Schwester hat Schulden - wie verhalten?

Die Situation ist etwas schwierig, ich will versuchen, das möglichst kurz und verständlich zu schildern.

Ich habe eine jüngere Schwester, die jetzt 25 Jahre alt ist.
Schon immer war es so, dass wir sehr gegensätzlich sind/waren bzw. wir ziemlich genau das Ebenbild unserer Eltern darstellen (ich bin wie meine Mutter, meine Schwester wie mein Vater).
Wir verstehen uns trotzdem sehr gut, bitte nicht falsch verstehen, wenngleich wir uns als Kinder geschlagen haben wie die Kesselflicker.

Nun gut, ich habe damals nach dem Abitur studiert, u.a. auch einige Zeit im Ausland zugebracht (England, Australien, Hawaii) und habe, seitdem ich 25 Jahre alt bin immer einen Job, der gut bezahlt ist.
Meine Schwester hat zwar auch Abitur, aber sie hat das Phlegma meines Vaters geerbt, so dass immer (ihr selber auch) klar war, dass sie ein Studium, wo man sich selber motivieren und strukturieren muß, nicht durchsteht.
Sie hat nach dem Abitur eine Lehre begonnen, ist nach 2,5 Jahren und einem guten Abschluss übernommen werden und arbeitet heute noch da (Bürotätigkeit).
Sie verdient circa 1200€/Monat netto, was halt wirklich nicht die Welt ist.

Sie hat eine kleine Wohnung, aber kein Auto, darf aber das Auto meiner Eltern, die nicht weit von ihr weg wohnen, jederzeit nutzen.

Bis vor kurzem dachte ich immer, sie käme gut mit ihrem Geld, auch wenn es nicht die Welt ist, zurecht bzw. war ich froh, dass sie offensichtlich dieses "Anti-Talent" nicht von unserem Vater geerbt hatte.

[Einschub: Dazu muß ich sagen, mein Vater hat, als ich kleiner war und dann nochmal, als ich circa 13 Jahre alt war, fast die Familie ruiniert, indem er gespielt hat (Automaten).
Ich weiß das, weil ich alt genug war, um es mitzubekommen, meine Schwester hingegen nicht.
Meine Mutter hat, solange ich denken kann bzw. seit dem ersten Spielintermezzo meines Vaters, die Gewalt über alle Konten. Er bekommt monatlich Taschengeld. Das klingt vermutlich jetzt verrückt, aber ich kenne das gar nicht anders. Auch alle Sachwerte (Haus, Auto) gehören aus Sicherheitsgründen ausschließlich meiner Mutter.
Ich will meinen Vater hier nicht öffentlich schlecht machen. Er ist ein wirklich guter Mensch mit halt dieser einen Schwäche, die er aber inzwischen seit über 15 Jahren im Griff hat. Trotzdem kann er halt grundsätzlich nicht mit Geld umgehen, weshalb meine Mutter das seit jeher managt.]

Jetzt hat mir meine Mutter an Weihnachten eröffnet, dass meine Schwester vor kurzem bei ihr vor der Tür gestanden hat, weil man ihr die Wohnung gekündigt hat (Miete 2x nicht bezahlt).
Meine Mutter ist aus allen Wolken gefallen. Meine Schwester hat ihren Dispo (2500€) bis zum Anschlag ausgereizt und jetzt konnte halt zum 2ten Mal die Miete nicht abgebucht werden und das hatte die fristlose Kündigung der Wohnungsgesellschaft zur Folge.
Meine Mutter hat dann erstmal zur Notsicherung die ausstehenden Mieten bezahlt, damit meine Schwester nicht auf der Straße sitzt (vermutlich hatte sie auch wenig Bock, dass sie wieder zuhause einzieht ;-).

Sie hat sich dann die Kontoauszüge meiner Schwester aus den letzten 12 Monaten zeigen lassen. Im Grunde hat sie konstant über ihre Verhältnisse gelebt. Es gibt kein konkretes Ereignis (Waschmaschine kaputt etc.), wodurch sie so abgerutscht ist, sondern sie hat halt über ihre Verhältnisse gelebt. Neuer Laptop, Flachbild-Fernseher, Ausgehen etc.
Außerdem hat sie wohl das Rauchen angefangen.

