KV nennt mich egoistisch

Ich brauche bitte jemanden der mir den Kopf gerade rückt, vielleicht bin ich ja wirklich die Doofe in der ganzen Sache. Der Sachverhalt:

Ich bin seit Hälfte der Schwangerschaft getrennt vom Vater meiner Tochter, es folgte bis zur Geburt ein Hin und Her, er will sie kennenlernen, dann nicht, dann doch, dann nicht... als sie dann tatsächlich zur Welt kam, entschied er sich für kennenlernen. Monatliche Besuche folgten, bis Beginn der Pandemie, da war sie ein halbes Jahr alt. Nächstes Treffen dann kurz nach dem ersten Geburtstag, ein zweites folgte, dann war er wegen der Reisebeschränkungen ein ganzes Jahr nicht da (ich wohne in Ö, er in D) - ich bin der Meinung er hätte können wenn er gewollt hätte, aber dieses Thema wurde von meiner Seite nie angesprochen, ist also auch kein Streitthema.

Seit Oktober 21 wieder Pi mal Daumen 1x im Monat Umgang, jedoch bin ich da immer dabei, weil sie sich weigert, länger als 10-15min wirklich allein mit ihm zu bleiben. Mal einkaufen ums Eck ja, ich kann am Spielplatz auch mal aufs Klo gehen, aber sehr viel mehr ist nicht drin. Ich versuche es nach Möglichkeit zu unterstützen, dass die 2 auch unabhängig von mir eine Beziehung aufbauen, möchte jedoch auch nicht unbedingt ein panisch heulendes Kind haben. Hier liegt auch der weitere Hund begraben:

Ende August geht die Krippenzeit zu Ende, Mitte September beginnt die Eingewöhnung in den Kiga. Die Zeit dazwischen sind wir im Urlaub im Ausland, und kommen 2 Tage vor KiGa Beginn wieder. Während der Eingewöhnung brauche ich keinen Besuch, es ist auch so eine Zeit, die aufwühlend genug ist. Nun hat er angefragt, ob er dann Anfang Oktober kommen kann, und ich habe einfach die Kapazitäten dafür nicht. Ich habe Mitte Oktober meine Defensio der Masterarbeit, die letzten 100m davor werden aufgrund wenig "Freizeit" durch die Eingewöhnung (und somit nicht die volle Betreuungszeit) sehr knackig. Nebenher arbeiten muss ich auch noch, das Kind will ja auch ernährt werden. Ein solches Besuchswochenende endet nicht mit seiner Abreise, die kleine ist noch Tage später aufgekratzt und schwierig - nichts ungewöhnliches, aber ich hab wie gesagt zu genau dem Zeitpunkt die Ressourcen dafür nicht.

Ich habe ihm jetzt das Wochenende nach der Defensio angeboten, gerne auch verlängert wenn er möchte. Aber das will er nicht. Er besteht auf seinem Recht, seine Tochter zu sehen, ich habe mich zu fügen, und wäre egoistisch, mein Wohl über das der anderen zu stellen. Dass mein Wohl eine Vollzeitanstellung, also eine Verdreifachung des Gehaltes, und somit bessere Lebensbedingungen für seine Tochter, bedeutet, scheint keine Rolle zu spielen.

Ich gebe zu, gerade bin ich einfach nur wütend. Es ist nicht meine Schuld, dass die 2 keine ausreichend tiefgehende Beziehung haben um längerfristig allein zu sein, ich hege auch gar keinen Groll gegen die Trennung oder ihn. Habe in den letzten 3 Jahren zu jedem (!!!) seiner Terminvorschläge ja und amen gesagt, jede Ausrede akzeptiert, und die Treffen möglich gemacht, auch wenn sie mir nicht in den Kram gepasst haben. Jetzt hab ich einfach keine Zeit mehr zu verlieren, ich möchte nicht mehr unter der Armutsgrenze leben.

Ich weiß nicht was ich machen soll, und brauche eine Einschätzung von außen bitte.

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Hi,
nein, Du bist nicht egoistisch !

