Die besten und die schlimmsten Erinnerungen

Heute ist einer dieser Tage, an denen mir klar geworden ist, dass ich wohl beides für meine Kinder schaffe. Die schönsten Erinnerungen - gemeinsames Backen, Schneeballschlacht, kuschelige Lesestunden, Weihnachtsfilme, Weihnachtswichtel - aber auch die schlimmsten - unvermittelte Wut, weil mir alles zu viel wird, niemand mal etwas weg räumt, ständig alles an mir hängt. Ich liebe meine Kinder und bin eine Löwin, wenn es sein muss, ich will das Beste für sie und merke doch manchmal, dass ich nicht dieses Beste bin/ sein kann. In guten Momenten bin ich super mom, in schlechten der fieseste Bad cop. Ich wünsche mir von Herzen mehr Ausgeglichenheit in mir, mehr Gelassenheit auch in turbulenten Stunden. Ich will nicht die schlimmste Erinnerung meiner Kinder sein.

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Niemand ist "Super-Mom". Auch Mütter machen mal Fehler.
Wichtig ist, dass man das zugibt und sich ggf. bei den Kindern entschuldigt.

Also z.B. "tut mir leid, dass ich vorhin so geschimpft habe. Ich bin aber auch schon müde und es hat mich wirklich geärgert, dass mir niemand beim Tisch abräumen geholfen habt. Könntet ihr Mama vielleicht ein bisschen helfen? Dann können wir ein schönes Buch lesen...."

Insgesamt wird einem als Mutter ja immer vermittelt, dass alles perfekt sein muss - Plätzchen backen, Schneemänner bauen, Haus dekorieren....und die Kinder sind dabei natürlich immer artig und gut gelaunt.
Die Realität sieht anders aus.

Sei nicht zu hart zu dir, aber achte darauf, dass du fair bleibst.

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Ich habe grade überlegt, ob ich „schlimme Erinnerungen“ an meine Eltern hab.

Und nein, eigentlich nicht und sicher gab es auch bei uns Streit und so. Aber für mich gehört das dazu und ist nicht… „schlimm“.

Es kann nicht immer nur eitel Sonnenschein sein und manchmal reinigt ein Gewitter die Luft.

Du könntest natürlich trotzdem reflektieren, was dich überfordert, wie du es abfedern kannst, BEVOR du explodierst und was du dazu brauchst (Hilfe, Pause, mehr Selbstachtung im Sinne von „Me-Time“ usw).

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Ich habe Tage, da bin ich ein Engel und mache viel mit den Kindern.
Backen, Tanzen, singen, Schneeballschlacht - all das Schöne.
Und es gibt Tage, da mutiere ich zu Momzilla und werde auch mal sehr sehr laut. Gerade dann, wenn die Kinder mich an den Rand des Wahnsinns treiben und hey - das ist ok!
Es ist ok, Gefühle zu zeigen. Meine Kinder dürfen wissen, dass auch ich Grenzen habe die nicht überschritten werden dürfen. Das auch ich Gefühle habe und mal Müde und geschafft bin.
Das auch ich mal keine Lust habe, das drölfte Bild zu malen oder zu backen oder aufzuräumen und das ich mich eben auch mal über sie ärgere.
Ich bin ein Mensch, keine Maschine und nur weil der Mama-Stempel drauf ist, habe ich gar nicht den Anspruch perfekt zu sein.
Und ich finde, davon sollten wir uns auch endlich mal alle lösen. Niemand ist perfekt, auch keine Mama.

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Vielleicht braucht es gar nicht so viele Super Mom Momente für unsere Kinder. Ich merke dass wenn ich zu viel will (Ausflüge, Aktivitäten, Basteln, …) dass ich dann ausgelaugter bin und schneller genervt bin wenn die Aktion vorbei ist. Vielleicht ist daher weniger oft mehr? Es muss nicht jede Woche ein Ausflug sein. Rausgehen kann auch mit einem Spaziergang zur Post oder zum Bäcker verbunden sein. Es muss nicht jedes Mal der tolle Waldspielplatz sein sondern der hier im Viertel tut es auch. So wie super Mamas das auf Instagram darstellen kann die Welt nicht sein, jedes Wochenende ein toller Ausflug und jedes zweite in ein Hotel fahren, jeden Tag tolle Spielplatz Touren, wunderschöne Basteleien (die ich noch nichtmal so hinbekomme und meine Grundschulkinder ganz sicher nicht) und selbst gebackenes und gekochtes… auch gebrannte Mandeln und Lebkuchen vom Weihnachtsmarkt sind lecker dazu noch eine Sorte Plätzchen und keine 10 gibt trotzdem einen leckeren Teller für den Adventskaffee.

