues Leben! :-)

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Danke für deine Antwort - schön zu hören dass sich andere ähnliche Gedanken machen 😅
Stimmt - über Sauna habe ich noch gar nicht Nachgedacht. Da geh aber eh eher ich und nicht mein Mann hin 😁