Setz Dich durch!

Das ist sowas von wichtig. Er hätte soviel Zeit bisher mit Ihr verbringen können, jetzt einen Aufstand proben, und meinen das Du egoistisch bist...............Witzbold. Er soll doch froh sein, das Du euch, selbst finanzieren kannst.

Viel Erfolg!

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Hallo.

Ich finde, einmal - und erst recht vor diesem Hintergrund - hast auch du das Recht, ein Treffen zu verschieben. Du willst es ja nicht ganz ausfallen lassen und schlägst ihm sogar noch mehr Zeit mit eurer Tochter vor. Wenn er da auf seinen Termin besteht, dann ist sein Verhalten egoistisch.
Weil du ihm sonst keine Steine in den Weg legst, würde ich an deiner Stelle dieses eine Mal gar nicht diskutieren. Ansage und dann gut. Danach konzentrierst du dich auf deinen Abschluss.
Er sollte sich freuen, dass du dich und eure Tochter finanziell gut versorgen möchtest.

Fazit: Lenkt er nicht ein, dann ist er der Egoist. Du in keinem Fall!

Viel Erfolg für deinen Abschluss und bis dahin viel Kraft und starke Nerven!

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eigentlich wird eineTerminliste gemacht, die ist bei einem Kind in dem Alter mit sehr vielen Terminen.
er hat Asrecht daraus sein Kind zu sehen, das würde ihm auch von jedem gerict bestätigt.
und während Corona konnte er nicht nach Oesterreich, eure Grenzen waren komplett geschlossen,
Man hatte schon Probleme durchzufahren!

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... aber die Ausnahme war doch für Umgänge möglich.

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Nein, die Grenzen waren bei Gott nicht komplett geschlossen. Meine Eltern sind im Dezember 20 einmal komplett durch Europa gefahren, unter anderem waren sie auch in Österreich. Ich selber war im ersten Quartal 21 für eine Bankangelegenheit in München und habe ihm angeboten (und zwar mit einem Monat Vorlaufzeit) sich dort zu treffen, da es auf halber Strecke zwischen uns liegt. War auch nicht recht. Nein, es war nicht leicht, die Grenze zu passieren, aber auch kein Ding der Unmöglichkeit.

Das meine ich mit den Ausreden. Wo ein Wille ist, ist auch sehr sehr oft ein Weg, aber es war halt leider nicht der gemütliche, unkomplizierte Weg. Ich wäre beim ersten Wort seinerseits in jede Behörde reinmarschiert, um ihm auch jede noch so absurde Bescheinigung zu holen, damit seine Besuche erleichtert werden. Er redet sich damit raus, dass es keine Hotels gab, hat aber kein einziges Mal gefragt, ob es für mich ok wäre, ihn auf dem Sofa unterzubringen. Er ist kein schlechter Mensch, ganz und gar nicht, aber gänzlich phantasielos, wenn es darum geht, an einer beschissenen Situation etwas zu ändern - und ich sehe nicht ein, weshalb ich einem Ü30er alles vorkauen muss.

Es ist wie es ist. Die Leidtragende bin ich, weil mir in regelmäßigen Abständen 3 Tage geklaut werden, die ich zur Abwechslung auch mal ganz für mich haben könnte. Und nicht nur ich...

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Du bist nicht egoistisch. Lass dich ja nicht beirren und gib ihm nach.

Du hast ihm jahrelang Treffen ermöglicht, Terminabsagen/Verschiebungen seinerseits akzeptiert und nun ist er damit eben mal an der Reihe. Ist ja nun auch nicht so, dass du ihn vertröstest wegen einer verschiebbaren Lappalie, eine Angelegenheit die sich jederzeit problemlos nachholen lässt. Es geht um deinen Studienabschluss und die Zukunft eurer Tochter und dir.

Setz dich durch, biete ihm den Alternativ-Zeitraum an und fertig.

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>>und wäre egoistisch, mein Wohl über das der anderen zu stellen. <<

Na und? Stimmt ja auch, du bist zu recht egoistisch weil es die Situation erfordert. Schön wenn er das erkannt hat, aber kein Grund sich schlecht zu fühlen oder etwas zu ändern.

