Schwanger & Eltern lehnen ausländischen Partner ab

Hallo zusammen,

Ich hätte gern von euch einen Rat, da ich momentan nicht mehr wirklich weiter weiß.

ich (35) bin im 4. Monat mit meinem ersten Kind schwanger. Ich lebe mit meinem Partner (Moslem, Nordafrikaner, seit 8 Jahren in Deutschland lebend & arbeitend, spricht akzentfrei deutsch und schwäbisch ;)) seit einem Jahr zusammen. Meine Eltern (vor allem meine Mutter) ist seit Beginn der Beziehung auf Grund seiner Herkunft gegen meinen Partner, obwohl sie ihn nach immerhin einem (!) Treffen eigentlich sympathisch findet und ich in ihren Augen nun endlich ein geordneteres Leben führe. Weitere Treffen lehnt sie ab, zu Weihnachten oder anderen Festlichkeiten darf ich stets nur allein kommen. Dabei habe ich ein sehr enges Verhältnis zu meinen Eltern und wir sehen uns/telefonieren sehr oft. Wenn ich meine Familie sehe, machen meine Eltern wie auch mein Bruder rassistische Witze und nutzen abfälliges Vokabular.

Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter keinen meiner bisherigen Partner wirklich akzeptierte (zu übergewichtig, Körpergröße zu klein, Studienabbrecher, zu wenig verdient, Familie nicht "standesgemäß" usw.), aber der Umstand dass es nun auch noch ein Ausländer geworden ist führte in der Vergangenheit zu sehr giftigen Gesprächen. Ich denke sie schämt sich für mich und hatte sich einfach einen anderen Partner für mich vorgestellt.
Sicherlich spielt hier die mütterliche Sorge eine große Rolle. Sie wirft mir vor mein Leben und ihres durch diese Beziehung zu "versauen" und hat große Bedenken, dass sie "nach unserer Hochzeit von Menschen auf der Straße angespuckt" wird. Auch ist Sie der Meinung dass ich zukünftig durch unsere Gesellschaft in Deutschland ausgegrenzt und benachteiligt werde und ist der Meinung, dass "Völker sich nicht durchmischen sollten". Mein Partner sei in unserem Land maximal Gast, kein Bürger und ich bin eine Schande für meine Familie und würde sicherlich demnächst verschleiert kommen. Die Liste der Aussagen lässt sich noch weiter führen, ich denke es reicht für einen vorläufigen Eindruck.
Ich sollte vielleicht erwähnen, dass meine Mutter viele Anzeichen einer bipolaren Störung zeigt (sie wollte sich allerdings nie Hilfe suchen) und meine Kindheit sehr von physischer und psychischer Gewalt geprägt war (ausgeübt durch sie).

Ich und mein Partner leben in einer sehr gleichberechtigten Beziehung (er übernimmt sogar den Großteil der häuslichen Pflichten) und Religion spielt in unserem Alltag keine wesentliche Rolle, auch weil er einen sehr moderaten Islam lebt. Zudem ist er mit zwei Schwestern in einem recht liberalen Elternhaus aufgewachsen, ich würde sogar soweit gehen, dass sein Frauenbild weitaus fortschrittlicher als das Meinige ist ;) Aber das ist ein anderes Thema. Die Vorurteile, die meine Mutter hegt, konnte sie in meiner Beziehung jedenfalls nicht bestätigt finden.

Ich hatte die Hoffnung, dass sich meine Eltern über die Zeit an den Partner an meiner Seite gewöhnen würden, aber gemeinsame Treffen werden verhindert bzw. erbittet sich meine Mutter immer und immer wieder lange Bedenkzeit. Vor dem Rest meiner Familie (z.B. Großeltern, Onkel, Tante) wird mein Partner vehement verheimlicht, da sie Ausländern gegenüber noch feindlicher eingestellt sind.

Ich habe mich bisher nicht getraut meinen Eltern die Schwangerschaft zu verkünden, da ich einen großen Bruch befürchte. Seine Familie freut sich sehr über den Nachwuchs und stand unserer Beziehung bisher tolerant und offen gegenüber (inklusive einer gesunden Portion Skepsis).
Unser Kind ist ein absolutes Wunschkind. Wir sind beide gut ausgebildet / finanziell gut abgesichert und sehr glücklich miteinander. Der Umstand, dass ich diese Freude nicht mit meinen Eltern (insbesondere meiner Mama) teilen kann schmerzt ungemein. Ich befürchte sie wird ähnlich abscheuliche Worte über ihr zukünftiges Enkelkind verlieren.

Mir ist Familie unheimlich wichtig und ich habe bisher bei allen Familienstreitigkeiten vermittelt und Kontakt gehalten, während etwa meine Mutter zu den eigenen Eltern oder anderen Familienmitgliedern den Kontakt über lange Zeit abbrach.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass meine Mutter meine kleine Tochter annehmen wird! Ich habe aber große Sorge, dass ich die vergifteten Kommentare und die Ablehnung nicht länger ertragen kann und meine kleine Familie nachhaltig Schaden nehmen wird.

Vielleicht sind einige unter euch, die in einer ähnlichen Situation sind/waren oder sich gut einfühlen können?
Lohnt es sich hier weiter zu kämpfen oder sollte ich vorerst einen Schlussstrich ziehen?

