Ist der Papa zustreng?

Also erstmal Hallo wir sind eine 4 köpfige Familie mit einem 3 Jährigen und einem Baby (3 Monate)... Mein Sohn ist zwar nicht der leibliche Sohn meines Partners jedoch ist er seit seinem 6. Lebensmonat an unserer Seite!

Unser Problem ist das immer wenn unser 3 Jähriger etwas nicht korrektes macht (wie spucken, treten, sachen werfen...) fängt mein Mann direkt an zu schreien mit ihm oder er fliegt vom stuhl und weint... dann schimpft er mit ihm warum er dort raufklettert anstatt ihn zutrösten

Früher hatten wir diesbezüglich keine Probleme doch jetzt wo ich mich natürlich viel um das Baby kümmern muss sind die 2 eben öfters zusammen ...

Auf der einen Seite will ich seine Autorität nicht neben dem Kind untergraben auf der anderen ist er mir oft vieeel zu streng und ich muss dann die "Liebe" von uns beiden sein 🙃

Man muss dazusagen das mein Mann keine einfache Kindheit hatte... (Mutter mit 2 Jahren abgehauen, Alkoholiker Vater und ab 15 alleine gearbeitet neben der Schule um sich das Internet fürs Abitur zu finanzieren)

Wir haben auch schon darüber gesprochen und es wurde ein wenig besser aber ich hab manchmal einfach so ein "Stiefkind"gefühl obwohl das kann natürlich auch Altersabhängig sein... mit dem Baby kann er ja nicht schimpfen 🫣

Wie würdet ihr reagieren... den Partner machen lassen oder sagen das man gewisse Dinge nicht will

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Selbstverständlich mit dem Partner reden. Ich könnte so nicht leben, ehrlich gesagt.

Ich komme selbst aus so schlimmen Verhältnissen und weiß, dass mich manche Dinge leider triggern. Aber das darf ich nicht weitergeben.
Mein Mann würde ein paar saftige Takte von mir bekommen und ich würde ihm deutlich klar machen, dass ich dieses Verhalten nicht hinnehme.

Wo genau liegt das Problem deines Mannes? Ich würde ihn zur Erziehungsberstung schicken. Die kennen sich hoffentlich mit solchen Fällen aus und können ihm Tipps geben.
Und ja, mein Mann und ich führen auch Gespräche über das Verhalten meines Mannes, der nicht mit negativen Emotionen umgehen kann.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Vielleicht könntest du deinem Mann sagen, dass er beim nächsten Mal erst mal wortlos ein paar Meter weg geht, sich weg dreht, tief durchatmet und sich dann dem Sohn wieder zuwendet. Damit demonstriert er, dass er das Verhalten nicht schätzt und nimmt sich gleichzeitig eine kurze Auszeit, um sich zu sammeln und ruhig mit dem Sohn zu reden.
Sage ihm auch, dass sein Verhalten als Vorbild dient. Der Sohn lernt also, dass es okay ist, wenn er später auch mal (seine Freunde etc.) (an-) schreit und schimpft.

Was bedeutet "fliegt vom Stuhl"? Dass der Sohn so zappelt, dass er vom Stuhl rutscht oder dass der Vater ihn da runterschubst?
Wenn der Sohn selbst fällt, sollte man ihn natürlich erst mal trösten.
Runterschubsen ist unfair, da der Vater viel, viel kräftiger ist als der Sohn und das dem Sohn wieder nur demonstrieren würde, dass der Stärkere sich im Leben mit seiner Stärke immer durchsetzt.

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Selbst runterfallen natürlich! Körperliche Gewalt ist sowieso kein Thema!!! Es geht eben um das ständige sofortige laut werden... sonst ist er ein wirklich liebevoller Papa!

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Hallo,

das Verhalten Deines Partners ist absolut unangemessen.

Erstens führt es bezüglich der "Erziehung" zu nichts, zweitens ist auch das Anschreien eine Form von Kindeswohlgefährdung durch emotionale Gewalt. Vor allem, wenn Dein Partner das als alltägliche "Erziehungsmethode" so anwendet.

