Nicht mehr belastbar? Wahrscheinlich SiloPo

Hallo ihr Lieben,

ich frage mich momentan, ob/wieso ich nicht mehr belastbar bin bzw. im Vergleich zu meinen Eltern und deren Generation habe ich das Gefühl, dass ich (und auch ein paar Freunde) auf hohem Niveau jammern.

Beispiele: meine Kleine ist ein Jahr alt, sehr neugierig, aktiv, super entwickelt und ein komplettes, kuschelbedürftiges (wenn auch forderndes) Mama-Kind. Einzig ihr Schlafverhalten raubt mir den letzten Nerv. Mittlerweile ist es für sie normal, um 22 Uhr Schlafen zu gehen. Mit 5-8 Fläschchen -Unterbrechungen schläft sie dann meist bis 6:30/7:00 Uhr. In der Zeit werde auch nur ich akzeptiert. Mein Mann steht mit ihr auf und ich kann nochmal bis 7:30 Uhr schlafen.

Der Haushalt ist manchmal eine komplette Katastrophe, ich schaffe es nicht immer, zu kochen (übernimmt mein Mann dann nach der Arbeit) und manchmal versuche ich einfach, den Tag zu überleben (ich gehe dafür immer mit unserer Tochter raus, mache viele Ausflüge mit ihr und treffe oft Freunde, die teilweise auch kleine Kinder haben). Ihre Mittagsschläfchen macht sie überwiegend auf mir und wird, wenn sie nicht durch die Gegend rennt, noch immer viel getragen. Tiere haben wir auch zu versorgen. Essen ist mit unserer Tochter auch ein Thema für sich. Ich absolviere nebenbei noch ein Studium, bin aber für 3 Jahre in Elternzeit.

Mein Mann ermöglicht mir, meinen Hobbys 1-2x die Woche für 2-4 Stunden nachgehen zu können und ich ihm ebenfalls, ein Tag am Wochenende ist Familientag.

Trotzdem hatte ich die letzte Zeit so oft Schwindel, es wurden Herzrhythmusstörungen festgestellt und ich bekam zwischenzeitlich eine Augenmigräne. Der Schlafmangel macht mir zu schaffen und unser Kind ist sehr fordernd, sodass ich gefühlt ständig unter Strom stehe - obwohl ich so viel Hilfe von meinem Mann bekomme, der auch "nur" von 8-18 Uhr außer Haus ist. Großeltern sind auch oftmals zur Bespaßung der Kleinen da oder wir bei ihnen.

Wieso fühle ich mich so überfordert (ich weiß nichtmal, ob das der richtige Begriff ist, aber ich stehe gefühlt unter Dauerstress), dass ich sogar körperliche Symptome entwickelt habe? Ich bin an sich super glücklich mit Kind und Mann und der gesamten Situation.

Wenn ich das von früher höre, hat die Frauen-Generation vor uns alles alleine geschmissen - der Haushalt sah aus wie geleckt bei 2-4 Kindern, es wurde täglich frisch gekocht und der Mann hat gar nichts im Haushalt machen müssen - trotzdem waren scheinbar alle glücklich und hatten genug Zeit für alles. Ich verstehe nicht, was ich falsch mache, dass ich das nicht auch so hinbekomme, ohne gefühlt nach einmal Wohnung mit Kleinkind in der Trage durchwischen und Wäsche falten, erst einmal eine Stunde "Pause" benötige 🤦🏼‍♀️ (in der ich natürlich mit der Kleinen spiele, aber das ist an sich ja keine "Arbeit"). Es mussten/müssen doch alle Eltern da durch, teilweise mit viel mehr Kindern.
Und ja, auch wir haben den Traum von 2-3 Kids mit Häuschen und Tieren.