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Du bist nicht egoistisch , es geht um deinen Abschluss . Biete ihm schriftlich einen Alternativtermin an und gut ist . Nach dem Abschluss wird sowieso alles viel entspannter .
Und jedes Gericht würde natürlich bestätigen das er das Recht auf Umgang hat.

Jedoch wurde oben im Post nicht erwähnt das auch der Herr sich an Absprachen zu halten hat .

Nein als Mutter muss man nicht immer springen , wenn es denn Herren in denn Kram passt . Beide müssen zusammenarbeiten und auch mal eine Alternative finden . Hast du doch jetzt auch lange genug gemacht

Ggf würde es einen Umgangsplan geben der für beide verbindlich ist .

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Ha ha, was für ein Witzbold.

Typisch, sorry. Nur Rechte aber keine Pflichten.

Ja, er hat ein Recht auf Umgang. Und das Kind hat ein Recht auf Regelmäßigkeit und Verbindlichkeit. Und wie Du schon sagst, wäre es ihm auch nur ein klein bißchen wichtig gewesen, dann hätte er natürlich auch während Corona nach Ö reisen können.

Aber sobald er gerade Lust hat, sollst Du springen. Sonst wärst Du egoistisch. Und selbst Dein Wohl über das der anderen? Welcher anderen? Deiner Tochter? Wohl kaum. Ihrem Wohl dürfte es nicht entsprechend, während der Kiga-Eingewöhnung auch noch mit einer anderen, mehr oder weniger fremden Person Zeit zu verbringen. Seinem Wohl? Ah ja. Deine Ausbildung und Deine (Eure) finanziellen Verhältnisse sind Dir also wichtiger als ihm jeden Wunsch zu erfüllen (Sprich, Umgang exakt an diesem WE und nicht kurze Zeit später, nachdem er schon 2 Jahre drauf verzichtet hat, weil es ihm zu umständlich war)? Böses Du Du.

Nee nee. Mach Dir keinen Kopf. Biete Ihm Ersatz an und gut.

Und ja, Du könntest auf verbindliche Termine bestehen. Da hat das Kind ein Recht drauf. Alles andere ist ein Entgegenkommen von Dir. Kannst Du natürlich machen. Aber es ist ein Entgegenkommen. Er braucht also nicht mit Egoismus um die Ecke zu kommen.

Wenn er das Kind so selten sieht, kannst Du es ihm auch langfristig auch nicht alleine überlassen. Das wäre dem Kind gegenüber nicht fair. Es wird also langfristig bei begleiteten Umgängen bleiben. Gut fürs Kind, schlecht für Dich.

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Hallo,

So wie ich es verstehe kann er im September eure Tochter nicht sehen. Weil du es nicht möchtest wegen der Eingewöhnung und Urlaub. Anfang Oktober kann er auch nicht kommen wegen deines Abschlusses. Also würde er eure Tochter circa 8 Wochen nicht sehen, da wäre ich auch etwas verärgert an seiner Stelle.

Und ob er da ist oder nicht, du kannst nicht lernen weil du das Kind betreut. Es hört sich für mich nach einer Ausrede an um den Kontakt zwischen den beiden wieder runter zu fahren.

LG Morgaine

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Du, ich finde 2 Wochen Urlaub im Jahr, in denen ich echte Unterstützung durch meine Eltern erfahren kann, ist bei Gott nicht zu viel verlangt. Das letzte Mal kam das nämlich im August letzten Jahres, für sage und schreibe 6 Tage vor. Es ist auch nicht so, dass ich den Bauch an die Sonne hänge, sondern dort in jeder freien Minute am PC sitzen werde, um das Buch fertigzustellen, das ich am Tag des Eingewöhnungsbeginns spätestens abgeben muss.