Anschreien führt ganz sicher nicht dazu, dass Dein Sohn unerwünschtes Verhalten dauerhaft unterlässt. Da ist eine deutliche, aber sachliche und ruhige Ansprache wichtig. Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich Dir sagen, dass es mit eigenen, negativen Kindheitserfahrungen oft (nicht immer!) schwer fällt, sich den eigenen Kindern gegenüber später adäquat zu verhalten (empathisch, konsequent, kongruent).

Sprich' unbedingt in einer ruhigen Minute nochmal mit Deinem Partner. Euer Sohn möchte nicht absichtlich provozieren, er braucht Eure Aufmerksamkeit. Die muss er neuerdings mit dem Baby teilen, was in dem Alter ganz schön schwer fällt. Achtet darauf, dass er auch regelmäßig angenehme Zeit mit Euch beiden verbringen kann (auch mit Dir als Mama!). Gemeinsam spielen, abends vorlesen u.ä. sollten "trotz Baby" verlässlich klappen. Wenn er spuckt oder Sachen wirft, testet er seine Grenzen- und, ob Ihr ihn trotzdem noch lieb habt. Wie gesagt: deutlich, aber vor allem ruhig darauf reagieren.

Versucht gemeinsam, Euch in die Situation Deines Sohnes hinein zu versetzen. Wie würdet Ihr Euch fühlen, wenn Euch Jemand anschreit? Bzw. wie hat Dein Partner sich damals gefühlt als Kind? Schaut gemeinsam, was toll ist an Deinem Sohn und achtet darauf, ihm jeden Tag auch positive Sachen zu sagen, z.B., dass er ein toller, großer Bruder ist, schon super helfen kann, den coolsten Turm gebaut hat, ... . Gerade, wenn die Zwerge in einer eher anstrengenden Phase stecken ist es wichtig, das Gute nicht aus dem Blick zu verlieren.

Auch Dein Partner braucht immer mal eine positive Rückmeldung, wenn was gut läuft (und er wird ja hoffentlich auch Dinge gut hinbekommen mit den Kindern). Bezüglich seiner eigenen Biografie/seiner Haltung Deinem Sohn gegenüber (und Euer Baby wird auch älter und eines Tages Grenzen testen) wäre eine Erziehungsberatung sicherlich sinnvoll. Es gibt Beratungsstellen z.B. von Trägern wie der Caritas oder der Diakonie, o.ä. . Aber auch über Euer zuständiges Jugendamt, das ist eine Dienstleistung, auf die Jeder einen Anspruch hat. Ihr könnt Euch extern beraten lassen in einigen Terminen, oder auch überlegen, ob Ihr Unterstützung/Beratung zu Hause haben möchtet für eine Weile. Da wird z.B. gemeinsam geschaut, was gut läuft und wo eine Familie Ressourcen hat. An die kann man dann anknüpfen und unerwünschte Verhaltensweisen sowie vor allem den Umgang damit durch Euch Erwachsene entsprechend verändern.

Mit Baby und Kleinkind ist es fast immer eine Herausforderung. Die "Überlegung", dass Du zum Ausgleich "die Liebe sein musst", hilft Euch leider auch nicht weiter und macht das Verhalten Deines Partners nicht besser. Im Gegenteil, es ist sowohl für Dich als auch für Deinen Sohn extrem anstrengend. Er kann sich dadurch nicht orientieren, wenn der Eine schreit und die Andere sagt "Ist schon okay!".

Alles Gute für Euch & viele Grüße!

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Vielen Dank! Ja witzigerweise wenn ich mit den beiden alleine bin tagsüber kommt das eben sehr selten vor (meistens wenn er eben übertrieben viel zurückstecken muss und Aufmerksamkeit braucht...) aber wenn Papa zuhause ist, ist das fast dauerhaft und er wird immer lauter und ungeduldiger und mein Sohn immer schlimmer...

Ich versuch auch ihm öfter zu erklären das er mit Schreien und wegen jeden Blödsinn noch dazu alles schlimmer macht... und er siehts dann auch meistens ein jedoch sobald bei ihm die Geduld am Ende ist (Wochenends oft schon vormittags) beginnt es wieder

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Ich würde da auch mit dem Partner reden und das so nicht zulassen.

