Wie mit meinem alkoholkranken Schwiegervater umgehen?

Hallo, es geht um meinen Schwiegervater. Wir haben erfahren, dass er leider alkoholsüchtig ist. Vor uns hat er es immer versteckt, wir haben es zwar auch mal gerochen, uns aber nicht viel bei gedacht, er hat bei uns vielleicht mal ein Bier oder Wein getrunken, aber nie viel, das ging dann zu Hause und nachts los. Seine Frau hat ihn nun vor die Wahl gestellt, Alkohol oder er und er hat sich wirklich getrennt. Ich glaube er sieht nicht ein, dass er ein Problem hat. Können wir ihm irgendwie helfen? Seine Eltern und Geschwister sind alle schon tot, alle an Drogen und Alkohol gestorben. Mein Mann dachte wirklich, dass wenigstens sein Vater daraus gelernt hat und die Finger davon lässt. Mein Mann ist komplett gegen Alkohol und trinkt nicht einen Schluck. Ich bin mir sicher, dass mein Schwiegervater komplett abrutscht, wenn wir ihm da nicht irgendwie raus helfen, denn seine Frau wird weg sein (obwohl sie eigentlich gerne die Sache mit ihm angehen will, er aber komplett abblockt) und ich weiß auch, dass mein Mann ihn irgendwann sitzen lassen wird, weil er mit dem Thema Alkohol nicht klar kommt, er hat schwere Traumas aus der Kindheit deswegen. Mir ist bewusst, dass Sucht eine Krankheit ist, aber was können wir tun, wenn er das nicht selbst erkennt und einfach so weiter macht? Warten bis er nichts mehr hat und sich tot säuft? Es geht wirklich um Flaschenweise Schnaps jeden Tag/Nacht...ich bitte um Rat, falls jemand sich auskennt oder ähnliches erlebt hat. Ich fühle mich als würden wir ihn im Stich lassen, aber andererseits ist es ja auch irgendwie seine Entscheidung nichts dagegen tun zu wollen? Er wird einfach alles verlieren, da muss man doch irgendwie helfen bevor es soweit kommt?

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Ihr könnt schlicht nichts machen, so lange er nicht an seinem Punkt angelangt ist, seine Sucht bekämpfen zu wollen.

Ich kann immer wieder nur sagen: ja ihr leidet mit, aber grenzt euch so gut es geht ab. Ihr seid an nichts Schuld.
Signalisiert ihm, dass ihr für ihn da seid, wenn er die Sucht bekämpfen möchte.
Dein Mann kann ihm vielleicht auch noch einmal sagen, welche Ängste ihn plagen. Das er ihn nicht auch so verlieren möchte, aber mehr kann man einfach nicht machen.

Ich habe zu meinem Vater wegen seiner Alkoholsucht seit über 10 Jahren keinen Kontakt mehr. Ich weiß das er lebt, weil er ab und an noch an mir vorbei fährt.
Er hat mittlerweile eine Frau, die Co abhängig ist und seine Sucht unterstützt. Er wird da wohl nicht mehr rauskommen.
Ich habe gelernt dies zu akzeptieren, lange an mir gearbeitet um zu akzeptieren, dass mich keine Schuld trifft.

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ein Suchtkranker wird nur gesund, wenn er selber will oder mit Psychologe, Klinik, Gruppen auch aktiv an der Entwöhnung arbeitet. Wenn er das selber nicht erkennt, kannst Du da nicht viel tun. Schon gar nicht als gelegentlicher Besucher von ausserhalb. Ihr wohnt ja nicht zusammen.

"Du" wirst aktiv direkt wenig machen können, ausser ihm die diversen Stellen und Gruppen zu vermitteln, Recherche usw...
wenn er selber nicht will, ist es schwierig. Er muss das selber wollen.
So lange er noch "ist ja nix, - ist nicht so wild" denkt, ist das von aussen extrem schwer.

Tatsächlich sollte seine Ehefau hier ebenfalls aktiv in Therapieansätzen denken, statt ihn zu verlassen und seinem Elend zu überlassen, aber gut: wenn sie meint.... auch das ist nicht Deine Baustelle. Gibt es genug Arzttermine, die ihm von Arztseite mal auf die Finger klopfen? (Leberwerte, Blutwerte, Herz etc...)