Wahrscheinlich ist das ganze ein Silopo nach einer weiteren Horrornacht (ich dachte, nach dem ersten Jahr würde es besser werden 🥲), aber vielleicht mag mir der ein oder andere ja mal seine Gedanken dazu schildern 😊. Ich habe normalerweise hohe Ansprüche an mich selbst und bin etwas perfektionistisch und kann dahingehend diesen Ansprüchen gerade (vor allem, was Haushalt angeht), nicht gerecht werden - was mich wahrscheinlich auch triggert.

Danke euch für's durchlesen, auch wenn es etwas verwirrend geschrieben sein sollte - so sieht es gerade auch in meinem Kopf aus 😅.

Bearbeitet von Lolalisa3
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Nur kleiner Hinweis zum überdenken: Früher gab es Laufgitter unt Schreien lassen ist gut für die Lunge. Und Kinder laufen so nebenbei.

Natürlich nicht jeder .....

Aber mit unseren aktuellen Anspruchshaltung ist es halt manchmal auch schwerer als früher.😜

Also Kopf hoch, du machst das super und es wird tatsächlich leichter, wenn nicht mit einem dann mkt 1,5 a wobdie meisten kleinen dann mehr verstehen 😉

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Vielen Dank für die ermutigenden Worte! ♥️ Daran denkt man in seinem Filter manchmal gar nicht, dass es damals was die Kindererziehung anging, wohl alles andere als rosig war für viele.

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Außerdem bezweifle ich, dass unsere Großeltern sich so viel mit Freunden und deren Kindern traf. Spielen? Fehlanzeige. Der Haushalt war oft wichtiger. Da waren die Kinder sich selbst überlassen, oft lange alleine draußen einfach unterwegs. Heute in den Großstadten ja nur noch Wunschdenken.

Ich lebe ländlich, aber wenn ich Freunde in der nächstgrößeren Stadt besuche, dann müssen wir Erwachsene mit am Spielplatz. Da geht durch das "Dort-sein" viel Zeit flöten, wo früher halt geputzt wurde.

Durch Instagram udn Co wird einem das Locker-Flockig auch noch mehrfach unter die Nase gerieben. Man muss Leistung erbringen, sei es im Haushalt Job oder eben bei den Kindern durch Fördern Mitspielen und Co.

Kinder zu Hobbies fahren? Da blieb weder Zeit noch hatten alle ein Auto.
Meine Mama hat von den etwas älteren Scheimmen und Rad fahren beigebracht bekommen in den 60ern. Schikurs? wieso? Am Nachbarshügel einfach den größeren hinterher, irgendwann kapiert man es schon.

Meine Urgroßeltern haben meine Mama großgezogeb, da meine Oma am Feld wieder mitarbeiten musste. Sprich, die Kindererziehung war nochmal eine Generation nach hinten verschoben. Ich glaube, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter (wo sie mithelfen konnten dann) bei den Urgroßeltern Ende 1800 geboren noch weniger Stellenwert hatten. Da braucht man sich nicht mit Babys beschäftigen. Die lagen in der Wiege bis sie mal reden konnten.

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Jedes ist unterschiedlich belastbar.
Ich hab nicht alles gelesen denn allein bei der Schlaferklärung: 8x Fläschchen machen? wäre ich auch nicht mehr in der Lage irgendwas zu schaffen.

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Du kannst das doch aber nicht mit früher vergleichen…es ist ja auch nicht so, dass du dich anstellst, es macht sich bei dir doch sogar schon körperlich bemerkbar!
Erstmal können Elter sich nicht mehr daran erinnern wie kaputt sie damals waren und wie anstrengend das alles war.
Ich kenne nicht viele, die damals im Elternbett schlafen durften, da war es einfach ganz normal, dass die Babys sich in den Schlaf geschrien haben und sich dann irgendwann daran gewöhnt haben.
Heute ist wohl die große Kunst darin, Bedürfnisorientiert auch so zu verstehen, die eigenen Bedürfnisse auch wahrzunehmen und nicht nur die des Kindes.
Meine Tochter hat auch katastrophal geschlafen, kam jede Stunde um an der Brist zu trinken und war teilweise nachts stundenlang wach. Heute sind meine Kinder 4 und 6 und ehrlich gesagt kann ich mir auch nicht mehr vorstellen, wie ich das damals ausgehalten habe - ich glaube ich könnte es Alicia garnicht mehr weil ich so schlafgeschädigt war.