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Bei der Überschrift habe ich sofort an meine Erinnerungen gedacht.
Bei den schlechten waren es aber nicht die Streits mit Mama , sondern ihr tot.
Oder Oma und Opas tot, den liebsten Hund hergeben müssen , ein schulwechsel durch Umzug, usw.

Ich denke das du dir da keine Sorgen machen musst das deine Kinder dich so dann schlecht in Erinnerung haben.

Aber vielleicht ist jetzt der Punkt an dem du dir etwas überlegen solltest wie du anders damit umgehst und nicht so reagierst.

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Wie sollen Kinder denn lernen, dass Mutti kein gleichgeschalteter Roboter ist und auch Bedürfnisse hat? Ich halte es für illusorisch und einen gefährlichen und der Entwicklung von Kindern nicht zuträglichen Anspruch an Eltern, dass sie immer shining happy people sein wollen.
Hier knallts auch ab und an.. Kids sind tendenziell ja eher vom Stamme Nimm und ich finde es absolut legitim, da manchmal auch lauter seine Grenzen abzustecken. Du kannst dran arbeiten, dich besser im Familienalltag zu spüren und dich so früh wie möglich friedlich abzugrenzen. Aber wer kennt sie nicht, die Meltdowns aus ausgedrehten Kids, die 250 Mal die Stunde Mama rufen und paralleler Chaosbeseitigung, weil man gerade noch harmonisch Plätzchen gebacken hat?

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Du hast hier ja schon ein paar Antworten bekommen, die es auf den Punkt bringen.

Ich möchte noch hinzufügen: Negative Erfahrungen/Erinnerungen gehören zum Leben. Ansonsten wüsste man die schönen und guten Momente nicht zu schätzen oder würde sie erst gar nicht als solche wahrnehmen.

Alles Gute 😊

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Wenn du sie in deiner Wut nicht auch praktisch "an die Wand klatscht", dann sind es bestimmt nicht die schlimmsten Erinnerungen.

Mein Geduldsfaden ist leider sehr zyklusabhängig. Das weiß mein Kind dann auch, wenn es wieder die "Tage vor den Tagen" sind ;-)
Auch sonst. Wenn mein Kind und ich uns zoffen, dann besprechen wir es hinterher. Manchmal muss ich mich entschuldigen, manchmal einfach nur begründen.


Ich glaube also nicht, dass du die Sorgen machen musst. Meine Mutter wurde sogar handgreiflich, aber das sind nicht die Erinnerungen die überwiegen und diese lösen bei mir auch keine Gefühle aus.

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Ich danke euch allen für die Antworten, mit denen ihr ganz sicher auch Recht habt. Also, sowohl, dass ich besser auf mich und meine Grenzen achten und diese früher kommunizieren muss als auch, dass meine Kinder vermutlich nicht so viele schlechte Erinnerungen an mich mit sich tragen werden und wissen dürfen, dass ich auch Grenzen habe.
Ich entschuldige mich immer, wenn ich das Gefühl habe ungerecht gewesen zu sein. Und ja, vielleicht habe ich auch einfach das ganz große Glück, dass meine Kinder bisher kaum richtig schlimme Sachen erlebt haben und ich deswegen überhaupt darüber nachdenke.
Wahrscheinlich hat mein darüber nachdenken schon auch damit zu tun, dass meine Mutter tatsächlich meine schlimmsten Kindheitserinnerungen beinhaltet. Ihr Verhalten. Jedoch muss man wohl dazu sagen, dass die schlimmsten Erinnerungen immer mit ihr unter massivem Alkoholkonsum zu tun haben.
Danke fürs Kopf grade rücken.

Bearbeitet von Memories
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Hallo.
Ich glaube, die Wut war nicht das schlimmste. Das schlimmste war, mit meinem schlimmsten Erlebnis nicht zu meinen Eltern gehen zu können.
Ich war 13 und wurde vergewaltigt. Das habe ich bis heute meinen Eltern nicht richtig gesagt. In einem Streit habe ich mal geschrieen: " wie würde es euch gehen, wenn ihr missbraucht worden seid?"
Es kam aber nie zu einer Frage.
Das ist für mich das schlimmste und davor will ich meine Kinder bewahren. Das schlimmste ist nicht mal aus der Haut zu fahren, das schlimmste ist, wenn ein Kind glaubt, nicht gehört zu werden