Und ja, ich sage da auch vor dem Kind was (zum Beispiel „bitte nicht schreien!“ das „darf“ mein Mann auch zu mir sagen. Manchmal ist man in einer Emotion unfair und dann darf auch ein Elternteil „gemaßregelt“ werden. Die Message bleibt von mir aber im Zweifel trotzdem die Gleiche: „Papa hat sich sehr erschrocken, weil du auf den Stuhl geklettert bist. Du kennst die Regel - nicht auf den Stuhl klettern!“ z.B.).

Wenn dein Partner eine schlechte Kindheit hatte und sein inneres Kind getriggert wird, sollte er das aufarbeiten und sich drum kümmern. Statt „einfach“ euren/deinen Sohn anzubrüllen und ihm auch ne… schwierige Kindheit zu bescheren.

Und für euren Sohn ist egal, ob dein Partner das Baby nicht „schimpfen kann“. Auch er wird merken, dass nur er geschimpft wird, das Geschwister aber nicht und das ist kein schönes Gefühl und kann vieles komplizierter machen.

Und du solltest darauf achten, trotzdem auch viel für den Großen „zuständig“ zu sein, trotz Baby. Oder besser grade wegen dem Baby! Wenn dein Partner mit Baby besser funktioniert, dann tauscht lieber. Klar, stillen kannst nur du. Aber den Rest tauscht ihr dann, wenn möglich.

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Die wachphase tauschen wir bereits immer jedoch schlafen und stillen braucht sie mich und das ist nun in dem Alter doch noch sehr viel des Alltags... und um 6 muss ich mit ihr schon ins Bett da sie sehr reizempfindlich und eine schlechte Esserin ist und Ruhe braucht deshalb sind die 2 dann oft 2 Stunden abends alleine...

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Das klingt schwierig… dann muss dein Partner sehr hart an sich arbeiten.

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Wir hatten diese recht fordernde Zeit mit unserem Kind, das auch 3 ist, vor nicht all zu langer Zeit.
Nie hören, nur Blödsinn machen, herumspucken.
Da liegen die Nerven manchmal blank und auch wir sind oft laut geworden.
Geholfen hat in unserem Fall tatsächlich ein bisschen Recherche, wieso sich das Kind so benimmt und wie man am besten darauf reagiert.
Tatsächlich war die Lösung, mal zu verstehen, dass Kinder eigentlich von sich aus total gerne kooperieren wollen, weil sie ihre Eltern ja lieben und Teil einer Gemeinschaft sein wollen. Sie helfen ja gerne, wollen uns stolz machen. Aber wenn sie keine Kapazitäten dazu haben, können sie nicht mehr kooperieren.
Also wenn sie hungrig sind, müde, überreizt, gestresst sind oder vielleicht gerade etwas durchmachen (z.B. Geburt eines Geschwisters, in den Kiga kommen, etc.).
Wir sind dann aus diesen Kreislauf ausgestiegen und haben stattdessen sehr liebevoll oder mit Spaß reagiert.
Dem Kind auch vieles ruhig erklärt und uns nicht mehr so reingesteigert.
Z.B. beim Anziehen hab ich aufgehört darauf zu bestehen, dass der Kleine sich gleich anzieht.
Ich lege ihm das Gewand gleich in der Früh hin und überlasse es ihm selbst, wann er sich anzieht.
wir erinnern zwischendurch 1-2Mal und meistens zieht er sich dann auch an.
Und wenn er einmal gar nicht möchte, dann ziehen wir ihn halt an, machen auch mal ein bisschen Spaß und fangen ihn, statt dass wir immer genervt sind wie früher.
Alles ist so viel besser geworden seither und unser Kind ist tatsächlich auch um einiges folgsamer und testet viel weniger Grenzen aus.
Mein Mann war zuerst skeptisch, ob das der richtige Weg ist, aber er hat dann gesehen, wie gut es bei mir funktioniert und es dann auch schnell so umgesetzt.
In eurem Fall steckt das erste Kind durch die Geburt des Geschwisterchens jetzt vermutlich in einer kleinen Krise, weil seine ganzes Leben, wie er es bisher kannte, sich total geändert hat.
Deswegen fällt es ihm jetzt vermutlich besonders schwer, zu kooperieren und mit Schimpfen wird man die Situation nur verschlimmern.
Auch hier wird die Lösung sein, sehr liebevoll zu reagieren, das Kind mal in den Arm zu nehmen und zu trösten und ganz oft zu bestätigen, dass man es immer noch liebt.
Sprich mit deinem Mann darüber, schaut euch zwischendurch ein paar Videos zum Thema Autonimiephase und Geschwisterkrise an.
Wenn dein Mann euren Sohn besser verstehen kann, wird es ihm auch viel leichter fallen, sein Verhalten zu ändern.