Ich kann euch gar nicht sagen, wie geschockt und enttäuscht ich war, als ich das erfahren habe.
Ich war immer stolz, dass sie offensichtlich gut zurecht kommt und "haushalten" kann.
Noch schlimmer finde ich, dass sie damit nicht zu mir gekommen ist. Offiziell weiß ich nichts von alle dem, meine Schwester hat meine Mutter angewiesen, mir nichts zu erzählen.
Meine Mutter hat es auch nicht mutwillig getan bzw. wollte sie halt darüber reden, außerdem braucht sie Geld, um den Dispo meiner Schwester auszugleichen.

Irgendwie gebe ich mir auch selber ein bißchen die Schuld an allem. Ich habe immer gut verdient und entsprechend gelebt. Ich baue gerade ein Haus, habe ein neues, bezahltes Auto vor der Tür usw. usf.
Ich habe ihr immer gesagt, dass ich Konsumschulden jedweder Art total ablehne.
Ich vermute, weil sie diese Haltung von mir kennt und wüßte, dass es ein ordentliches "Donnerwetter" gäbe, ist sie nicht zu mir gekommen.
Außerdem hat sie immer zu mir aufgesehen, ich denke, es ist ihr einfach peinlich, jetzt in die Fußstapfen unseres Vaters zu treten.

Meine Mutter und ich diskutieren jetzt, wie wir weiter vorgehen wollen. Ich bin dafür, den Dispo auf jeden Fall auszugleichen, um sich die horrenden Überziehungszinsen zu klemmen. Natürlich soll meine Schwester das Geld nicht geschenkt bekommen, sondern zurückzahlen, sonst lernt sie ja nie was.
Das Konto muß danach natürlich auf ein Guthaben-Konto umgestellt werden, sonst habe ich spätestens in einem Jahr die gleiche Scheisse wieder am Bein. Das braucht ja auch keiner.
Meine Mutter läßt sich jetzt regelmäßig die Kontoauszüge vorlegen und teilt meiner Schwester das Geld ein. Ähnlich wie sie es schon das ganze Leben bei meinem Vater tut.
Sie nervt das gewaltig, was ich verstehe.

Was denkt ihr, lernt man in dem Alter noch, wie man verantwortungsbewußt mit Geld umgeht und ist bei ihr, wie bei meinem Vater, Hopfen und Malz verloren?
Das kann und darf nicht sein.
Ich kann nicht verstehen, wie das passieren konnte.
Und warum sie erst gekommen ist, als wirklich nichts mehr ging.

Soll ich mich komplett raushalten, wie von meiner Schwester gewünscht, oder klar machen, dass ich etwas weiß?
Von selber rückt meine Schwester nicht damit raus. Habe es die Tage schonmal versucht, indem ich ganz unverfänglich am Telefon fragte, ob sie schon Urlaubspläne für 2009 hat (ich plane gerade 3 Wochen Südafrika Rundreise). Da hat sie nur mit "nein" drauf geantwortet. Kein Wort davon, dass sie dafür sowieso kein Geld hat.

Ich bin wirklich enttäuscht (ich glaube, das sagte ich schon). Ich habe meiner Schwester immer viel ermöglicht. Habe sie unterstützt, wo ich nur konnte. Habe ihr z.B., als ich ein Jahr lang, in Honolulu (Hawaii) gearbeitet habe, einen Flug dahin bezahlt, damit sie dort in unserem Haus Urlaub machen kann.

Was würdet ihr tun?


1

Hallo,

was genau Du tun kannst weiß ich nicht. Aber ich kann Dir sagen das man duchaus auch noch im "gehobenen" Alter lernen kann mit Geld umzugehen.
Mein Mann war 28 Jahre alt als ich ihn kennengelernt habe und er war hoch verschuldet.

