Zusammenziehen mit Oma?

Hallo, die Grunsatzfrage steht oben schon (also falls jemand keine Lust hat zu lesen).
Ich habe vor ein paar Tagen schon ins Wohnen/finanzielles-Forum gepostet. Jetzt habe ich mich getraut und mit Hilfe von den Kommentaren meine Oma gefragt was mit dem Haus wird(/ist).
Sie meinte sie würde es gerne meinen Eltern vormachen, die wollen das Haus aber (zu meinem Glück) nicht da es viel zu groß für 2 Personen ist. Das Haus hat knapp 300m^2 und 3 voll ausgebaute Wohnungen, eine im Dachgeschoss eine im Erdgeschoss und eine im Keller mit Zugang zur Garage auf einer Ebene. Meine Oma bewohnt zur Zeit nur das EG und meine Tante hat im DG einige ihrer Sachen da sie sehr weit weg wohnt.
Das Haus könnten wir also kaufen (wie und wann wissen wir noch nicht ganz, also Mietkauf/alles aufeinmal mit Wohnrecht/nach ihrem Ableben). Was wir aber von meiner Oma angeboten bekommen haben ist folgendes: Wir könnten mit meiner Tante absprechen ob sie in den Keller gehen würde, da sie so selten da ist und ob wir dann schonmal ins DG ziehen. Unsere jetzige Wohnung ist winzig und für uns 3 plus Hund echt zu beengt. Die DG Wohnung hat allein 90m^2 und wäre super.
Aber wir würden eben mit Oma zusammen wohnen und ich lese so oft dass das nicht gut gehen kann.
Wie würdet ihr euch entscheiden?

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Hallo,

deine Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, denn sowas kommt immer auf die Umstände an.

Mit welcher Erwartungshaltung zieht ihr dann dort ein (Privatsphäre, Rechte und Pflichten etc.) und welche Erwartungshaltung hat die Oma dann an euch, wenn ihr mit in ihrem Haus wohnt (Unterstützung, Pflege, Arbeiten am Haus usw.).

Für mich persönlich, wäre der Charackter der Oma ein wichtiger Punkt. Ist sie eher ruhig, selbstständig, kompromissbereit oder ist sie eher neugierig, bevormundend und hält nichts von geschlossenen Türen im Haus? (Vielleicht etwas überspitzt gefragt, aber su verstehst sicher, was ich meine...)

Liebe Grüße

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Also unsere Erwartungen wären eigentlich nur eine größere Wohnung zu haben und meine Oma ein wenig zu unterstützen. Sie ist tatsächlich 88 (ich dachte irgendwie sie wäre jünger weil sie noch so viel macht). Also zum einkaufen mitnehmen/für sie einkaufen und sie zum Arzt fahren wäre z.B. kein Thema. Nur richtig pflegen könnte ich sie nicht da ich mich um mein Baby und Studium kümmern muss.
Dadurch dass sie nicht mehr so mobil ist und zum Teil auch ihren Rollstuhl braucht glaube ich nicht dass es ein Problem wäre dass sie ständig die Treppe hochkommen würde um zu gucken was wir machen. Vielleicht würde sie aber anrufen oder so.
Ich bin aber nicht sicher wie cool sie damit wäre wenn mein Sohn älter wird und dementsprechend auch etwas lauter (zur Zeit brabbelt und quiekt er nur, aber irgendwann wird er spielen und toben). Die Tür würde ich aber ohnehin zuschließen wenn mein Mini krabbeln & laufen lernt, dann müsste sie einfach anklopfen.

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Aus eigener Erfahrung kann ich dir versichern, dass Treppen kein Hindernis sind.

Meine Oma stand dann einfach im Treppenhaus und rief bis ich runter kam. Ein "ich habe gerade keine Zeit" wurde für gewöhnlich mit Tränen beantwortet.

Und selbst mein gehbehinderter Opa ist irgendwie die Treppe hochgekrabbelt weil er neugierig war.

Ich habe nur während dem Studium dort gewohnt und bin anschließend wieder ausgezogen. Während ich die Zeit unheimlich anstrengend fand, waren meine Großeltern seelig und haben sich gewünscht, dass mein Mann und ich ihr Haus kaufen und zu ihnen ziehen.

