Messie

Hallo

eine sehr gute Freundin hat mir ihr Herz ausgeschüttet.
Ihr Freund hat wohl zu Beginn Ihrer Beziehung in einer total vermüllten Wohnung gewohnt.
Sie hat ihn wohl immer versucht zu unterstützen und sie sind auch zusammen in eine gemeinsame Wohnung gezogen.
Wie es scheint, schafft er es aber auch in der gemeinsamen Wohnung nicht Ordnung und Sauberkeit zu halten und sie muss alles alleine machen, was jetzt natürlich ständig zu Streit und Ärger führt.
Er sagt er bemüht sich, sie sagt es bessert sich überhaupt nichts. Ich kann es schwer einschätzen.
Er weigert sich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sie wiederum hat Angst das wenn sie ihn jetzt verlässt er sich wieder total gehen lässt.
Er ist ziemlich erfolgreich im Beruf und man merkt schon das er etwas chaotisch ist, aber so richtig dreckig und müllig würde man ihm eigentlich so gar nicht zutrauen (zumal er optisch immer sehr gepflegt wirkt).

Aber was können wir denn als Aussenstehende überhaupt tun - können wir ihm helfen wenn er doch eigentlich gar keine Hilfe annehmen will (oder nicht sieht das er Hilfe braucht).

Hat hier jemand Erfahrungswerte für mich?

#winke

1

Man kann nur dann helfen, wenn die Person das Problem selbst erkennt und Hilfe annimmt. Das scheint bei dem Freund nicht der Fall zu sein. Es ist nicht die Verantwortung deiner Freundin, die Beziehung aufrecht zu halten, damit er nicht in ein Loch fällt.

2

Das scheint bei ihm dann wirklich eine Krankheit zu sein. Letztlich kann sie nichts tun, wenn er sich keine Hilfe suchen möchte.

Außer vllt wieder getrennt wohnen und er kommt nur sie besuchen. Es ist nicht ihre Aufgabe, ihn ein Leben lang aufzufangen und es für ihn zu erledigen. Unterstützen - ja. Zum Beispiel bei der Suche nach Therapie oder neue Strategien umzusetzen oder so. Aber nicht, dass sie bei ihm bleibt, nur damit er nicht wieder die Wohnung vermüllt. Das kann und soll sie nicht leisten!

3

Hallo,

er ist erwachsen und lehnt Hilfe ab, da kann man wenig tun.
Wieder getrennten Wohnraum zu haben, wäre wahrscheinlich erst einmal die beste Lösung. Auch deine Freundin muss schauen, wo es ihr noch gut geht mit der Beziehung.
Natürlich ist es bequem, wenn Mieter und Vermieter wissen, dass sich jemand kümmert.
Klar möchte man keinem Vermieter zumuten, sich einen Messie ins Haus zu holen, aber auch der ist erwachsen.

Ich weiß, Abgrenzung ist mitunter das Schwerste, was deine Freundin tun kann, aber für ihre Psyche das Gesündeste. Du kannst sie unterstützen, indem sie kein schlechtes Gewissen entwickelt und die Probleme ihres Freundes zu ihren macht.

VG, midnatsol

4

Ich würde auch sagen entweder Therapie oder getrennt wohnen.

Ich habe auch einen Messie in der Familie. Sowohl meine Geschwister als auch ich haben schon große Putz- und Aufräum- und Entmüllungsaktionen für ihn gestartet.
All die Mühe und Arbeit war zwecklos.
Schon nach kurzer Zeit ist alles wieder komplett zugemüllt. Nicht mal die Einkäufe werden ausgeräumt. Sie bleiben in der Einkaufstüte.

So kann ihn niemand besuchen kommen.
Stattdessen laden wir ihn hin und wieder zu uns ein.

5

So lange er sich nicht selbst gefährdet, kann da keiner was machen, außer ihm gut zureden, sich selbst Hilfe zu suchen. Ist dies nicht möglich, muss man auch loslassen können.

Nicht jeder möchte "gerettet" werden. Ist schwer, aber ansonsten geht man selber daran kaputt.