Rojita1986

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Warum sind dir deine Eltern, die deinen Partner verleugnen und beleidigen so wichtig?
Ich würde dem ganz schnell einen Riegel vorschieben. Wie soll das denn mit Baby laufen? Möchtest du, dass Witze über das Kind gemacht werden, es beleidigt wird oder womöglich erzählt wird, du hättest es adoptiert? Vermutlich darfst du es dann auch nicht mit zu Familientreffen mitbringen und dein unerwünschter Mann sitzt dann mit deinem unerwünschten Kind zuhause.

Was ich nun machen würde, wäre ein Foto an die gesamte Familie schicken mit Mann und Ultraschall Foto darauf.
Damit wäre dann zumindest die Katze aus dem Sack und du könntest Reaktionen einschätzen und darauf reagieren, ohne direkt konfrontiert zu werden.
Traurig, wie sich deine Familie verhält. Jedoch sind nun dein Partner und dein Kind deine Kernfamilie.

1

Bei Rassismus hilft meiner Erfahrung nach nur klare kante.
Ich würde Ihnen sehr sachlich erklären, was nicht geht, was du erwartest und was das minimum für menschlichen Austausch und Respekt ist - auch gegenüber dem Kindesalter und dem Kind.
Wir hatten das auch in der Familie. Das tat furchtbar weh. Aber Rassismus zu tolerieren ist schlimmer

2

Zu früh abgeschickt.
Es besteht ja die Chance, dass sie reflektieren und dich ernst nehmen und auch zugunsten der nächsten Generation die Klappe halten

3

Hallo,

Ganz ehrlich, so weh es auch tut, ich würde mich abgrenzen von dieser Familie. Ich würde es niemals zulassen dass jemand sich über meinen Partner negativ äußert. Und schon gar nicht würde ich das rassistische Verhalten billigen.

Deine Familie wird ihre Einstellung nicht ändern, Du musst für Dich die Entscheidung treffen wie Du damit umgehst.

Alles Gute
Sunny

4

Meiner Meinung nach solltest du hinter deinem Partner stehen wenn du gluecklich mit ihm bist. Auch wenn das in dem Fall Abstand zur Familie bedeutet.

6

Ich bin selten sprachlos, aber der Text hinterlässt mich wirklich fassungslos. Bei Rassismus herrscht bei mir null Toleranz. Ich würde noch einmalig ein klares Gespräch suchen und bei null Einsicht den Kontakt abbrechen.
Wenn du sagst, deine Kindheit war durch physische und psychische Gewalt geprägt, wie kannst du sicher sein, dass es sich bei ihrer Enkelin nicht wiederholt, die dann evtl. auch noch ein von ihr „unerwünschtes Äußeres“ haben könnte?!
Tut mir leid, bei Rassimus bin in wirklich empfindlich.
Ich wünsche dir alles Liebe und lass dir nicht die Liebe nehmen, die dir deine kleine neue Familie gibt 💖

7

Ich würde verlangen, dass dein Partner integriert wird und dass rassistische Kommentare zu unterbleiben haben.

Du solltest zu ihm und eurem Kind stehen. Oder willst du, dass dein Kind unerträgliches braunes Gedankengut über sich ergehen lassen muss? Es könnte seinem Vater ähnlich sehen……

Also fang an, Rückgrat zu zeigen.

8

Ich muss sagen, dass bei mir schon Schluss gewesen wäre, wenn mein Partner so unwillkommen ist.
Ganz nach dem Motto, entweder ladet ihr uns beide ein oder ich komme auch nicht.
Und den Rassismus könnten sie sich in meiner Gegenwart auch sparen, sonst würde ich nach Vorwarnung nach Hause fahren.
Du musst auf dein Kind aufpassen und es beschützen und zu deinem Partner stehen und wenn das heißt, den Kontakt abzubrechen, dann ist das leider so, das solltest du deiner Familie so mitteilen und es dann auch durchziehen.


Euch alles Gute und eine schöne Kugelzeit 😊

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Also erstmal tust du mir gerade echt leid. Tut mir leid das du so eine rassistische Familie hast. Umso schöner aber, dass du dieses Weltbild nicht übernommen hast.
Meine Familie, nicht meine Eltern sondern Onkel usw sind auch eher rassistisch. Sie leben das aber nicht offen und wollen da auch kein Stress. Mein Partner ist auch Ausländer, das war nie offen Thema.
Ich würde deinen Eltern von der Schwangerschaft erzählen. Und den Kontakt danach abbrechen. Es sei den sie legen eine 180 Grad Drehung hin, glaube ich aber nicht.
Du bildest gerade deine eigene Familie, und zu der solltest du klar halten. Willst du das dein Kind dieses Rassismus von der eigenen Verwandtschaft erfährt? Sicher nicht. Und für deinen Mann ist es auch keine schöne Erfahrung. Wenn ich an seiner Stelle wäre, würde ich mich tatsächlich von dir trennen wenn du dich nicht offen auf seine Seite stellst.
Alles gute für dich

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Mein aller erster Gedanken war: was willst DU mit so einer "Familie"??? Kann man es überhaupt Familie nennen?

Was du hier schreibst, geht gar nicht - überhaupt nicht! Ich weiß nicht, wie du so ruhig bleiben kannst, ich könnte es nicht!
Zieh ein Schlussstrich, man muss sich von Menschen trennen, die einem nicht gut tuen! Du hast nur dieses eine Leben! 🍀