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Moin,

ich bin aus der Generation vor Euch. Auch wir ließen die Kinder nicht schreien, bis sie völlig entkräftet in komaähnlichen Schlaf fielen. Auch wir sind über unsere Grenzen gegangen, um den Kindern das Beste zu geben. Unser Laufstall war der Ort, an dem der zufrieden nuckelnde Säugling vor dem knapp zweijährigen Bruder sicher war und mir beim Kochen zusehen konnte. Es galt schon immer, für alle Seiten das Maximum zu erreichen; wir haben das aber nicht "bedürfnisorientiert" genannt, sondern uns gefragt "Wie erreiche ich, dass es dem Kind gut geht und ich gleichzeitig putzen/duschen/ Zeitung lesen kann?".

Wie kommst Du darauf, dass man sich 30 Jahre später nicht mehr daran erinnert, wie anstrengend die Babyzeit war? Ich erinnere mich nur zu gut daran, dass ich sicher war, nie wieder eine Nacht durchschlafen zu dürfen. Und wenn ein Baby in einer Nacht mal nicht aufwachte, war ich unruhig und habe mich stündlich vergewissert, dass es noch atmete.

Übrigens macht Ihr es heute anders als wir damals, so wie wir es anders gemacht haben als die Generation meiner Eltern. Und jede Generation hat ihre eigene Definition von "Richtig". Du kannst davon ausgehen, dass manche große Erkenntnis von heute sich halten wird und andere in 20 Jahren so überholt sein werden wie heute die antiautoritäre Erziehung von vor 50 Jahren. Vor 30 Jahren stand Familienbett im Verdacht, den plötzlichen Kindstot zu verursachen.

LG, Mollie
die respektiert, was die junge Generation heute leistet, was ihre Elterngeneration geleistet hat und Respekt für das erwartet, was ihre Generation geleistet hat

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Es freut mich zu lesen, dass du es damals auch anders gehandhabt hast. Dennoch denke ich schon, dass es viele gab, die das Baby haben schreien lassen oder in den Laufstall gestellt haben. Das meinten sie ja garnicht böse, aber auch dort musste man schauen, was leistbar war und was nicht.
Damals konnte man Kleinkinder zumindest nicht mit stundenlanger Fernsehberieselung oder sämtlichen Spielzeug mit Musik, Lichtern und Lärm ruhig stellen!
Ich habe geschrieben, dass viele sich daran nicht mehr erinnern können, weil es bei meinen Eltern und meinen Schwiegereltern wirklich so ist. Während sie ihre Enkelkinder aufwachsen sehen fallen immer mal wieder solche Bemerkungen wie „ich kann mich garnicht mehr daran erinnern, dass das damals mit den 3-Monats-Koliken oder dem ersten Zähnen tatsächlich so schlimm war, aber jetzt erinnere ich mich wieder,…“
Natürlich gibt es in jeder Generation Muttis, die es anstrengender hatten als andere und Muttis, die es sich leichter gemacht haben als andere.
Dennoch gab es damals Ratgeber, die erklärt haben, wie man Kinder zum durchschlafen bringt, die von der Allgemeinheit akzeptiert worden sind. Heute weiß man „es besser“ und es gibt bedürfnisorientierte Ratgeber, die aber meiner Meinung nach auch oft außer Acht lassen, dass nicht jedes Kind darauf anspringt und viele heute ihr Kind nicht mehr erziehen außer „ach Mäuschen, man darf nicht hauen“ und das Kind haut trotzdem nochmal hinterher ohne Konsequenzen.

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Also, meine Mutter (82) hat immer frisch gekocht, Haushalt war sauber und das Gemüse aus dem wurde eingekocht. Alles machte einen ordentlichen Anschein, aber sie und mein Vater hatten in unserer Kindheit sich nicht wirklich um uns gekümmert. Wir hatten materiell alles was wir brauchten, wurden, zur Musikschule gefahren, … das war damals halt so.

