Ehe im Eimer

Hallo, wie der Titel schon sagt, unsere Ehe ist im Eimer.
Sry, langer Text!!!

Wir haben ein Kleinkind, etwas über 2 Jahre alt, gehen beide arbeiten 100% und 80%.

Seit geraumer Zeit, ist mein Mann genervt, dass ich nur Mutter bin. Man kann keine Gespräche mit mir führen, ich schlafe immer mit dem Kind ein und zusammen im Bett, es gibt keinen Sex, nichts leckeres zu essen , ich sei unorganisiert (weshalb ich den ganzen Tag rumröddel), selbst Fernsehen ist nicht mehr, wir lachen nicht zusammen und haben zu Hause eine "super" Stimmung (Ironie Off)... Bei all dem hat er auf einer Seite Recht, jatzt das ABER ... ICH bringe das Kind ins Bett, begleite es nachts, stehe morgens auf um uns beide fertig zu machen. Kummer mich ums Frühstück, räum den Geschirrspüler nebenher aus, mach uns (in der Woche) fertig zum gehen, bringe das Kind zur Krippe, gehe arbeiten, hole das Kind ab (oder organisiere Betreuung, wenn Krippe zu), bzw betreue bei Krankheit inkl. Aller anfallender Arztbesuche, mache den alltäglichen Haushalt (Wäsche und co.), beschäftige mich mit dem Kind - habe dann in der Woche keine Lust auf kochen, ergo gibt es Brot, räum die Küche wieder auf und mache das Kind und mich fertig für's Bett. Care Arbeit jeglicher Art mache ich, auch Termine oder das "dran denken" von Kleinigkeiten (wann muss Müll raus, Betten bezogen werden usw.) an alles ich

Ich bin einfach durch - ich habe einfach keine Energie mehr übrig. Wenn ich sage - geh doch mal alleine mit dem Kind raus, dass ich mal Ruhe habe - nichts passiert...
Ja, es wird mittlerweile gespielt, wenn ich auch da bin! Ich bin immer dabei!

Entschuldigung, aber sehe ich da was falsch? Organiesre ich mich falsch? Das ich mich nicht mehr aufraffen kann? Ich habe einfach gefühlt keine Kapazität und bin auch überhaupt nicht mehr aufnahmefähig, geschweige denn, das ich noch Lust auf Diskussionen, Probleme egal welcher Art habe

Ich habe auch keinen Büro Job, sondern arbeite auch mit Kindern zusammen - das heißt auch Laut und ständig will jemand was von mir. - es gibt da aber derzeit auch keine andere Möglichkeit zu.

Meine Libido , das geb ich zu, existiert quasi nicht mehr - aber von druck machen, kommt sie auch nicht zurück.

Naja, das so mal schnell hingeschrieben - jedenfalls steht jetzt gaaaanz laut die Trennung im Raum, weil ich ja nur noch eine Mutter bin und keine Partnerin.

Er versteht aber auch nicht, dass mit im Alltag seine Unterstützung/ das "verantwortlich fühlen "fehlt.

Oder bin wirklich ich alleine das Problem?

Danke für Antworten...

PS: zur , mal wieder, Eskalation kam - nachdem er mich aus dem Bett geweckt hatte, ich dann noch den Rest in der Küche aufgeräumt hatte, Waschmaschine bestückt hatte, ihm weil er wollte befriedigt hatte, dann endlich saß und dann, als die Frage auf kam, keine Lust auf Sex hatte.
Der, das muss ich zugeben, immer von ihm aus geht und vielleicht 1x monatlich zu Stande kommt...

Bearbeitet von OhJehMiNe
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Ich frage mich immer, warum man solche Dinge nicht abklärt, bevor das Kind da ist. Meine Frau hätte bspw. nie, nie, nie, niemals ein Kind mit mir bekommen, wenn klar gewesen wäre, dass sie alles alleine machen muss. Es muss vorab definiert werden, wie man sich das Leben als Familie vorstellt. Ein Kind ist immer eine Entscheidung von zwei Personen - und zwar eine bewusste Entscheidung. Für jeden sollte klar sein, dass das Leben, wie man es vorher geführt hat, vorbei ist. Wie war es denn vor der Schwangerschaft? Hat er am Haushalt mitgewirkt oder blieb da auch schon alles an dir hängen?

Mir ist es wichtig, für mein Kind präsent zu sein und mir ist es wichtig, dass meine Frau nicht alles alleine machen soll. Es ist schließlich UNSER Kind und nicht IHR Kind. Ich liebe meinen Sohn und mir ist es wichtig, für ihn da zu sein. Meine Frau wusste das vorher und nur deshalb haben wir überhaupt unseren Sohn. Außerdem ist es UNSER Haushalt und nicht IHR Haushalt, weshalb ich auch hier meinen Beitrag leiste (die Berufskonstellation ist genau wie bei euch: 80% und 100%).

