Kontaktabbruch Herkunftsfamilie

Hallo zusammen,

ich versuche es kurz zu fassen: ich habe den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen, da ich erkannt habe (was ein jahrelanger schmerzvoller Prozess war), dass sie mir nicht gut tun. Ich habe mich nicht geliebt, wertgeschätzt und respektiert gefühlt. Es sind zudem viele Dinge passiert, die mir gezeigt haben, dass ich nicht wichtig bin.
Ich bin mir absolut sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Dennoch habe ich oft Schuldgefühle.
Ich würde gerne wissen, ob jemand von euch auch den Kontakt zu seiner Herkunftsfamilie abgebrochen hat und wie ihr es geschafft habt, darüber hinwegzukommen?
Lg

1

Hallo!
Ja, mir ging es genauso!
Ich hatte zu Anfang auch leichte Schuldgefühle, total unberechtigt aber man konnte nichts dagegen machen..mit der Zeit wird es "besser"!
Mittlerweile sehe ich es als sehr neutral an und habe mit meiner Herkunftsfamilie komplett abgeschlossen!
Es ist ein langer Prozess, genauso wie der Prozess um zu begreifen das Familie eben nicht gleich Familie ist...👋

2

Hallo,

zur kompletten Herkunftsfamilie meines Mannes sowie zu meiner Mutter besteht seit 9 Jahren kein Kontakt mehr.

Die Schuldgefühle kenne ich leider zu gut, gerade bei meiner Mutter wird mir gern nochmal zugeredet, wie traurig sie ist, wie schlecht es ihr geht, dass ich doch mal zu ihr gehen und mich entschuldigen soll, ob ich nicht auch erben möchte, also sollte ich Kontakt herstellen,...

Schuldig fühle ich mich dann schon immer wieder. Der Erbteil ärgert mich einfach nur, als ob ich deshalb Kontakt herstellen würde... Es ist besser so, wie es ist. Aber es gibt immer wieder Momente, da gehts mir nicht so gut.

Es wird mit der Zeit besser. Ich stell mir immer vor, wie es wäre, wenn sie nicht blutsverwandt wäre und sowas getan hätte. Also wenn Freunde sowas machen. Da wird der Kontakt dann auch abgebrochen- und ist da das schlechte Gewissen da? Oder würde man an etwas festhalten, was einem schadet? Nein. Warum dann an Menschen, die einem nicht gut tun, festhalten, nur weil man verwandt ist? Ehemaligen Freunden habe ich auch kein schlechtes Gewissen gegenüber...

Ich habe sie konsequent überall blockiert, auch auf dem Festnetz. Auf nichts eingehen, falls Briefe kommen, am besten gar nicht öffnen, draufschreiben "Annahme verweigert" und wieder in den Briefkasten werfen / bei der Post abgeben. Kontakt auf null, also keine Grüße, Nachrichten oder sonstiges. Viel Ablenkung, Austausch mit anderen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation waren oder aber voll hinter dir stehen.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße
erdbeerchen

3

Es ist ein tiefsitzender Wunsch von den Eltern geliebt und anerkannt zu werden. Den Kontaktabbruch trifft niemand leichtfertig, da sind schon vorher Ereignisse passiert.

Erstmal ist ein Kontaktabbruch für dich wichtig, um dich zu schützen. Ja, Schuldgefühle und schlechtes Gewissen - aber warum? Weil tief in uns drin ist, dass Eltern eine Art Götter sind, die wir entsprechend zu behandeln hätten. Aber hast du nicht auch das Recht von deinen Eltern so angenommen zu werden, wie du bist, respektvoll behandelt zu werden? Nein, du musst dich schützen. Ein Abbruch heißt nicht, dass ihr nicht wieder euch annähern könnt. Die erste Zeit ist die härteste, ich empfehle auch therapeutische Unterstützung.

4

Huhu,

Ja mir geht es dieses Jahr genau so.
Ich bin ziemlich traurig, vor allem da es mehrere Enkelkinder gibt und noch eine Geburt voran steht.
Aber dann denke ich daran, was vorgefallen ist, und es war genau die richtige Entscheidung..
Ich habe es mir nicht leicht gemacht, aber meine Eltern, meine Schwester und ihr Mann haben genug dafür getan, als das ich mir das nicht weiter geben werde.

5

Ich danke euch allen vielmals für eure Beiträge und eure Worte, die mir Hoffnung geben, dass auch ich es schaffen werde, mich emotional zu distanzieren; denn das habe ich offensichtlich noch nicht, sonst würden meine Gedanken nicht ständig noch darum kreisen. :-(
Und was mich auch beschäftigt ist, wie habt ihr das euren Kindern erklärt, wenn sie nach den Großeltern fragen?

Liebe Grüße <3

6

Die Große ist 9 und sieht die Großeltern einmal im Monat für ein Wochenende. Sie weiß, was passiert ist und versteht mich.

Die Kleine ist 2 und versteht es zum Glück noch nicht. Ab und zu fragt sie, dann lenke ich sie ab. Mir tut das im Herzen weh. Aber es ist besser für sie. 😔
Und das neue Baby wird sie gar nicht kennen lernen.

weiteren Kommentar laden