Jetzt, im hohen Alter bereuen es meine Eltern, dass sie so wenig mit uns unternommen haben und die Arbeit, die heile Welt nach außen, in den Vordergrund gestellt zu haben.

Vieles, was sie mit „uns“ verpasst haben, haben die mit ihren Enkelkindern „nachgeholt“. Sowohl meine Eltern, als auch meine Schwiegereltern haben den Enkelkindern sehr viel mitgegeben, was sie bei den eigenen nicht gemacht haben.

Das Leben und die Generationen ändern sich, und bei mir (52) ist es nicht immer sauber, ich bekomme auch nicht immer alles hin, ich koche zwar frisch, aber immer gleich für 2 Tage, berufstätig bin ich auch noch.

Aufgrund unserer Kindheit, haben wir bei unseren Kindern (fast 20 und fast 14) andere Prioritäten gesetzt, und trotz allem immer wieder das Gefühl zu wenig gemacht zu haben, zu machen.

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Ein kleiner Tipp von mir: Unbedingt die Schlafenszeit vorverlegen. Ich finde 22 Uhr wirklich spät für eine Einjährige und halte es für wichtig, dass die Kinder einen Rhythmus haben. Unser Kind geht bis heute konstant um 20.00 ins Bett und ich brauche die 2h abends auch einmal für mich, um wieder Energie zu bekommen. Ich denke das ist ganz normal. Bekommt sie 5-8 Fläschchen nur nachts? Das fände ich wirklich sehr viel. Unser Sohn wachte gegen 23 Uhr meist auf, holte sich sein Fläschchen und schlief dann bis morgens um 7 durch. Ansonsten aß er mir einem Jahr abends ja auch schon Brei, das sättigte auch. Vielleicht bekommst du dein Kind auch im Kinderwagen zum Einschlafen, anstatt auf dir, dann kannst du dich zumindest frei bewegen, wenn die Kleine mittags schläft? Alles in allem würde ich versuchen ein paar Dinge zu verändern, die mir das Leben etwas erleichtern (wie frühere/regelmäßige Schlafenszeiten, mittags einschuckeln im Kinderwagen, abends etwas Nahrhaftes/Sättigendes zum Abendbrot und vor allem viel Struktur im Alltag).
Alles Gute Dir!

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Vielen Dank dir! Ja wir versuchen, sie ab halb 9 in's Bett zu bekommen, was in großem Geschrei endet momentan. Vor ein paar Wochen war 21 Uhr ihre "normale" Schlafenszeit, zu der wir auf jeden Fall wieder zurück möchten. Wir versuchen momentan, mit dem Mittagsschlaf zu variieren.
Kinderwagen mag sie leider so gut wie nie, da wird ebenfalls seit sie klein ist, geschrien bzw. sich jetzt natürlich anders ihrem Unmut geäußert. Nur Trage oder laufen 🙈.
Die Kinderärztin meinte, weil sie sich rasch entwickelt, würde sie quasi von Sprung zu Sprung ohne Pause rasen und durch die schnelle Gehirnentwicklung öfter aufwachen (und dementsprechend mehr Nahrung benötigen - ja, wir sind in schlechten Nächten auch mal bei 8 Flaschen, momentan so bei 5-6 kleinen), aber irgendwann müssen die Sprünge doch auch mal rum sein 😅🙈.
Essen war bis vor kurzem auch sehr schwierig. Ich bin froh, dass sie für ihre Verhältnisse mittlerweile "gut" isst.
Vielen Dank für deinen Beitrag 😊!

Bearbeitet von Lolalisa3
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Moin,

Du fühlst Dich überfordert, weil Du überfordert BIST - Schlafentzug ist Folter.