Die 2 folgenden Eingewöhnungswochen möchte ich das Kind so wenig wie möglich stressen, um wiederum noch so viel wie möglich an meiner Präsentation feilen zu können. Fakt ist, dass Besuche ihres Vaters furchtbar aufregend und cool sind, aber ich danach immer mindestens eine Woche mit abweichendem Schlafverhalten, Wutausbrüchen,etc zu kämpfen habe. Wir sind beide nach so einem Wochenende erstmal fertig mit der Welt. Hätte er sich mehr um eine gesunde Vater-Tochter-Beziehung bemüht, sähe die Sache anders aus. Aber Fakt ist: dass er das gesamte 2. Lebensjahr seiner Tochter diese nicht gesehen hat, liegt nicht unbedingt an mir, ICH habe ihm nicht verboten zu kommen.

Und ja, die folgenden 2 Wochen, die allerletzten 100m vor dem Abschluss meines Studiums muss ich fertig vorbereiten, genug schlafen, Geld verdienen, und mein Kind versorgen. Jede Sekunde zählt. Das sind keine hingerotzten 50 Seiten schwindlige Soziologiearbeit, sondern 2 Jahre Herzblut, die in den Abschluss eines komplexen technischen Studiums gesteckt wurden, die mir in weiterer Folge ermöglichen werden, mich nicht beim Wocheneinkauf zwischen Fleisch und Obst entscheiden zu müssen, sondern zur Abwechslung mal beides zu kaufen, die sicher stellen werden, dass sie ein weiches Bett, unter einem warmen Dach hat, eine gute Bildung erhält, und glücklich sein darf.

Wie kommst du eigentlich dazu, mir vorzuwerfen, ich würde den beiden Steine in den Weg legen?! Ich habe alles in meiner Macht mögliche getan, um Nähe und Familiarität zu fördern, hab immer gespurt, jeden Termin akzeptiert, jede von ihm geplante Unternehmung, auch wenn mir der Arsch brannte vor Stress. Wie kann es denn sein, dass Menschen, die sie weitaus seltener sieht als ihn, eine bessere Beziehung zu ihr haben? Dass sie auch mal ne Stunde allein mit denen bleibt, und das bei ihm undenkbar ist? Ich habs versucht, auf sie eingeredet, erklärt, es schmackhaft gemacht. Sie will einfach nicht. Soll ich sie einfach abgeben, und dann 3 Tage später holen? Ich weiß ja nicht wie du zu panisch weinenden Kindern stehst, aber ich finde es grausam. Wäre das eine Kindergarteneingewöhnung, hätte man sie schon längst abgebrochen!

Nein, es ist keine Ausrede, sondern das allererste Mal, dass ich mein Bedürfnis nach Ruhe in einer für mich schwierigen Zeit über seine Befindlichkeiten und Urlaubsplanung stelle. Wir wohnen in einem verdammten 16m2 großen, schimmligen Zimmer, haben weniger als 1000€ im Monat zur Verfügung, und die Entscheidung, wer ausgewogen essen darf, fällt immer öfter zu meinen Ungunsten aus. Ich will das nicht mehr, und habe lange genug eingesteckt. Wenn er es über 1 Jahr ohne sie ausgehalten hat, dann wird er 6 Wochen auch schaffen.

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Yeah, und diesen Text zeigst du dem KV! Mal schauen, ob er dann noch was sagt. #pro
LG

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Sorry aber du stellst dich definitiv an und übertreibst.

Dein Kind ist Fremdbetreung gewöhnt also Krippe und der Wechsel in die Kita ist definitiv kein Drama außer du machst eins draus und das tuest du.
Siehst überall Gespenster und Stress.

Gegen einen Besuch in dieser Spricht nichts außer deiner Einstellung.

Ich würde dir auch dringend raten, den KV einfach mal mehr zutrauen mit der Einstellung die du hast, das es dein Kind stresst usw, signalisierst du dem Kind (auch unbewusst) das irgendwas nicht stimmt.Und dann reagiert es auch dem entsprechend.



Schick die beiden beim nächsten Besuch einfach mal allein in einen Tierpark oder so und entspann dich.


Du wirst sehen das wird gut gehen.