Mein Mann ist bleich geworden bei der Vorstellung.

Mein Großvater hatte schon einen Anfall bekommen, als ich nur einen Router installieren wollte. Die Vorstellung, dass wir die Wohnung renovieren oder etwas umbauen ohne das die beiden federführend entscheiden, wäre nicht möglich gewesen.

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Sowas kann sehr gut sein, wenn man klare Regeln hat. Mein Schwager und seine Frau samt Kindern wohnen auch mit meinen Schwiegereltern im gleichen Haus - es gibt immer mal wieder kleine Reibereien, aber das ist sehr normal. Die Vorteile überwiegen aber bei weitem. Man kann den Eltern helfen, die ja auch immer älter werden, und im Gegenzug hat man jemanden, der bei den Kindern einspringen kann. Gerade für die Kinder ist ein Mehrgenerationenhaus ein großer Gewinn. Wichtig ist eben nur, dass man alles gut klärt, damit jeder glücklich ist. Dazu gehört nicht nur das Finanzielle, sondern insbesondere auch die Frage, wie viel Nähe und Distanz jeder braucht, welche Erwartungen man an die anderen hat...

Bearbeitet von roseately
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Wie könnten solche Regeln denn aussehen?
Also für meinen Sohn wäre es auch super weil er seine Uroma liebt, der super duper Bonus wäre auch dass meine Eltern nur 5 Minuten mit dem Auto und 30 Minuten zu Fuß entfernt wohnen. Aufpassen kann meine Oma zwar nicht (das würde ich ihr nicht unbedingt zutrauen und ich glaub sie sich auch nicht) aber Familie ist so oder so eine Bereicherung:)
Das wäre tatsächlich gut zu besprechen wie viel Nähe sie möchte, seit dem Tod von meinem Opa hat sie öfter gemeint dass sie einsam ist andererseits hat sie auch schon erwähnt dass sie froh ist wenn sie zuhause mal ihre ruhe hat, das müssen wir auf jeden Fall vorher klären.

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Wir wohnen in einem Mehrgenerationenhaus mit meinem Schwiegervater. Warum? Weil ich wusste, dass das klappen wird. Wir wohnten bereits schon einmal zusammen und ich wusste, dass das funktioniert, weil wir uns gegenseitig sein lassen und trotzdem immer füreinander da sind, wenn etwas ist. Keiner mischt sich aber ungefragt in die Angelegenheiten des anderen. Niemals würde das so mit meiner eigenen Mutter oder Schwiegermutter funktionieren, undenkbar!
Wir haben alles getrennt, was zu trennen war um schon einmal mögliche Streitpunkte zu umgehen, wir haben feste Regeln und wir sprechen natürlich viel miteinander. Geben tut es überall mal etwas, aber die Basis passt auf jeden Fall. Ich würde mir das gut überlegen und mir Gedanken machen. Wie ist das Verhältnis zur Oma? Ist sie sehr bemutternd oder schon öfters negativ aufgegeben? Ist ein Geben und Nehmen möglich? Welche Regeln wären dir wichtig? Ist das umsetzbar?

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Ist simpel:
Die Grundsatzfrage ist: Würdest du die Oma pflegen? Oder andersrum gefragt: Gibt es irgendjemanden in der Familie, der das sofort übernehmen könnte im Fall der Fälle?
Von einer Person, die 500km entfernt wohnt, erwartet das automatisch niemand. Eine Person, die im gleichen Haus wohnt, da nimmt Jeder aus der Familie sofort an, dass sie Familie und Job aufgibt und aufopfernd pflegt.
Bevor ich also überhaupt über das Haus diskutiere, würde ich mit der Familie ganz klar darüber reden, was ich bereit bin an Pflege zu leisten UND wo meine Grenzen sind.

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Hallo AntonellaBambi,

ich würde mir was Eigenes suchen bzw. in eigener Wohnung bleiben. Wenn so aufeinander gegluckt wird, gibt es dann doch irgendwann Ärger. Da kann ich leider aus Erfahrung unzählig aufzählen. Mutter hat sich in die Erziehung des Enkelkindes eingemischt und war auch sehr besitzergreifend, was das angeht.