Ich gehöre der Frauengeneration vor Dir an, und nein, mein Haushalt sah in der Babyzeit meiner Kinder nicht wie geleckt aus, sondern nur so gut, wie ich ihn nach schlechten Nächten geschafft habe. Ja, ich war tagsüber alleine mit den Kindern und froh, wenn mein Mann abends für eine Stunde übernommen hat. Es gab Tage, an denen es nur darum ging, nicht unterzugehen, und es gab Jahre, in denen die Fenster nur zweimal geputzt wuden. Es gab Wäscheberge, in denen ein Krabbelkind verloren gehen konnte, und ich habe mich manchmal gefragt, warum mich keiner vor all dem gewarnt hat.

Hey, schraub Deine Ansprüche an Dich runter! Wer behauptet, ein Kind bis zu achtmal nachts füttern zu müssen und das mit einem Lächeln wegzustecken, der lügt: Jedem, der das macht, geht es genau so schlecht wie Dir. Und wenn meine Generation behauptet, dass sie damit besser umgehen konnte als Ihr heute, dann sollte man eine Demenz-Diagnostik starten. Schlafanzug ist Folter und war es schon immer. Die Gespräche unter uns jungen Müttern damals drehten sich km dieselben Themen und Probleme wie Eure heute.

Ich wünsche Dir, dass Deine Tochter bald besser schläft. Wir haben früher guten Erfolg damit gehabt, die nächtlichen Fläschchen peu à peu mit Wasser zu strecken. Irgendwann "lohnte" es sich für die Kinder nicht mehr, für die dünne Plörre aufzuwachen.

LG, Mollie

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Vielen Dank für die Einsicht und die Ermutigung, dass es besser wird und bei "eurer Generation" ähnlich anstrengend war 🫶!

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Sowohl mein Mann, als auch ich sind mit Omas aufgewachsen, die mit im Haus gewohnt haben. Rate mal, ob es für meine Mutter und Schwiegermutter einfacher war.

Aber unser Leben ist jetzt, und unsere Lebensbedingungen sind eben nicht mehr wie früher. Dass heute andere Maßstäbe an die Erziehung gelegt werden, spielt aber vermutlich die größte Rolle. Vielleicht stehen wir uns heute mit unserem Anspruch an uns auch selbst im Weg.

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Was meinst du denn mit "früher"?
Wenn du so 19. Jahrhundert meinst, dann waren die Frauen oft den ganzen Tag allein mit dem Kind oder es gab Bedienstete, die alles Mögliche machten (von Kinderbetreuung bis Hausarbeit). Die Frau hatte entweder gar keine Hobbys, also: das war nicht vorgesehen, danach hätte sie sich nicht gesehnt, weil sie den Tagesablauf schon von Kindheit auf bei ihrer Mutter kennengelernt hatte (das war das "Hobby" dann vielleicht Kleider für den Alltag nähen etc.) oder sie hatte gar keine Aufgaben und litt an Boreout (obere Gesellschaftsschicht).

Im 19. Jahrhundert gab es zumindest in den USA, vermutlich auch hier, Reime, die einem sagten, welche große Haushaltsaufgabe pro Wochentag anstand und wenn man Sozialkontakte hatte, beäugten die Nachbarinnen kritisch, ob und in welcher Sorgfalt man die ausführte. Vieles wurde damals aber auch gemeinsam gemacht, z.B. Wäschetag gemeinsam am Bach. Da hatte man also bei der Arbeit reichlich Sozialkontakte, Spaß und Strukturierung von außen.

Du HAST Hobbys, du kennst einen anderen Tagesablauf, du bist Schlafmangel nicht gewohnt, du hast (vermutlich?) keine Strukturierung von außen, sondern muss selbst entscheiden, was du wann in welcher Intensität machen möchtest. Das raubt schon mal Energie.
Hier könnte ein grober Wochenplan und ein grober Tagesplan helfen (Wochenplan sonntagsabends erstellen, Tagesplan am Abend vorher).

Du unterschätzt evtl. Schlafamangel und auch den Stress der ständigen Unterbrechungen durch das Kind, wenn man sich gerade etwas vorgenommen oder etwas angefangen hatte.