Ich für meinen Teil habe nicht den Eindruck das du aus Egoismus so handeln, sondern eher das du extrem unter Stress stehst und jede Kleinigkeit dich selbst aus dem Gleichgewicht bringen kann, du benutz nur dein Kind als Spiegel und schiebst diese Gefühle auf es ab.

Sowas kann früher oder später om Nervenzusammenbruch enden und löst sich sich auch nicbt von selbst auf, wenn man das Problem vor sich herschiebt.

Sorry

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Du hast vollkommen recht, ich stehe unter enormem Stress - warum das so ist habe ich in anderen Antworten dargelegt. Die Tatsache dass ich aufgrund von Teuerung, Teilzeitarbeit, Studium, komplett allein in der Betreuung nicht mehr lange in der Lage bin, uns über Wasser zu halten, ist nur ein sehr kleiner Aspekt der mich beschäftigt. Klar gibt es noch mehr, aber für Außenstehende ist Existenzangst wohl noch am leichtesten nachvollziehbar.

Nein, ich mache mir gar nicht so sehr Sorgen um die Eingewöhnung selbst, die Kleine geht sehr gern in die Krippe, und der Kiga-Start wird durch gewisse zusätzliche Gegebenheiten nochmal erleichtert.

Ich glaube das Problem ist mehr, dass ich, um mein Leben bisher meistern zu können, die Präzision eines Schweizer Uhrwerks benötigt habe. Meine Tochter ist ein sehr umgängliches, în freien Momenten sehr anpassungsfähiges und flexibles Kind, funktioniert jedoch auch in sehr starren Ablãufen am Besten. Ich bin kein Drill-Seargent, aber vieles hat sich einfach eingespielt, und wir fahren gut mit Struktur.
Nun wird diese Struktur ja unweigerlich aufgebrochen: neues Haus, neues Team, keinerlei Anreisezeit mehr, weil der Kindergarten im Haus gegenüber ist. Andere Fixzeiten als in der Krippe. Das ist auch für alte Hasen der Fremdbetreuung sehr aufregend. Das ist es auch, was ich problemlos auffangen kann, denn ich erzähle ihr ja, dass das jetzt bald passiert, bereite vor, zeige Orte im Viertel, die jetzt relevant werden. Sie freut sich sehr, und ich auch, der Wegfall der Anreise kauft uns eine halbe Stunde Schlaf in der Früh.

Was ich bisher kaum auffangen konnte, ist diese schreckliche Unruhe, nachdem so ein Besuchswochenende vorbei war. Die Wutausbrüche, und der Schlaf der sich um 2-3h verschiebt. Die Krippenleute wissen wie sie reagiert, können darauf eingehen. Das neue Team hat keinen blassen Schimmer, und sollte sich auch nicht in der Kennenlernzeit damit beschäftigen müssen. Es ist ein delikater Zeitpunkt, egal wie gut es läuft, und wie es läuft, hat ja auch damit zu tun, wie ruhig ich an die ganze Sache herangehen kann.

Und ich kann nicht. Meine Kraft reicht für maximal eine zusätzliche Baustelle, um die bestehenden nicht zu gefährden. Ich muss meine Abschlussarbeit machen, Geld verdienen, und die kleine im Umbruch so ruhig wie möglich halten, um genug Zeit für die anderen zu schinden, damit ich nicht in Bedrängnis komme. Ich möchte meiner Tochter gerecht werden können, in allen Aspekten des alltäglichen Lebens, und weiß ganz genau, dass wenn alles nach Plan läuft, die Eingewöhnung in max einer Woche durch ist, und ich dann noch einen ganzen Monat habe, um zu finalisieren.