Klar kannst du versuchen zu vermitteln, - zu reden. -- aber wenn ER nicht zugänglich ist und wenn die Ehefrau den Kauf dieses ganzen Alkohols nicht begrenzt, wird das wenig Erfolg haben. Leider ganz schwer, da zuzuschauen, ja. --- aber mehr als reden, vermitteln, wirst du wohl nicht können. Vermutlich solltest Du eher mit der Ehefrau reden und ihr helfen, wie sie zu einem Plan kommt, der eher das Miteinander fördert, statt ihn zu verlassen, oder?

Bearbeitet von tr357
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Seine Frau kommt aktuell überhaupt nicht mehr an ihn ran, er macht komplett dicht, redet nicht mehr mit ihr und fühlt sich kontrolliert. Sie hat vielleicht etwas voreilig reagiert, indem sie ihn vor die Wahl gestellt hat, aber sie war wahrscheinlich selbst einfach verzweifelt und wusste nicht weiter. Er sagt, dass es kein WIR mehr gibt und sie ausziehen soll...
Wir werden das Gespräch zum Schwiegervater nochmal suchen, vielleicht erreicht man Mann ja noch irgendwas

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Seine Frau hat absolut richtig gehandelt, ihren Mann vor die Wahl zu stellen, trocken zu werden, oder sich halt von ihm zu trennen.

Sie muss sich jetzt einfach selbst schützen und darf sich nicht noch mehr in die Abwärtsspirale ihres alkoholkranken Mannes hineinziehen lassen.
Sollte er wirklich in Therapie gehen, kann sie ihn trotzdem jederzeit dabei unterstützen.

Co-Abhängige Familienmitglieder, die den Süchtigen decken, führen nur zu einer Verlängerung des Leidenswegs des Alkoholikers.
Gut gemeinte, übertriebene Fürsorge bewirkt das genaue Gegenteil des Beabsichtigten. Leider fördert auch das ausufernde Sozial- und Gesundheitssystem das Fortdauern einer Sucht (Kliniken verdienen z.B. gut an den sog. "Drehtürpatienten").

Leider machen nur wenige Alkoholiker einen therapeutischen Entzug, selbst nach Entzug sind die Rückfallquoten langfristig hoch, wenn man seine innere Einstellung nicht ändert, da kann ich als Betroffener selbst ein Liedchen davon singen.

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Ich habe keine qualifizierte Antwort für Dich, aber ich finde gut, dass Du nach Lösungen suchst. Von Aussen hast Du eine klarere Sicht. Mein Schwiegervater möchte gerne noch Zeit mit den Enkeln verbringen, vielleicht gibt es da ja einen Hebel. Er muss es selber wollen.

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Ihr könnt leider nichts tun. Du schreibst, dass seine Frau grundsätzlich auch bereit wäre, ihm zu helfen. Aber er sieht es nicht und will es nicht. Daran werdet auch ihr nichts ändern können. Und nein, ihr könnt den Absturz nicht verhindern können.

Wendet euch an Hilfe für Angehörige von Suchtkranken. Das könnt ihr (und vielleicht auch die Frau des SV) tun. Um euch selbst zu schützen!

Alles Gute!

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Moin,

die Situation ist übel und für Deinen Mann schwer erträglich. Aber Deine Schwiegermutter macht es genau richtig: Sie hat ihren Mann vor die Wahl gestellt, und er hat sich entschieden. Deine Schwiegermutter verhält sich gerade vorbildlich und vor allem nicht co-abhängig.

Wenn Ihr jetzt Deinem Schwiegervater "helft", nehmt Ihr ihm die Verantwortung für sein Handeln ab - Ihr ermöglicht ihm, seine Sucht weiterhin auszuleben. Das ist co-abhängiges Verhalten, und Ihr fallt damit der Schwiegermutter in den Rücken.

Der Rat kann nur sein, Deinen Schwiegervater wissen zu lassen, dass Ihr für ihn da seid, wenn er etwas ändern will. Will er nichts ändern, muss er seinen Weg alleine gehen - auch wenn das seinen Tod bedeutet. Hilfe und Zuwendung braucht jetzt zuallererst Deine Schwiegermutter: Sie muss ihren Mann zu seinem Besten loslassen, obwohl sie gerne, wie Du schreibst, an seiner Seite wäre und ihm helfen würde. Deine SM muss darin gestärkt werden, ihren goldrichtigen und schrecklich schweren Kurs zu halten. Stärkt SIE - vielleicht hrlft Ihr damit IHM am besten!