6

"Er weigert sich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sie wiederum hat Angst das wenn sie ihn jetzt verlässt er sich wieder total gehen lässt. "

Er will keine professionelle Hilfe: sein Problem.
Sie hat Angst - ihr Problem
dass er sich wieder gehen lässt: SEIN Problem.

Sie ist nicht sein Therapeut und sie ist keine Heilerin.
Sie sollte an ihrer Angst arbeiten und sich selbst professionelle Hilfe suchen. Stichwort Co-Abhängigkeit !

Ich bin selbst auch Chaot, wenn auch nicht Messie. Ich verüble niemandem, der nicht mit mir zusammen wohnen möchte. Wer mit mir zusammen wohnen will, muss aber mit meiner Art klar kommen.
Da spiele ich vorher mit offenen Karten. Im Zweifel bleibt es bei getrennten Wohnungen.

Umgekehrt würde ich selbst nicht mit einem Messi zusammen ziehen. Das übersteigt meine Nerven und ich bin nicht therapeutisch ausgebildet. Geschweige denn will ich jemand von seinem Problem erlösen.
So lange die Person selbst damit klar kommt, gibt es kein Problem. Erst dann, wenn ich eines damit habe oder es mir aufhalse (z.B. Zusammenzug).

Kommt die Person selbst nicht damit klar, kann ich gerne helfen. Zu meinen Stärken passend. Z.B. Unterstützung bei der Suche nach passender professioneller HIlfe; Begleitung dort hin, sonstiges.
Hinterräumen gehört nicht zu meinen Stärken und sehe ich auch nicht ein. In dem Punkt trage ich dazu bei, in dem ich mich um meinen Teil kümmere und meinen eigenen Anteil wegräume.

Sie soll herausfinden, was S

7

SIE wirklich will.
Es auf ihn zu schieben, weil es IHRE Angst ist, ist kein Argument, sondern ein Nebenschauplatz.

Sie hat die Angst
Er ist für sich selbst verantwortlich.

Ergo: sie kann nur sich selbst professionelle Hilfe suchen.
Er kann sich nur selbst professionalle Hilfe suchen. Tut er das nicht, kann sie nur a) damit leben oder b) auf getrennte Wohnungen bestehen (mit oder ohne Trennung)

8

Als mein Sohn noch Student war, hat seine Freundin ihn verlassen weil er die Wohnung zumuellte, er hat sich das sehr zu Herzen genommen und seine Faulheit überwunden. Heute sind sie verheiratet, aber ab und zu braucht er immer noch eine "Anregung". Man ist nicht gleich krank. Das ist natürlich subjektiv nur meine Meinung. Gruß

9

Wenn er beruflich erfolgreich ist wäre vllt eine Haushaltshilfe was, die er finanziert. Das lagert das Problem um. Ohne in der Situation drinzustecken vllt eine faire Lösung. Menschen haben ein sehr unterschiedliches Ordungsverstandniss und Messe ist eine harte Ansage.

10

Ich denke als Außenstehender kann man hier nicht mehr all zu viel tun.
Man kann mit dem Betroffenen sprechen und ihm versuchen klar zu machen, dass so ein Lebensstil weder gesund noch förderlich ist. Ich selbst habe im Laufe der Zeit 3 Messies kennengelernt. Bei 2 davon hat sich der Müll in den Häusern bis zur Decke gestapelt. Die Treppen waren zugestellt, dass man nur noch seitwärts hinauf gehen konnte und aus den Fenstern konnte man nur hinaussehen wenn man vorher mehrere Kisten zur Seite gestellt hat. Keiner der beiden hat sich bis heute geändert und ich denke daran wird sich auch nichts mehr ändern. Bei einem aus dem Bekanntenkreis war es noch nicht so schlimm und wir konnten mit mehreren Freunden eine Firma zur Entrümpelung in Herne ( https://ruempel-zwerge.de/haushaltsaufloesung-nrw/haushaltsaufloesung-herne/ ) beauftragen. Wir sind in der Zwischenzeit mit dem Bekannten spazieren gegangen und haben die Firma ihre Arbeit machen lassen. (Er wusste natürlich Bescheid) Und als wir wiedergekommen sind war alles frei und schön ordentlich. Er hat sich sehr gefreut. Aber er war auch nicht wirklich der Typ "Messie" denke ich.