Ihr Vater ist durchaus im Bilde darüber, mit welchen Schwierigkeiten ich in den letzten 3 Jahren in Ausbildung und Beruf zu kämpfen hatte, es war nicht alles smooth sailing, und es grenzt an ein Wunder, und sehr viel Freunderlwirtschaft, dass das mit Oktober funktioniert. Es interessiert ihn nur nicht, weil er ungelernt in nem Backoffice sitzt, paar Mails schreibt, paar Telefonate führt, und dann ist sein Arbeitstag zu Ende. Ganz grob gesagt: meine Wehwehchen passen nicht in seine Urlaubsplanung, das hat er auch offen so kundgetan. Ich habe ihm alles an Alternativen angeboten, nach der Defensio länger da sein, die 3 Tage vor der Eingewöhnung (mit verändertem Flugticket unsererseits), wir kommen nach Abschluss ne ganze Woche in seine Nähe damit er sich nicht bewegen muss... Nein. Er besteht mittlerweile nicht mehr auf Anfang Oktober, sondern das WE 14-16.Okt, am 19. würde mein Spaß über die Bühne gehen. Das ist alles nur Schikane. Und es hält mich schon jetzt davon ab, mich auf das zu konzentrieren, was jetzt wichtig ist.

Du sagst ich soll sie in den Tierpark schicken, und mehr vertrauen haben: alles bereits erfolgt. Ich hab sie in den Zoo geschickt, und mir ne grüne Maske aufs Gesicht geklatscht. Ne dreiviertelStunde später ruft er an, ich soll kommen, das Kind schreit und er weiß nicht was er tun soll. Ich radel 400 Höhenmeter rauf zum Zoo, und das Kind weint nicht mehr, es hat keine Stimme mehr, nach über einer Stunde. Einkaufen geht so lala, wenns schnell geht. Ich kenne sie ja, gebe ihm Tipps, wie er vielleicht weiterkommt, aber es geht bei einem Ohr rein, und beim anderen wieder raus. Sie hat einfach keinen Bock, sich in ihrem Tagesablauf stören zu lassen, und an ihm prallt jedes Wort, wie es vielleicht klappen könnte ab. Er findet sich damit ab, und schiebt an mich ab. Wenn sie lustig spielt ist sie das beste Kind der Welt, sobald sie protestiert, will er damit nichts zu tun haben.

Und dann fängt es an gefährlich zu werden: wenn sie keinen Bock hat ihm die Hand zu geben, dann tut sie das nicht, wenn sie keinen Bock hat, an der Straße stehen zu bleiben, dann tut sie das nicht. Keine Schwimmflügel? Klar, Papa erlaubts, weil er sie nicht verärgern will, kann aber selber nicht schwimmen. Einfach losziehen zu einem 1-stündigen Spaziergang, ohne Bescheid geben, ohne Handy? "Sie hatte es eilig, und wollte dir nichts sagen" - na gut, wenn die (damals noch nicht) 3-jährige das sagt, dann wirds wohl stimmen. Sobald ich dann wieder in hörweite bin, markiert er den strengen Papi. Worauf soll sie sich denn jetzt verlassen?

Die Sache ist die: sie weiß ganz genau dass manche Sachen eben so sind wie sie sind, diskutiert nicht, ist in heiklen Situationen brav. Und sie ist bei Gott keine Klette, sondern schaut mich im Alltag maximal mit dem Arsch an, außer sie braucht einen Schubser auf der Schaukel. Und sie hat auch keinerlei Problem damit, andere Leute zu versklaven, wenn ich gerade zu weit weg bin. Aber er? Persona non-grata. Das sagt sich so leicht, schick sie einfach los. Mach ich doch, aber wenn es ihr damit nicht gut geht, was wäre ich da für eine Mutter, wenn ich sie ignoriere?

Und er? Zuckt mit der Schulter, und kann sich gar nicht erklären, warum sie ihm nicht vertraut.

Das Problem liegt doch gar nicht primär in meinem Zeitmanagement, sondern viel viel tiefer in einer Bindung zu ihm, die keine ist. Vielleicht wird das irgendwann anders, wer weiß, aber Stand jetzt? Nope.

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Das du dir die Mühe machst, auf so eine absolut offensichlich provokante Polterantwort, so ausführlich zu antworten erstaunt mich. Dennoch sehr eloquent. Ich wünsche dir viel Erfolg für deinen Abschluss und habe keine Zweifel, das du diesen mit Bravour meisterst.

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