Ich habe großen Respekt für die konsequente Haltung Deiner Schwiegermutter.

LG, Mollie

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Hey!

"Können wir ihm irgendwie helfen?"
Nein.

"Ich bin mir sicher, dass mein Schwiegervater komplett abrutscht, wenn wir ihm da nicht irgendwie raus helfen"
Kaum weißt du von seiner Sucht, hängst du schon bis zum Hals in der Co-Abhängigkeit.
Du kannst ihm gar nicht helfen, außer wenn du ihn "in Liebe fallen" lässt. Dann schlägt er vielleicht auf dem Boden der Tatsachen auf. Aber wenn er sich nun mit aller Gewalt zu Tode saufen will, kannst du nichts machen.
Achte auf dich und deine Familie. Dein SV hatte die Wahl und hat sich für den Alkohol entschieden.

Ich denke, deine SM hat verstanden, dass sie ihm eh nicht helfen konnte. Genau so wenig könnt ihr helfen.

https://www.caritas.de/hilfeundberatung/onlineberatung/suchtberatung/haeufiggestelltefragen/wo-finden-angehoerige-und-freunde-von-menschen-mit-suchtproblemen-hilfe-86065b6a-a394-4769-83b1-067833da476a

Die Caritas berät auch digital.

Liebe Grüße
Schoko

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Bevor ich jetzt die zweite Hälfte des Beitrages lese muss ich schon meinen Senf dazu abgeben. Du willst deinem Schwiegervater helfen und das ehrt dich auch, aber ganz ehrlich, was willst du tun? Seine Frau verlässt ihn schon und stellt ihn vor die Wahl Alkohol oder sie selbst? Er entscheidet sich für den Alkohol. Was willst du dann ausrichten? Er läßt sich nicht helfen und sieht sein Problem ja offenbar nicht mal ein. Von daher kannst man einem Alkoholiker nur helfen wenn er sich helfen läßt und seine Fehler einsieht.
Ich würde ehrlich gesagt eher die Schwiegermutter unterstützen die es jetzt nicht einfach hat und ihr zur Seite stehen und das auch dem Schwiegervater sagen. Denn vielleicht könnt ihr ihm damit wenigstens noch helfen.
Wenn er abstürzt , so hart es klingt wirst du das so oder so nicht verhindern können weil der Alkohol oft stärker ist. Er hat die Wahl und er hat sich aktuell entschieden. Möglicherweise denkt er darüber nach wenn ihr auf Seiten seiner Noch-Frau seid, aber wenn nicht hat auch hier er alleine entschieden und ihr seid nicht für ihn verantwortlich.

Ela

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Leider könnte ihr nichts machen. Eventuell kommt er zur Einsicht, wenn er mal sehr tief ist.
Mein Onkel war Alkoholiker. Wir haben ihn dennoch sehr gemocht. Er erkannt sein Problem, rutschte aber alle 2-5 Jahre in die Sucht zurück. War dann immer nur „einmalig“. Aber dann eine Woche lang am Stück täglich 2-3 Flaschen Vodka oder so, bis er in die Notaufnahme kam, oft mit Intensivstation. Er hat sich das leider das eine Bein versoffen. Er hatte Diabetes wegen dem Trinken. Er machte sich dann wirklich gut, nachdem sein Bein amputiert wurde. Seine Freundin nahm ihm sogar wieder zurück. Bis er in eine andere Sucht gerutscht ist. Medikamentenmissbrauch wegen den Fantomschmerzen… er nahm zu viele Medikamente und starb an den Folgen.
Jahrelang konnten wir nur zuschauen und immer wieder unterstützen, hat aber nix gebracht.
Traurig alles.

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Ich finde manche Kommentare hier sehr gemein.

Soweit ich weiß, soll man Süchtige, wenn sie Hilfe ablehnen, auch wirklich nicht helfen. Bei nichts, auch nicht mal ne Nacht übernachten etc. da sie sonst nicht zur Einsicht kommen. ABER ich bin nicht vom Fach, deshalb möchte ich nicht werten. Es gibt viele Anlaufstellen, so eine würde ich mir raussuchen und mich dort melden. Das sind Experten, die tagtäglich mit dem Thema zu tun haben.

https://www.blaues-kreuz.de/de/sucht-und-abhaengigkeit/fuer-angehoerige/