Er hat dann seine Schulen über Jahre zurückbezahlt. Ich habe ihn unterstützt so gut es ging.
Seit dem hat er nie wieder Schulden gemacht. Er hat inzwischen einen sehr großen Dispo und mehrere Kreditkarten und es gab deswegen noch nie Probleme. Ich kann wirklich sagen er hat aus seinen Schulden gelernt.
Er neigt immernoch dazu gern Geld auszugeben aber er kann sich zusammenreißen.

liebe Grüße und viel Glück mit Deiner Schwester.

dore

2

Was ich tun würde?

Mich raushalten! Wenn sie deine Hilfe (oder Vorwürfe) möchte wird sie sich dir anvertrauen. Ich findes übrigens echt nicht toll, dass eure Mutter dir das sofort gesteckt hat.

Ich verstehe nicht wie man sich daran so aufhängen kann, sie ist erwachsen, du bis es auch. Nimm das so hin und halt den Ball flach.

LG

4

Ob das Verhalten meiner Mutter so richtig war, steht doch hier nicht zur Debatte, oder?
Ich habe sie ja nicht genötigt, mir irgend etwas zu erzählen, ich habe ja nicht einmal geahnt, dass da etwas im Argen liegt.

Sie hat es mir erzählt, weil sie von mir das Geld braucht, um den Dispo auszugleichen.
Was hätte sie denn sonst sagen sollen: "Tochter, gib mir mal 2500€, aber ich kann Dir nicht sagen, wofür ich sie brauche."

Ich weiss, dass meine Schwester erwachsen ist. Aber sollen wir sie deshalb in ihr Unglück rennen lassen?
Ich bin ein gutes Stück älter, deshalb habe ich mich auch immer mit verantwortlich für sie gefühlt.
Täte ich das nicht, würde ich einfach sagen: "Sind Deine Schulden, sieh zu, wie Du sie loswirst."

5

#pro

sehe ich genauso....es geht dich nix an...ansonsten hätte sie es ja nicht nur deiner mutter erzählt!!!!

sie wird schon ihre gründe haben warum sie es DIR nicht erzählt hat.

ausserdem sind wir alle nur menschen und jeder macht mal fehler#aha

davon geht die welt nicht gleich unter......!!!!!!
lg mel

weitere Kommentare laden
3

Ich finde es auch nicht okay, dass deine Mutter es mit dir bespricht. Deine Mutter ist ja bereit, deiner Schwester zu helfen. Das ist gut und zur Zeit auch ausreichend. Deine Schwester wird ihre Gründe haben, warum sie dich nicht ins Vertrauen ziehen wollte.

Ich würde an deiner Stelle erst dann helfen, sollte deine Schwester auf DICH zukommen. Ansonsten würde ich auch den Ball flach halten. Mich auch mit deinen Äußerungen (Südafrika-Rundreise etc.) etwas zurückhalten.

Ich verstehe nicht so ganz, warum DU enttäuscht bist? Dass du dir Sorgen machst, ist logisch. Aber nur, weil du ihr einen Flug finanziert hast usw. usw., bist du enttäuscht? Was hat denn das "Scheitern" deiner Schwester mit deinen "Wohltaten" zu tun? Es erschliesst sich kein wirklicher Zusammenhang....

Es erscheint mir ein bisschen so in deinem Posting, dass du dich und deine Achievements sehr in den Vordergrund hebst. Ich kann mir vorstellen, dass deine Schwester sich dann, so wie du schon in deinem Posting rüberkommst, sehr klein fühlt.

Wenn sie auf dich zukommen sollte, dann prahle nicht mit deinen guten Eigenschaften und Dingen, sondern biete ihr deine ehrliche und schwesterliche Hilfe an.

LG
Christina

7

Ich bin enttäuscht, weil ich es einfach nicht von ihr geglaubt hätte bzw. weil ich immer schon mal etwas geahnt habe und sie mir nicht die Wahrheit gesagt hat.
Sie hat sich häufiger neue Dinge gekauft und ich habe nie gefragt "Kannst Du Dir das leisten?", sondern immer mehr so "Finde ich gut, dass Du Dein Geld so im Griff hast, dass Du das alles finanziell hinbekommst".