Bearbeitet von Richtungsaenderung
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Guten morgen lylai,

Schreien ist keine Erziehungsmethode sondern Gewalt.

Dein Mann wiederholt gerade die ungesunden Mechanismen seiner eigenen Kindheit.

Das einzige was hilft ist es zu erkennen und zu ändern.
Es gibt viele Angebote zur Erziehungs und Familienarbeit.

Der Wille zur Einsicht etwas ändern zu wollen muss natürlich erstmal vorhanden sein.

Du solltest deinem Mann deutlich machen wie schädlich sein Verhalten ist.

Die Kinder werden irgendwann Erwachsene sein und was ihr jetzt in eine liebevolle Erziehung investiert, werdet ihr dann ernten.

Alles Liebe auf eurem Weg....

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Wie wäre es, wenn Du dem Partner vertraust, sofern er nicht mit dem Kind schreit?

Wie war es bei mir. Als ich meine LG kennen lernte, hatte sie ein 9 jähriges (Problem)Kind. Als sie zu mir zogen, lösten sich die Probleme relativ schnell auf. Ich war damals streng zu ihm.

Zu unserem jetzigen gemeinsamen Kind war ich in dem Alter nicht so streng. Warum? Weil es nicht nötig war. Zu dem war ich im Alter von 3-5 Jahren streng. Mit streng meine ich, dass ich ihn nicht seinen Willen durchsetzen lies. Ich schrie nie mit ihm, auch nie mit dem meiner LG.

Jetzt im Nachhinein muß ich sagen, dass ich mit dem Kind meiner LG mehr unternommen hatte als mit unserem gemeinsamen Kind. Zu ihrem Kind war ich am Anfang streng, als er es dann verstanden hatte (vorallem bezüglich Schule), hatte er die Freiheiten. Bei unserem gemeinsamen Kind war ich streng zu einem Zeitpunkt wo ich das andere noch gar nicht kannte. Dafür lief es nachher gut und es gab nicht die Probleme wie mit ihrem Kind. Da konnte ich später dann nicht so streng sein weil es keinen Grund gab.

Der Ältere, der schon Jahrelang Volljährig ist, weiß, dass er sein jetziges ruhiges Leben zum Großteil mir zu verdanken hat, weil ich damals Struktur in sein Leben hinein gebracht hatte und ihm vermittelt hatte, wie man im Leben mit Ruhe und Überlegen gut zurecht kommt. Und der jüngere hängt mehr an mir als an der Mutter.

Wenn man Streng ist (ohne Gewalt, ohne Schreien), kann man den Kindern auch etwas Gutes tun.

Bearbeitet von Marmor
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Was heißt denn für dich streng dein?
Da gehen die (individuellen) Interpretationen nämlich ganz schön auseinander.
Beispiel: meine Eltern finden, dass ich soooo streng bin, weil mein Kind nicht so viel Süßes und nur begrenzt fernschauen darf und ich sehr konsequent bin.
Meine Großeltern hingegen sagen, ich sei viel zu wenig streng, weil ich nie schreie oder bestrafe, sondern auf die Bedürfnisse eingehe und das Kind bei einem Trotzanfall erstmal umarme.
Ich bleibe zwar konsequent, aber ihrer Meinung nach darf ich das nicht liebevoll machen, sondern müsste mein Kind schon in ein Zimmer sperren oder wenigstens ignorieren.
Außerdem schreit der Mann der TE ja ständig, also ist dem Partner einfach vertrauen in dieser Sache vielleicht nicht der beste Rat.