Mamis von Bauernhof

Hallo zusaammen,
gibt es hier eine Gruppe mit Frauen, die Landwirtinnen sind oder auf einen Hof leben und dies gemeinsam mit Baby und Co. alles unter einen Hut kriegen?

Ich selber habe Landwirtschaft gelernt und habe über 10 Jahre auf einen größeren Betrieb gearbeitet, nebenbei habe ich mit meinen Mann noch einen kleinen Hof.

Erwarte Ende August mein erstes Baby und habe große Zweifel ob ich jemals wieder so arbeiten kann wie bisher...möchte mir nun ein Jahr Auszeit nehmen, aber dann?

Freue mich auf euern Erfahrungsaustausch;-)

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Moin
Ich bin auch gelernte Landwirtin und habe einige Jahre darin gearbeitet. Wir wohnen allerdings nur auf einem Resthof mit Hühnern Hasen Meerschweinchen Katzen und Hund. Im letzten Jahr wurden die restlichen Koppeln verpachtet da sich das wirtschaften leider nicht gelohnt hat.

Ich habe schon 2 grosse Kinder und war damals alleinerziehend. Als sie 3 und 4 waren hatte ich 2 Stellen auf meinem alten Lehrbetrieb mit Kühen und Grünland angenommen. Sie waren quasi wenn sie nicht im Kindergarten waren immer dabei der alte hat sie mitgenommen oder mein Chef oder der andere Kollege zum Mähen bzw Silo oder Feldarbeiten. Die Kinder fanden das sehr spannend manchmal schliefen sie auch auf dem Trecker ein. Zwischen den Kühen wollte ich sie nicht ohne Aufsicht haben. Zu den Kälbern konnten sie immer. Man muss trotzdem aufpassen. Einmal ist mein Sohn in den Stall abgehauen. Wir fanden ihn dann freudestrahlend auf dem neuen Spaltenroboter wieder.

Ich glaube wenn ihr eine aktive Landwirtschaft habt dann habt ihr ja immer mehr als genug zu tun. Bei den Betrieben wo ich gearbeitet habe ließen sich die Kinder immer bestens mit integrieren. Ausserdem praktisch wenn der Papa das Kind mal mitnehmen kann zum Pflügen oder Gülle fahren.

Ich wünsche dir noch eine schöne Schwangerschaft.

LG Janina

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Hallihallo 😊
Ich bin auch gelernte Landwirtin, haben zuhause einen Betrieb und habe auf einem anderen Betrieb gearbeitet vor der Elternzeit.
Unser Kleiner ist jetzt 3 Monate. Es ist schon anders. Ich habe eben viel gearbeitet und war fast immer draußen. Das hat sich nun geändert...
Wenn du Interesse an einem Austausch hast, melde dich doch auch gern per Nachricht bei mir 😊
LG

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Hallo,
wir haben einen Nebenerwerbsbetrieb mit 100 Mutterschafen. Mein Mann hat eine 80% Stelle extern, ich bin seit 5 Jahren daheim.
Klar ist es anders mit Kind. z.B. bin ich seit der ersten Schwangerschaft sehr vorsichtig mit schweren Sachen tragen. (Nachdem ich diesen Winter dachte, es müsste doch endlich alles wieder wie früher sein, hat mir mein Frauenarzt gesagt, dass mein Beckenboden sehr schlecht sei - also wieder nur halb volle Eimer tragen...)
Der Vorteil für mich liegt darin, dass ich die Kinder immer dabei haben kann und eben nicht abgeben muss. Wenn du extern auf einem Betrieb arbeitest, wird das wahrscheinlich aber schwierig. Wenn du die Kinder in eine Kinderbetreung gibst, bis du aber nicht schlechter dran wie andere arbeitende Mütter.
Die meisten Arbeiten kann man auch mit Kind machen. Es dauert natürlich alles länger mit Kinder. Sei es, weil jemand schreit, was erzählen will, Hilfe braucht, kalt ist, Hunger hat, Pipi muss, einfach nicht so schnell laufen kann... Ich brauche im Stall/Weide fast doppelt so lang wie allein. Mit eingerechnet, dass ich ein Kind anziehe, alle ins Auto pack (Hof liegt außerhalb), am Stall die Brotzeiten verteile und mal einen Eimer Wasser an den Sandkasten bringe zum matschen und dabei noch einen Sandkuchen essen muss.
Für Kinder ist es natürlich toll auf dem Hof. Aber es gibt auch die Tage, wo sie nicht mit wollen und trotzdem müssen. Wo ihnen langweilig ist. Wo sie krank sind. ... Man findet Lösungen. Nicht alle sind ideal, aber irgendwie gehts. Und es wird definitv leichter wenn sie größer werden, bzw. auch zu zweit sind. Der Große war anfangs fast nur bei mir. Der Kleine ist dann schon allein aus dem Stall zum Sandkasten gekrabelt und war bei dem Großen dabei. Solang es kein Geschrei gab, wusste ich alles in Ordnung.
Ich hatte sie als Babys viel im Tragetuch. Das ist teilweise umständlich und Silo schieben ist doppelt schwer. Aber so waren sie zufrieden. Später auch mal im Laufstall am Futtertisch. (Eine Freundin hatte eine Babyschaukel im Melkstand gehängt. Das lief bei denen super.) Auf der Weide wäre es für mich ohne Tragetuch gar nicht gegangen.
Eine andere Einschränkung ist das Schlafen. Als Baby ist das noch ok, weil sie immer und überall schlafen. Aber irgendwann fängt der eine Mittagsschlaf an. Man muss also immer ziemlich zur selben Zeit daheim sein und essen und dann ab ins Bett. Abends das selbe. Wenn man am Hof wohnt, geht es bestimmt besser. Aber ich war in der Schlafenszeit der Kinder ans Haus gefesselt.
Ich glaube nicht, dass es wieder so wird wie früher - aber soll es ja auch nicht. Dafür hat man ja Kinder. Aber vieles lässt sich trotzdem machen. Ist halt immer die Frage, was man priorisiert. (Und welche Möglichkeiten man hat - auch finanziell.)
Ach und als Tipp, schau, dass du das Wochenbett wirklich möglichst im Bett verbringst. Ist sehr wichtig für die Rückbildung und dein restliches Leben. Zwei Wochen kann bestimmt dein Mann mal alles daheim machen. ("alles" - schon klar, dass Mama auch vieles macht, aber zumindest draußen kann doch er übernehmen.)
Lg
P.S. Manchmal ändert man auch seine Vorstellungen. Was man früher immer dachte, das wird man später mal tun, dass will man manchmal gar nicht mehr. Und will dafür anderes. Kann sein, muss nicht sein :-)