Bedenke bitte: Wir sind nicht darauf ausgelegt, alleine mit einem oder gar mehreren Kindern zu sein, wir sind auf das Leben in kleinen Gruppen ausgelegt, in denen jeder jeden unterstützt. Also nicht darauf, 12 Stunden alleine mit Kind zu sein und nebenbei Hausarbeit machen zu müssen und sich zu überlegen, wie denn das Studium weitergehen kann.

Ich würde dir vielleicht empfehlen, dir kleine Auszeiten über den Tag verteilt zu suchen. Eine Liste mit Aktivitäten zu erstellen, die dich entspannen würden. Musikhören, Stretching, mit dem Kind in die Natur gehen und bewusst atmen, Naturgeräusche hören, auf andere Wahrnehmungen achten. Wenn das nicht geht: Vielleicht bei Youtube mal Videos mit Bachplätzschern, Waldgeräuschen, Regen etc. anhören.

Und auch mit dem Kind zusammen Mittagsschlaf zu machen, also selbst auch etwas zu schlafen, notfalls auf einer Matratze am Boden.

Trotzdem würde ich wegen der körperlichen Symptome zum Arzt gehen und die nicht einfach auf die Psyche schieben.
Und WENN sie von der Psyche kommen, bedeutet das NICHT, dass man sie dann einfach ertragen muss, weil man eine Memme ist, sondern, dass man wieder zum Arzt geht und fragt, wie man das denn jetzt angeht, ob man eine Therapie macht, ob man Entspannungskurse oder Massagen oder sonstwas verschrieben bekommen kann.
Früher jedenfalls gab es über die Krankenkasse kostenlose Entspannungskurse.
Also, ich würde in dem Fall, wenn Körperliches ausgeschlossen wurde, den Arzt fragen, was jetzt konkrete Anlaufstellen sind.

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Vielen Dank, auch nochmal für das vor Augen führen, wie es "früher" doch in der Realität aussah!

Du hast natürlich mit allem Recht und mit einer besseren Strukturierung (wir machen bereits Tages-und Wochenpläne, jedoch stopfe ich die meist so voll, dass sie schwierig umzusetzen sind), werden wir es auf jeden Fall mal versuchen.

Ärztlich abgeklärt habe ich alles (die Rhythmusstörungen wurden auch auf dem EKG festgestellt), es ist aber scheinbar nichts dramatisches und wirklich stressbedingt und mir wurde Magnesium empfohlen.

Liebe Grüße 😊

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Der Text hätte auch von mir sein können. Mir geht es im Moment genau so. Irgendwas zwischen 4 und 12x aufwachen ist nachts normal
Oft habe ich keine Kraft Sohn dauerhaft zu bespassen …. Ich hoffe einfach dass er jetzt mal langsam nach 9 Monaten schlafentzug besser schlafen wird😑.

Ich musste damals immer nur im Haushalt helfen oder alleine spielen. Später wurde ich nach der Schule raus geschickt und konnte zum Abendessen wieder kommen. So hatte meine Mutter genug Ruhe für den Haushalt. Wir sind einfach ab der ersten Klasse draußen alleine rum gelaufen, teilweise 1-2km vom Haus entfernt - war absolut normal. Ansonsten war ich 1-2x in der Woche bei meiner Oma und 1x bei Freunden.
Meinen Vater habe ich oft nicht gesehen - dafür hat er sich in den Urlauben immer super gekümmert.
Meine Eltern hatten extrem wenig Freizeit und viel Stress, in der Hinsicht waren sie belastbarer als ich nun. Aber sie wollten auch unbedingt gewisses ansehen und Erwartung erfüllen (von außen muss immer alles schön und perfekt sein) - daran habe ich zB kein Interesse und wenn jemand zu Besuch kommt und etwas Unordnung herrscht ist mir das egal. Bei meiner Mutter war immer alles so blitzblank, damit spontaner Besuch immer nur das beste denkt.