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Ich denke, dafür gibt es genau zwei Gründe:

- Der nach wie vor weit verbreitete Irrglaube, Frauen könnten das von Anfang an alles besser. Guck dir mal die Werbung an...bei Kleinkindern sind die Väter gar nicht präsent, das ist immer die freudestrahlende Mutti, top gestylt, sowas von glücklich, alles klappt. Die Realität ist, dass Frauen bis zur Geburt selber null Ahnung haben, wie das alles wird, und sich exakt dasselbe Wissen aneignen können und müssen wie Männer. Sie haben oft nur keine Wahl, weil die meisten in Elternzeit gehen und dann natürlich schnell alles können. Der Mann sieht: Ach mensch, ja, hm, das klappt irgendwie besser bei ihr, na dann lass ich die mal machen. Und leider gibt es auch nach wie vor genug Frauen, die ihre Männer nicht ans Kind lassen. Die immer ängstlich danebenstehen, schon beide Hände halb ausgestreckt, und kritisieren und korrigieren und "Willst du nicht lieber..." sagen. Das alles verstärkt das Problem.

- Man kann sich vorher nicht vorstellen, wie anstrengend das Leben mit Kind sein kann. Es gibt unkomplizierte Babys und Kleinkinder, die einfach so mitlaufen, wo alles wunderbar klappt, die kaum auffallen. Und dann gibt es viele, viele andere, die eben nicht auf Kommando einschlafen, die grundlos stundenlang heulen, die in einem gewissen Alter nonstop bespaßt werden müssen... Ich habe einen Haufen Geschwister, unfassbar viele, davon der Großteil jünger als ich - ich wusste, was da auf mich zukommt, aber trotzdem war es zum ersten Mal MEIN Kind, und zwar 24/7. Da konnte man nicht nach zwei Stunden Babysitten das Kind Bruder, Schwester, Mutter oder Vater in die Hand drücken und sagen "Mir reicht's!". Deswegen finde ich es immer schwierig wenn Leute hier fragen: "Warum habt ihr das nicht vorher geklärt?" Das haben sich die allermeisten vorher besprochen. Aber eben wie der Blinde von der Farbe. Dann knallt die Realität rein und man merkt: Ups. Ist ja irgendwie doch alles nicht so ein Selbstläufer.

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Vielleicht noch eine Ergänzung bzw ein dritter Aspekt: Frauen, die meinen, ihre Männer könnten das eh nicht. Sie vereinnahmen das Kind, betütteln es Tag und Nacht, lassen niemanden ran (auch den Mann nicht), weil NUR DIE MUTTER DAS KANN. Und dann wundern sie sich irgendwann, dass erstens die Männer nichts können (wie auch? Sie durften es ja nie lernen) und zweitens, dass sie die einzigen Bezugspersonen für die Kinder sind (wie sollte es auch anders sein, wenn nur die Mutter immer da war).

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Vielleicht solltest du nicht darauf warten, das dir jemand die Carearbeit abnimmt, sondern aktiv einen Teil davon abgeben. Wenn die Umsetzung zu Diskusionen führt: Mache Termine, die ohne Kind stattfinden müssen (Yoga Kurs, Lese- oder Kochgruppe, was du eben magst) und informiere ihn ein paar Tage vorher.

Mache außerdem aktiv Vorschläge für Kompromisse. Gekocht wird zum Beispiel ab jetzt abwechselnd oder (wenn er ein echter Kochmuffel ist) muss er mit dem Kind eine Runde raus und in der Zeit kochst du.

Alles Gute für euch!

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Ich würde mit ihm ins Gespräch gehen und ihn fragen, ob er eure Ehe retten möchte. Ihm dann die Dinge aufzählen, die du hier schreibst und gemeinsam überlegen, was er übernehmen kann von den Sachen und was du brauchst, um wieder Energie und Lust auf die Ehe zu haben.
Habt ihr jemanden, der hin und wieder Sitten kann? Dann könnt ihr mal wieder ausgehen und nur ihr zwei, als Paar sein. Dann lass wirklich mal den Haushalt und euer Kind mental Zuhause. Aber er wollte Aufgaben übernehmen. Kann nicht sein dass du alles wuppst und dann noch immer gut gelaunt und allzeit bereit die Beine breit machst. Die Zeiten sind glücklicherweise echt vorbei. Wenn ihm was an der Ehe liegt, wird es sicher kein Problem sein, selbst den Geschirrspüler oder die Waschmaschine ein oder auszuräumen, wenn du schon im Bett bist. Und bezüglich des Essens gibt's auch tolle fertige TK-PFannen, die weder schlechter schmecken, noch weniger Nährstoffe haben, als frisch gekocht. Aber wenn er das alles nicht sieht, beziehungsweise euer Gespräch nicht fruchtet, überleg du dir auch mal, was du an ihm hast und ob du das brauchst.

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Mit dem Kind zusammen im Bett schlafen ist ein Punkt. Das kannst du natürlich ändern wenn du es möchtest.