Ich hatte immer Sorge, dass sie sich verschuldet und habe versucht, ihr eine Tür offen zu halten bzw. habe ihr immer gesagt, wenn sie was braucht, soll sie das sagen.

Ich will ihr nicht auf die Nase binden, dass ich erfolgreich bin etc.
Ich weiss, dass ich in der Hinsicht (genetisch) einfach mehr Glück gehabt habe. Deshalb habe ich auch immer versucht, etwas für sie zu tun und das nicht nur mit Geld. Ich habe ihre erste Bewerbung verfasst, sie gedeckt, als sie ihren ersten Vollrausch hatte etc.

Umgekehrt verlasse ich mich auch auf sie. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Schwangerschaftsabbruch. Ich war nicht bereit für ein Kind, meine Mutter hätte das aber nie verstanden. Damals habe ich meine Schwester angerufen. Sie ist mit mir zum Arzt gefahren, hat mir danach beigestanden etc., das vergesse ich ihr nie.
Ich bin einfach enttäuscht, dass sie umgekehrt jetzt nicht zu mir gekommen ist.
Natürlich hätte ich ihr erstmal eine Standpauke gehalten, aber ich hätte ihr auch geholfen und versucht zusammen mit ihr zu eruieren, wie wir die Lage verändern können und eines ist sicher: Ich hätte es NICHT unserer Mutter gesteckt.

10

Nun, vielleicht war ihre Scham so groß, dass sie eben deine "Erfolgsschwesterstandpauke" nicht ertragen hätte. Manchmal tut das Gesamtpaket einfach zu weh. Dann ist es einfacher zur Mutter zu gehen. Und das ist auch in Ordnung.

Trage es ihr nicht nach, eure Schwesternbeziehung scheint ja sonst ganz intakt zu sein, sondern warte einfach ab, bis oder bzw. ob sie auf dich zukommt.

Vielleicht verzichtest du dann auf die Standpauke und hilfst ihr. Manchmal müssen Menschen wirklich scheitern, damit sie Änderungen durchführen können. Auch wenn es -für alle Beteiligten- eine schmerzvolle Erfahrung ist.

LG
Chrisitna

weitere Kommentare laden
14

Deine Schwester ist noch jung und du bist wahrscheinlich ihr großes Vorbild.
Ich kann irgendwie verstehen, dass sie dich nicht eingeweiht hat. Sie schämt sich wahrscheinlich.

Ich denke schon, dass sie sich noch ändern kann und ich würde an deiner Stelle mit ihr reden----------und dann zusammen mit ihr und eurer Mutter einen "Schlachtplan" ausarbeiten.
Wenn du das Geld "über" hast, leih es ihr-----------macht aber einen Vertrag und achte auf pünktliche Zurückzahlung.
Und vor allem--------mach ihr klar, dass ihr nur dieses eine Mal geholfen wird.


Lieben Gruß
Eva

15

Danke. So sehe ich es nämlich auch.
Ich weiss, dass ich ihr Vorbild bin. Ich habe da nicht drum gebeten, aber ich war es halt schon immer. Unsere Mutter war berufstätig, dadurch war ich schon früh für meine Schwester verantwortlich.
Mir ist schon klar, dass sie sich schämt. Ich täte es auch.

Ich würde ihr auch gerne helfen. Das Geld habe ich "über", das ist kein Problem.
Ich weiss nur nicht, wie ich mit ihr reden soll, wenn sie von selber nicht mit der Sprache rausrückt. Offiziell weiss ich nichts und ich will meine Mutter nicht "in die Pfanne" hauen, indem ich quasi offenlege, dass sie mir etwas gesagt hat.
Dann vertraut meine Schwester meiner Mutter vermutlich nie mehr etwas an und das will ich auch nicht.

16

Dann lass deine Mutter mit ihr reden.
Sie soll ihr klar machen, dass es höchste Zeit ist, wenn sie aus dem Schlamassel noch einigermaßen heile raus will.