Alles wurde kontrolliert und überwacht. Eltern empfangen ständig anderen Besuch aus der Verwandtschaft oder Geschwister mit Familien und schon ist im gesamten Haus und Hof Unruhe. Ihr seid dann doch immer mitten drin.

Wir sind deswegen ausgezogen und seitdem fühle ich mich nicht mehr unter Druck in einem völligen Chaos. So habe ich es immer empfunden. Ich würde es nicht machen, auch nicht der Finanzen wegen. Dann eher kostengünstige Alternativwohnung suchen.....

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Aber ist nicht eh noch eine Wohnung frei? 🤔

Anyway: das musst letztlich du entscheiden. Welche Erwartungen würden denn von allen Seiten beim zusammen wohnen bestehen? Kann deine Oma akzeptieren, dass ihr Privatsphäre wollt? Dass ein Teil dann nicht mehr „ihrs“ ist? Möchtet ihr dann engeren Kontakt, euch im Zweifel kümmern?

Ich würde mich mal zusammen setzen und konkret die Vorstellungen jeder Partei durch sprechen. Und dann schauen, ob es passt.

Mit meiner Oma hätte ich nie zusammen wohnen wollen. Mit meiner Mutter und mit meiner Schwiegermutter könnte ich es mir sogar vorstellen, allerdings weder mit meinem Vater noch mit dem Mann meiner SM 😅😅 also das ist ja einfach individuell.

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Hi,

das kommt darauf an, wie gut ihr euch versteht und wie klar ihr euch abtrennen könnt, also wie die Erwartungshaltungen sind.

Will die Oma dass ihr dann jeden Tag bei ihr vorbeischaut und ist das für euch in Ordnung? Oder lebt ihr einfach euer Leben und die Oma ihres und sie meldet sich einfach mal kurz wenn sie Hilfe beim Einkaufen braucht usw.

Grundsätzlich kann das gut sein. Wir hatten in einem Haus die Tante meines Schwiegervaters, wir (Mann und ich ) im EG, 1. OG, meine Schwiegereltern, 2. OG Schwager mit Freundin.

Hat gut geklappt, lediglich die Tante war schon etwas anstrengend, musste man in ein Ohr reinlassen und im anderen wieder raus. Wenn man das gut kann, dann ist das gut.

Ich würde es jederzeit wieder so machen, aber eben vorher auch klar stellen, wie viel ihr bereit seid zu machen. Also, wenn die Oma z.B. nicht mehr einkaufen kann, dass ihr dass dann übernehmt und z. B. bei der Post helft, Bankgeschäften, ggf. Pflege organisiert, damit sie zu Hause bleiben kann, Fahrdienste usw.
Klärt für euch vorher ab, bis wann es noch tragbar für euch ist und ab wann ihr raus seid und sie in ein Heim müsste.
Das solltet ihr zusammen klären und festhalten, falls es später dann deswegen Streit gibt.

Wichtig bei älteren Mensche ist auch daran zu denken, dass hier definitiv ein Verkauf stattfinden sollte. Eine Schenkung kann ggf., wenn derjenige ins Heim muss und nicht genug Geld hat, zurückgenommen werden bzw. ihr müsst den zeitlichen Wert auszahlen. Bei Schenkungen gilt das 10 Jahre nach der Schenkung. Ab dem 11. Jahr seid ihr sicher. Wir hatten damals Glück, es waren 12 Jahre seit der Schenkung vergangen.

Wenn ihr soweit alles geklärt habt, dann steht dem grundsätzlich nichts im Wege.

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Ich würde erst einmal klären, wie es mit der zukünftigen Pflege der Oma aussieht.

Denn du schreibst, dass sie teilweise schon auf den Rollstuhl angewiesen ist und stolze 88 Jahre alt.
Da ist leider eine baldige Pflegesituation relativ wahrscheinlich.

Bräuchte sie dann evtl. die Wohnung für eine Pflegekraft?
Wie könntet ihr euch einbringen?

Unterschätze das nicht, das ist ein ziemlich großes Thema.

Sonst sehe ich keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte, so lange alle die Grenzen des anderen respektieren.