Der Rest ist für mich auch ein Stück hausgemacht. Warum ist dein Mann für nichts zuständig? Warum hängt der ganze wie heißt es so schön "Mental Load" an dir?

Setzt euch zusammen und macht einen Plan und zwar für den Haushalt und für das Kind. Vielleicht auch für Sex auch wenn das unromantisch klingt.

Alle Aufgaben werden aufgeschrieben und dann verteilt und zwar gerecht!

Zusätzlich dazu bist du zweimal die Woche abends nicht da. Geh zum Sport, triff dich mit Freunden usw. Er hat das Kind da ins Bett zu bringen. Wie er das macht ist sein Problem.

Ich würde an deiner Stelle auch mal ein Wochenende weg fahren und ihn mit Kind alleine lassen. Wenn er mal alleine verantwortlich ist dann lernt er auch was alles zu tun ist weil du eben nicht im Hintergrund mitdenken kannst.

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Verstehe ich es richtig, dass der Streit kam, weil dein Mann nachdem DU das Kind ins Bett gebracht hast und DU den Haushalt gemacht hast, nicht befriedigt wurde? Lass mich raten angewärmte Pantoffel gab es auch nicht? Tut mir wirklich leid, aber nicht du bist das Problem, sondern die Ansichten deines Mannes. Mach ihm klar, dass wir in einem anderen Jahrtausend leben und er genauso seinen Anteil zu tragen hat am gemeinsamen Haushalt und Familienleben. Ansonsten Mal ehrlich ich bin ja selten hier für Trennung gerade wenn Kinder im Spiel sind....aber bei dem Exemplar Mann was du hast....da hält sich der Verlust doch tatsächlich in Grenzen 🙈

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Ich bin mit meinem Mann 18 zusammen haben 3 Kinder zusammen.
Es war und ist ein stetiger Prozess.

Die Ehe ist noch lange nicht im Eimer wegen ein paar Meinungsverschiedenheiten.
Ihr müsst an euch arbeiten (wollen).
Bei meinem Mann hat es auch länger gedauert bis es klick gemacht hat.
Und warum, weil ich vorher nicht klartext mit ihm geredet habe.
Gib Aufgaben ab. Mach deinem Mann klar, dass du NICHT alles alleine machen kannst. Du arbeitest wie er. Da kann man schon von ihm erwarten das er Aufgaben erledigt.
Es ist auch sein Haushalt und sein Kind.

Kleiner Tipp noch am Rande ich würde nur frisches/selbst gekochtes Essen bevorzugen. Es macht sehr wohl etwas mit den Nährstoffen wenn es eingefroren war.

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Ich stimme meinen Vorrednern zu.
Du kannst zusätzlich vorschlagen deine Arbeit zu reduzieren, damit du alles schaffst.
Oder er reduziert und macht dafür Haushalt.

Zb beide 80%
Haushalt 50/50

Wichtig ist, dass du klar und ohne Vorwürfe formulierst.
Zb "ich würde gerne heute Abend mit dir einen Film sehen und kuscheln. Das Kind muss noch ins Bett und die Küche gemacht werden. Welches davon übernimmst du?".

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Was passiert denn, wenn du gewisse Sachen einfach nicht mehr machst? Wenn du sagst "Horst, ab morgen bringst du das Kind in den Kindergarten, ist praktischer"? Ich empfehle hier immer Putz- und Arbeitspläne, wenn es an der Front Schwierigkeiten gibt. Nicht nur, damit die Arbeit gerecht verteilt ist, sondern damit derjenige, der sich da rauszieht, mal sieht, was faktisch alles anfällt. Wie viel Zeit für diesen ganzen Kram, den man nicht sieht, draufgeht.

Ich würde knallhart anfangen dafür zu sorgen, dass jeder seine Freiräume und Freizeit hat. Bei uns gibt es da gar keine Frage. Wenn mein Mann Zuhause ist und nichts ansteht, sage ich einfach "Am Freitag würde ich mit Gertrud und Mechthild ins Kino gehen, hast du da was anderes vor?" Fertig. Wir kennen unsere Terminpläne, wir können die auch einsehen, und planen unsere gemeinsamen Abende, Verabredungen mit Freunden, Hobbys usw. entsprechend. Es macht allen wenig Spaß, so unflexibel mit Kind zu sein, aber die Quintessenz kann ja nicht sein, dann einfach zuhause zu verrotten. Also investiert mal in gemeinsame und getrennte Freizeit, teilt die Aufgaben auf, dann kommt der Rest auch wieder. Aber so garantiert nicht.

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Klingt als bräuchtet ihr eine bessere Haushaltsaufteilung, bei 80% zu 100% sollte nicht fast alles an dir hängen bleiben. Wenn er dazu keine Lust hat kann er das ja auch mit Geld kompensieren in dem er von seinem Geld Essen bestellt und eine Putzfrau engagiert.