17

ich würde an deiner stelle zu deiner schwester gehen und ihr sagen, dass du von ihren schulden erfahren hast.

familiengeheimnisse tragen nicht zur klärung von verfahrenen situationen bei.

du merkst ja: es geht mehr um das geheimnis als um die lösung.

statt vorwürfen würde ich ihr lieber zeigen, wie man mit geld umgeht.

statt blind stolz zu sein, was die schwester angeblich hinkriegt, würde ich sie dabei unterstützen.

statt kontrolle durch die mutter (kontoauszüge) würde ich sie eben nicht zum "baby" der familie machen, sondern sie in ihrer eigenständigkeit bestärken.

macht gemeinsam einen plan: was kommt rein, was hat sie für fixkosten, welche kosten sind variabel und wieviel bleibt "übrig".

die hälfte des "übrig" sollte auf ein tagesgeldkonto wandern... auch wenns nur 10 € im Monat sind... was nicht auf dem Girokonto ist, wird auch nicht ausgegeben...

die ander hälfte ist für ihren persönlichen luxus bestimmt...

wenn sie das ein jagr lang geschafft hat, sollte sie die schulden an die familie zurückzahlen.

Lebe ihr spartipps vor: mit plan einkaufen, nur im ausnahmefall mit karte zahlen usw.


warum sie erst jetzt kam als nix mehr ging? weil sie eben nicht mit dem süchtigen vater ion einen Topf gesteckt werden mag.

alles gute





18

Hallo,

ehrlich gesagt ist das schon eine Unverschämtheit, gleich zu behaupten, deine Schwester hätte ja alle negativen Seiten des Vaters geerbt.
Naja anscheinend bist du ja wenigstens sooooooo super geraten - ach ja die von dir erwähnten Gene...halt.

Auch deine Mutter, hat nun die Finanzen übernommen. Deine Schwester finanziell ebenso entmündigt wie ihren Ehemann. Man könnte sie böswillig auch als Kontrollfreak bezeichnen.
Hilfe zur Selbsthilfe stellt dies Handeln wohl kaum dar.

Statt alles an sich zu reißen sollte sie mal nützliche Hilfe anbieten.
Deine Schwester wäre mit jedem Haushaltsbuch besser bedient, als mit der feindlichen Übernahme ihrer finanziellen Angelegenheiten.
Deiner Schwester nützt es nichts, wenn sie nun wieder Kindchen sein muß, der das Geld wie deinem Vater zugeteilt wird.
Auch wenn sie ja ach so grauselige Gene mit auf den Weg bekommen hat und ja bei weitem nicht so erfolgreich ist, wie ihre Schwester, die dieses ja wunders wie betonen muß.
Deiner Schwester eine Standpauke halten - ist ja herzig.
Aber erwachsen bist du schon - oder? #kratz


19

hallo,

so seh ichs auch... konkrete hilfe ist besser, siehe mein beitrag über deinem


#blume

20

Danke, ich wusste vorhin gar nicht wie ich mich noch gewählt ausdrücken sollte, liegt wahrscheinlich auch an den schlechten Genen #augen

Ich finds unglaublich wie sie sich hier dargestellt hat und dass sie sich dann tatsächlich auch noch wundert dass ihre Schwester sie nicht um Rat fragt...

weitere Kommentare laden
24

Hallo,
ich weiß nicht ob ich das jetzt richtig verstanden habe:
deine Mutter hat dich um Geld für die Mietschulden deiner jüngeren Schwester gebeten?
Wenn ja, war es richtig dich auch über die Umstände aufzuklären.
Außerdem finde ich es normal, diese Schuldenübernahme von bestimmten Bedingungen abhängig zu machen.
Ein ernsthaftes Gespräch ohne heftige Vorwürfe wäre hier auch angezeigt, am besten gemeinsam mit eurer Mutter.
Hilfe innerhalb der Familie finde ich normal, auch wenn deine Schwester ( noch ) nicht mit Geld umgehen kann.
Vielleicht ist deine Schwester auch ganz froh, wenn ihr euch ihrer Finanzen annehmt?Natürlich sollten diese Gespräche sie nicht ihrer Würde berauben-du wirst schon die richtigen Worte finden.
Die Aufregung hier kann ich nicht nachvollziehen.
L.G.

25

Vermutlich stehe ich mit meiner Meinung alleine da, aber ich würde GAR NICHTS tun.
Meiner Meinung nach ist es schon ein falscher Schritt gewesen, dass Deine Mutter die Miete bezahlt hat.
Ich kenne Deine Familienkonstellation nicht, aber ich vermute, dass ihr euch aufgeteilt habt in die "erfolgreichen Macher und Manager" (Du und Deine Mutter) und in den "erfolglosen Rest, der gemanagt werden muss" (Deine Schwester und Dein Papa).

Das soll keine Verurteilung sein, aber jeder Soziologe und Psychologe kann einem unheimlich viele interessante Dinge über solche Konstellationen erzählen, bei euch springt es einen geradezu an.
Ich schätze, Du hättest es auch lieber anders und würdest Dir wünschen, Deine Schwester könnte für sich selbst sorgen--aber Du bist auf "Rettung" programmiert und springst sofort ein, genau wie Deine Mutter.
Und solange ihr euch so verhaltet, bleibt Deine Schwester auch in diesem Muster.

Wenn Du Dir wirklich eine selbstverantwortliche, eigenbestimmte Zukunft für Deine Schwester wünscht, gibt es nur eines:

Lass sie machen. Gib ihr kein Geld.Regel es weder mit den Banken noch mit dem Vermieter für sie.

Du kannst nichts im Leben lernen und erreichen, wenn alles Dir wieder aus der Hand genommen wird bzw Du an die Hand genommen wirst.
Das da ist eine erwachsene Frau mit einem Beruf!
Sie wird lernen müssen, sich selbst aus den Schulden zu befreien.
Wenn sie dazu evtl erst mal eine Privatinsolvenz durchleben muss, ist es hart, aber auf lange Sicht millionenfach besser, als immer hilflos an eurem Rockzipfel zu hängen.

Wenn sie Dich fragen sollte, wie man ein Haushaltsbudget aufstellt, kannst Du da ja gerne mit ihr durchgehen, aber darüber hinaus solltest Du nichts machen.
Ich bin schon ganz fassungslos bei dem Gedanken, wie das hier klingt.
Nicht nach einer selbstständigen jungen Frau, sondern nach --wahlweise--einem kleinen Kind oder einem dementen Angehörigen.

Ich kann Dir nur eine Sache versichern:
Ihr mit dem Geld aushelfen wird nichts bringen.
Sich stärker in ihr Leben einmischen wird nichts bringen.

(Selbst wenn ihr es--wie allgemein üblich--mit der Ankündigung verbindet :"Aber das ist das letzte/einzige Mal, dass wir helfen, nächstes Mal bist Du auf Dich gestellt"--das hilft GAR NICHT!)


Wenn ihr sie wirklich liebt und möchtet, dass sie ein erwachsener Mensch wird, müsst ihr das tun, was vor allem für EUCH das Härteste ist:
Sie ihre eigenen, sehr negativen Erfahrungen machen lassen.Zusehen, wie sie sich Zentimeter für Zentimeter SELBST aus den Schulden rausholt.
Und das sogar, wenn sie sauer auf euch ist oder das Ganze gar nicht versteht. Sogar, wenn sie vor Deiner Tür steht und sagt:"Aber Du hast doch das Geld, warum hilfst Du mir nicht?"
Das wäre ein Zeichen für wirkliche, echte Liebe und Unterstützung.

Ich hoffe, Du fühlst Dich nicht angegriffen, aber ihr das Geld zu geben wäre der leichte Weg, der ihr auf die Dauer nichts bringt.
Je früher sie sich selbst ihren Problemen stellen muss, desto besser für sie.
Ansonsten verlagert ihr das Problem nur auf einen späteren Zeitpunkt, zudem wird sie nur verinnerlichen, dass
1) sie selbst sich nicht helfen kann und sich schämen muss
2) früher oder später alles für einen getan wird
Das sind nicht die Lektionen, die einen im Leben weiterbringen.


LG#blume

26

Ich wuerde mich da raushalten!